
Lateinamerika
Vielfältige Kooperationen
Die Länder Lateinamerika überzeugen mit starken Standortbedingungen für Spitzenforschung in Zukunftsthemen wie Biodiversität und Klimawandel sowie mit hervorragend ausgebildeten Forscherinnen und Forschern. Die Max-Planck-Gesellschaft unterhält seit Jahrzehnten starke Austauschbeziehungen in der Region und baut dabei auf verschiedene Instrumente der internationalen Forschungskollaboration.
Mit dem Instituto de Investigación en Biomedicina (IBioBA) in Buenos Aires, gegründet als Partnerinstitut der MPG im Jahre 2011, befindet sich eine besondere Plattform für Kooperation mit mehreren Max-Planck-Institute im Bereich der Molekularbiologie in der Region. Über alle Sektionen verteilt bestehen derzeit 25 Partner- und Tandemgruppen in den Ländern Lateinamerikas. Darüber hinaus werden aktuell mehr als 150 Forschungsprojekte von Max-Planck-Instituten gemeinsam mit lateinamerikanischen Partnereinrichtungen durchgeführt.
Mit zahlreichen Förderinstitutionen wie dem argentinischen CONICET, der ANII in Uruguay, der FAPESP und dem CNPq in Brasilien, dem ANID in Chile, MINCIENCAS in Kolumbien oder der CONARE in Costa Rica bestehen langfristige Partnerschaftsverträge, die zu regelmäßigen gemeinschaftlichen Projektausschreibungen führen. Das Sachgebiet Lateinamerika arbeitet kontinuierlich an weiteren Partnerschaften.
Im Jahr 2024 forschten über 800 Gast- und Nachwuchswissenschaftler aus Lateinamerika an Max-Planck-Instituten. Die Nachwuchsarbeit stellt einen zentralen Baustein der internationalen Strategie der MPG dar und trägt seit Jahren auch mit den lateinamerikanischen Ländern zu einem kontinuierlich steigenden Austausch bei. Interessierte Jungwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler bekommen hierbei in den International Max Planck Research Schools (IMPRS) und den Max Planck Schools Gelegenheit zu einer Ausbildung auf internationalen Spitzenniveau.
Instrumente der Kooperation mit Lateinamerika
Partnergruppen
Partnergruppen werden von exzellenten Nachwuchsforschern geleitet, die mindestens 6 Monate an einem Max-Planck-Institut verbracht haben und zum Zeitpunkt der Nominierung eine Stelle an einer Forschungseinrichtung vorzugsweise in ihrem Heimatland inne oder in Aussicht haben. Von dort aus können sie in Kollaboration mit dem MPI begonnene Forschungslinien weiterführen. Das Programm wird durch die Generalverwaltung der MPG mit 20.000 EUR pro Jahr für einen Zeitraum von 5 Jahren finanziert. Für eine Nominierung benötigen die Kandidaten die schriftliche Unterstützung eines MPI-Direktors. Bei Fragen wenden Sie sich gerne an Annette Dvorani.
2025 sind 17 Partnergruppen in Lateinamerika aktiv.
Tandemgruppen
Max-Planck-Tandemgruppen dienen dem engeren Ausbau der Forschungsbeziehungen der Max-Planck-Gesellschaft speziell mit Lateinamerika. Sie entstehen aus einer engen Zusammenarbeit von lateinamerikanischen Forschungs- und Fördereinrichtungen und einzelnen Max-Planck-Instituten. Vermittelt durch das Sachgebiet Lateinamerika der Generalverwaltung der MPG, werden über kompetitive internationale Ausschreibungen herausragende lateinamerikanische Nachwuchswissenschaftler ausgewählt, die, gefördert durch die Partnereinrichtung in Lateinamerika und in Kollaboration mit einem MPI, eine Forschungsgruppe aufbauen und leiten. Derzeit gibt es 8 Tandemgruppen.
