Max-Planck-Humboldt-Programm in Afrika

Unterstützung für Forschungsstandorte in afrikanischen Ländern

23. Mai 2023

Die Max-Planck-Gesellschaft und die Alexander von Humboldt-Stiftung planen die Einrichtung von drei Max Planck-Humboldt-Research Units in Afrika. Ausgeschrieben werden drei Forschungsgruppenleitungen an afrikanischen Forschungseinrichtungen, die mit Forschungsmitteln der Max-Planck-Gesellschaft in Höhe von jährlich jeweils 150.000 Euro für fünf Jahre ausgestattet werden. Die Forschungsgruppen sollen mit einem Max-Planck-Institut ihrer Wahl wissenschaftlich zusammenarbeiten und gemeinsam Nachwuchs ausbilden. Im Rahmen der Förderung soll auch ein Postdoc mit einem bis zu zweijährigen Humboldt-Forschungsstipendium an das kollaborierende Max-Planck-Institut kommen.

Schon seit Langem unterhält die Max-Planck-Gesellschaft Forschungsprojekte in Afrika, auch gemeinsam mit afrikanischen Partnern. Ausschlaggebend dafür waren bisher aber vor allem die spezifischen Bedingungen in Afrika: So sind abgelegene Wüsten ideale Standorte für astronomische Observatorien, besondere Tierpopulationen liefern einzigartige Daten zur Evolutions- und Verhaltensbiologie und verschiedene Kulturen sind Gegenstand ethnologischer oder psycholinguistischer Studien. „Was wir bisher zu wenig getan haben“, so Martin Stratmann bei der Eröffnung des Programms in Berlin, „war, uns um die Talente in Afrika selbst zu kümmern, um ihre Entwicklungschancen, ihre Chancen, in der Welt der Wissenschaft eine führende Rolle zu spielen.“ Und so weiß die Max-Planck-Gesellschaft bislang auch nur einen einzigen afrikanisch stämmigen Max-Planck-Direktor in ihren Reihen.

Der Grund dafür ist, dass jungen Nachwuchskräften in Afrika oft die Rahmenbedingungen fehlen, um ihr volles Potenzial zu entfalten und in der Wissenschaft wirklich sichtbar zu werden. Gemeinsam mit der Alexander von Humboldt-Stiftung (AvH) will die Max-Planck-Gesellschaft nun dafür sorgen, dass mehr Institute und Standorte in Afrika als bisher ihre wissenschaftlichen Fähigkeiten ausbauen, um zu Anziehungspunkten für exzellente Forscherinnen und Forscher aus der ganzen Welt zu werden. „Und das wird nur gelingen, wenn wir uns wirklich engagieren, indem wir Forschungsgruppen vor Ort eng unterstützen, ihre Entwicklung fördern und ihnen Zugang zu den Einrichtungen und Netzwerken von Max-Planck-Gesellschaft und AvH bieten“, betont Stratmann.

„Uns geht es um eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe, bei der sich das Wissen um die Bedingungen in einem afrikanischen Land und die Ideen afrikanischer Forschender mit den Ideen und technischen Möglichkeiten an Max-Planck-Instituten verbinden, um afrikanische Lösungen für afrikanische Herausforderungen zu ermöglichen“, sagt Stiftungspräsident Robert Schlögl. „Die Alexander von Humboldt-Stiftung hat bereits sehr gute Erfahrungen mit einer solchen gleichberechtigten Zusammenarbeit gemacht. Es steckt ein großes, bislang zu wenig genutztes Potential in der afrikanischen Forschung“, betont Schlögl.

Programm fördert Talente

„Was uns an der Wissenschaft reizt, sind die Menschen, die sie betreiben. Mit anderen Worten, wir fördern nicht von vornherein ein Forschungsthema, sondern wir fördern junge Talente, die ihre eigenen Ansätze und Themen mit einbringen“, erklärt Stratmann die Grundzüge des Modells, das die Max-Planck-Gesellschaft auch an anderer Stelle im Ausland einsetzt. Dahinter steht die Erwartung eines nachhaltigen Effekts: Sehr gute Forschende, die sichtbar sind, ziehen wiederum sehr guten Nachwuchs an. So entstehen positive Rückkopplungsschleifen – und damit Keimzellen für wissenschaftliche Exzellenz in Afrika.

Thumbi Ndung'u kann das bestätigen. Der Direktor für Grundlagen- und translationale Wissenschaft am Africa Health Research Institute leitete 2012 eine von zwei Forschungsgruppen, die die Max-Planck-Gesellschaft in Afrika eingerichtet hatte: „Das Prestige der weltweit bekannten Max-Planck-Gesellschaft hat mir geholfen, ein internationales Profil zu gewinnen. Sie war eine Plattform, um zusätzliche Mittel und begabte Studierende zu gewinnen.“

„Heute können wir nur wenige Gruppen in Afrika aus unseren eigenen Mitteln fördern. Wir hoffen, dass – wenn sich das Programm als erfolgreich erweist – wir weitere Gruppen mit zusätzlicher finanzieller Unterstützung durch die Bundesregierung fördern können. Das wäre sehr willkommen“, so die beiden Präsidenten. „Denn durch „capacity building“, durch die Ausbildung des afrikanischen Nachwuchses können wir einen Beitrag zum Aufbau stabiler Forschungslandschaften in afrikanischen Staaten leisten und damit langfristig zu einer Stärkung der Entwicklung und des Wohlstands auf dem Kontinent beitragen.“

 

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