Wir tagen digital

Erneut treffen sich vom 23. bis 24. Juni die Mitglieder und Gremien der Max-Planck-Gesellschaft zu ihrer Jahresversammlung. Die Highlights der digitalen Veranstaltung: Die Chemie-Nobelpreisträgerin, Emmanuelle Charpentier, und der Physik-Nobelpreisträger, Reinhard Genzel, präsentieren ihre Arbeiten bei der Festversammlung – im Gespräch mit  Mai Thi Nguyen-Kim und Harald Lesch. Bundeskanzlerin Angela Merkel erhält am 29. Juni die Harnack-Medaille.

Reinhard Genzel und Emmanuelle Charpentier verleihen der diesjährigen Jahresversammlung besonderen Glanz, wenngleich diese aufgrund der Corona-Pandemie erneut nur virtuell stattfindet. In der digitalen Festversammlung stellen sie ihre mit dem Nobelpreis ausgezeichneten Forschungsarbeiten vor. Genzel trifft dabei im Gespräch auf den Fernsehjournalisten Harald Lesch, der ebenfalls Astrophysiker ist, während Charpentier sich mit der YouTuberin und Chemikerin Mai Thi Ngyuen Kim unterhält. Die Max-Planck-Gesellschaft wird Mitschnitte der beiden Gespräche über schwarze Löcher und Genscheren im Nachgang auf ihrem YouTube-Kanal veröffentlichen.

Aus dem Senat

Das Schwerpunktthema der diesjährigen Senatssitzung im Rahmen der Jahresversammlung sind die Max Planck Schools – ein gemeinsames Promotionsprogramm von derzeit 23 Universitäten und über 30 Instituten der außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Dieses einzigartige Netzwerk ermöglicht Promovierenden in den Forschungsfeldern Cognition, Matter to Life und Photonics bereits nach dem Bachelor den frühzeitigen Zugang zu einer vielseitigen und erstklassigen Forschungsinfrastruktur, zu innovativen Lehrformaten und zu renommierten Forschenden. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert die Pilotphase mit 45 Mio. Euro über fünf Jahre. Im Rahmen der Senatssitzung werden die Ergebnisse der ersten Zwischenevaluation vorgestellt, die ein vierköpfiges Begutachtungsgremium unter der Leitung des ehemaligen Wissenschaftsratsvorsitzenden und Vorstandsvorsitzenden der Charité Universitätsmedizin Berlin, Karl Max Einhäupl, von Dezember 2020 bis April 2021 durchgeführt hat.

Verleihung der Harnack-Medaille

Höhepunkt der diesjährigen Jahresversammlung wird die Verleihung der Harnack-Medaille an Bundeskanzlerin Angela Merkel sein. Die Harnack-Medaille ist die höchste Auszeichnung der Max-Planck-Gesellschaft und ihrer Vorgängerinstitution, der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft. Seit 1924 wurde sie genau 33-mal verliehen. Neben besonderen Persönlichkeiten aus der Wissenschaft wurden auch zahlreiche Industrielle mit der Harnack-Medaille geehrt. Und nicht zuletzt haben mit Theodor Heuss (1959), Heinrich Lübcke (1964) und Richard von Weizsäcker (1990) auch drei ehemalige Bundespräsidenten diese Auszeichnung erhalten.

Ausgezeichneter wissenschaftlicher Nachwuchs

Während die Bundeskanzlerin ihre Ehrung im Rahmen eines feierlichen Festakts im kleinen Kreis im Humboldt Carré in Berlin persönlich entgegennimmt, erhält der wissenschaftliche Nachwuchs die Otto-Hahn-Medaille während der digitalen Sektionssitzungen. Die Auszeichnung wird für herausragende wissenschaftliche Leistungen im Zusammenhang mit der Doktorarbeit vergeben. Die jungen Talente stellen sich in der Videokonferenz den Direktorinnen und Direktoren ihrer jeweiligen Sektion vor. Wer sich ebenfalls ein Bild von den Preisträgerinnen und Preisträgern machen möchte, findet hier eine detaillierte Vorstellung der Personen und ihrer Forschungsarbeiten.

Jahresbericht und Highlights aus Jahrbuch 2020

Im Rahmen der Mitgliederversammlung wird zudem der aktuelle Jahresbericht verabschiedet. Zusammen mit dem Jahresbericht 2020 veröffentlicht die Max-Planck-Gesellschaft auch einen wissenschaftlichen Tätigkeitsbericht in Form des Jahrbuchs. Die Jahrbuch-Beiträge aller Max‑Planck-Institute werden im Internet unter www.mpg.de/jahrbuecher bereitgestellt. 15 aus Sicht der Wissenschaftskommunikation besonders interessante Beiträge wurden als Highlights ausgewählt und noch einmal journalistisch aufbereitet.

Warum es wichtig ist, zur Überwindung der gegenwärtigen Krise auch gesellschafts- und wirtschaftspolitische Zukunftsentwürfe zu entwickeln, erläutern Wissenschaftler vom MPI für Gesellschaftsforschung. Ob die Politik das Vertrauen in die Zukunft stärken kann, entscheidet dabei auch die rhetorische Überzeugungskraft. Am MPI für Softwaresysteme entwickelt eine Forschungsgruppe auf künstliche Intelligenz (KI) gestützte virtuelle Tutorium-Systeme, die Schülerrinnen und Schüler entsprechend ihrer individuellen Fähigkeiten unterstützen, Programmieren zu erlernen. Und am MPI für molekulare Physiologie werden Tumorzellen mit Hemmstoffen auf eine radikale Zuckerdiät gesetzt. Denn Krebszellen sind zuckersüchtig – sie brauchen zehnmal mehr Zucker als normale Zellen. Die identifizierten Substanzen werden am Lead Discovery Center zur Entwicklung von Leitmolekülen für die Medizin weiterentwickelt und könnten im Erfolgsfall eines Tages für Krebstherapien eingesetzt werden.

Aktualisiert am 23. und 24. Juni 2021

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