Forschungsprojekte
In einer Reihe von Ländern wie etwa in Argentinien, Brasilien, Chile, Costa Rica und Uruguay, organisieren nationale Förderagenturen in Zusammenarbeit mit dem Sachgebiet Lateinamerika der MPG regelmäßig gemeinsame Ausschreibungen für Projekte zwischen Forschenden in verschiedenen Stadien ihrer Karriere und ihren Kolleginnen und Kollegen in Max-Planck-Instituten. Diese Forschungsprojekte werden von den nationalen Förderagenturen, aber auch von den Ministerien für Forschung und Technologie oder regionalen Forschungsstiftungen finanziert.
Informationen zu aktuellen Ausschreibungen mit lateinamerikanischen Partnereinrichtungen.
Symposien und internationale Veranstaltungen
Internationale Workshops, Konferenzen und Symposien sind ein elementarer Bestandteil des Austausches und der Diskussion von Forschungsergebnissen sowie Werkzeug zur internationalen Vernetzung von Forschungscommunities. Insbesondere die Leiter von Partner- und Tandemgruppen organisieren regelmäßig sehr erfolgreich derartige Veranstaltungen in Lateinamerika. Eine Mitfinanzierung durch die MPG ist bei Bedarf und auf Antrag möglich.
Nähere Informationen zu den Kick-off Workshops.
Bei Fragen wenden Sie sich gerne an Annette Dvorani.
Multinationale Forschungseinrichtungen mit MPG-Beteiligung in Lateinamerika

- ATTO
Im Amazonasgebiet befindet sich die größte tropische Waldfläche, die auf der Erde noch existiert. Bereits in den 1960er Jahren richtete das damalige Max-Planck-Institut für Limnologie in Plön (heute: Max-Planck-Institut für Evolutionsbiologie) in Zusammenarbeit mit dem brasilianischen National Institute of Amazonian Research (INPA) eine tropenökologische Forschungsstation in Manaus ein. Inzwischen betreiben das Max-Planck-Institut für Chemie und das Max-Planck-Institut für Biogeochemie dort ökologische und atmosphärische Forschung am Amazonian Tall Tower Observatory (ATTO) in Manaus, wo seit 2015 unter anderem auch ein über 300 Meter hoher Klima-Messturm in Betrieb ist.
- APEX
Die Hochebenen und Wüsten der Anden in Chile sind ein idealer Standort für Hochleistungsteleskope, die auf einen klaren Himmel und trockene Luft angewiesen sind. In den 1990er Jahren begannen dort die Arbeiten zur Errichtung verschiedener Großteleskope (VLT, VLTBI, usw.) für die Europäische Südsternwarte (ESO) auf dem Cerro Paranal in Chile. Das Atacama Pathfinder Experiment (APEX), das 2003 unter der Leitung des Max-Planck-Instituts für Radioastronomie auf der Chajnantor-Ebene in der chilenischen Atacama-Wüste eingerichtet wurde, war ein wichtiger technologischer Prototyp für das Großteleskop ALMA, das seit 2013 in Betrieb ist.
- CTA
Die Atacama-Wüste, eine der trockensten und isoliertesten Regionen der Erde (und deshalb ein Paradies für Astronomen) wird auch das Cherenkov-Teleskop-Array (CTA) der südlichen Hemisphäre an einem Standort weniger als zehn Kilometer südöstlich des bestehenden Paranal-Observatoriums des European Southern Observatory (ESO) beherbergen. Das Raster auf der Südhalbkugel wird den gesamten Energiebereich des CTA abdecken und Gammastrahlungsenergien von 20 GeV bis 300 TeV erfassen. Der Standort soll ein viel größeres Raster aller drei Klassen von CTA-Teleskopen auf einer Fläche von vier Quadratkilometern beherbergen: vier Großteleskope, um die Niedrigenergie-Empfindlichkeit des CTA zu erfassen, 25 mittelgroße Teleskope, um den Kernenergiebereich der CTA abzudecken, und 70 Kleinteleskope, um die Gammastrahlung mit der höchsten Energie des CTA abzudecken. An CTA sind die Max-Planck-Institute für Physik (München) sowie für Kernphysik (Heidelberg) maßgeblich beteiligt.