Feldstudien im Familienalbum
Wie stark halten Familien in Europa zusammen? Um diese Frage zu klären, zogen rund 30 Wissenschaftler in acht europäische Länder zu Feldforschungen aus. Koordiniert hat das Großprojekt Patrick Heady vom Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung in Halle.
Kinship and Social Security (KASS) lautet der Titel der Studie. „Wann und warum kann man von Verwandten erwarten, dass sie einander Fürsorge und praktische Hilfe bieten?“ beschreibt Patrick Heady die Ziele des Projekts, das mit Mitteln aus dem 6. Forschungsrahmenprogramm der Europäischen Union finanziert wurde. Jetzt kann der Ethnologe und versierte Statistiker nicht nur die größte ethnografische Studie in drei Bänden präsentieren, die je zu einem solchen Thema durchgeführt wurde, sondern darüber hinaus die politischen Diskussionen über die Zukunft des Wohlfahrtsstaates mit längst überfälligen Fakten versorgen.
„Das Ideal einer Großfamilie als Synonym perfekter Harmonie, in der Großeltern, Eltern und Kinder glücklich zusammenleben und sich gegenseitig unterstützen, ist ein Mythos, der sich dauerhaft hält.“ So lautet das nüchterne Fazit, das die Anthropologin Tatjana Thelen vom Hallenser Max-Planck-Institut nach acht Monaten Feldforschung in einem Stadtviertel Berlins sowie einer ländlichen Ortschaft in Brandenburg zieht. Gemeinsam mit ihren Kollegen Astrid Baerwolf und Tilo Grätz hatte sie die sozialen Netzwerke der Menschen unter die Lupe genommen.
Starke Hilfsbereitschaft in der Familie
Marzahn-Hellersdorf und Glindow gehörten zu den 19 Ortschaften in verschiedenen Regionen in Schweden, Frankreich, Polen, Österreich, Deutschland, Italien, Kroatien und Russland, die Heady und seine Kollegen repräsentativ für die kulturelle, historische und gesellschaftliche Landschaft in Europa ausgesucht hatten. Zusätzlich zu den 30 Forschern im Feld arbeiteten weitere 20 KASS-Mitarbeiter an der Datenanalyse, an historischen Studien sowie theoretischen Betrachtungen.
Die gute Nachricht: Die Hilfsbereitschaft unter den Menschen eines sozialen Umfelds – und speziell innerhalb der eigenen Familie – ist nach wie vor ausgeprägt. Doch besteht damit nach Auffassung der Forscher längst kein Grund zur Entwarnung. Durch demografische Veränderungen und ökonomische Entwicklungen ist diese in Kultur und Traditionen begründete Solidarität in Europa zunehmend unter Druck geraten, etwa durch die steigende Zahl der Singlehaushalte, wie sie die offiziellen nationalen Statistiken aller acht Länder als klaren Trend zeigen.
„Auch wenn eine Reihe von Ursachen dahinterstehen mag, so lässt sich kaum von der Hand weisen, dass dies auch einen Rückgang der familiären Solidarität bedeutet“, sagt KASS-Koordinator Heady über die Folgen. Denn wie die Studie deutlich zeigt, ist der Familienzusammenhalt überall dort am größten, wo möglichst viele nahe Verwandte miteinander leben.
Begonnen hat KASS vor rund acht Jahren. Der Ethnologe Patrick Heady und der Historiker Hannes Grandits von der Berliner Humboldt-Universität diskutierten die Idee, die Arrangements sozialer Absicherung zu untersuchen, die Familien ihren Angehörigen bieten. Angesichts der Diskussion über Nutzen und Kosten staatlicher Leistungen, mit denen im Sinne eines modernen Wohlfahrtstaates Menschen vor existenziellen Nöten geschützt werden sollen, schien den beiden dies nicht nur aus wissenschaftlicher Sicht eine spannende Frage.
Heady und Grandits, der damals noch an der Universität Graz tätig war, hatten nur einige Wochen Zeit, um den Antrag für das Forschungsrahmenprogramm der Europäischen Union zu stellen. Gleichzeitig versuchten sie, Kolleginnen und Kollegen verschiedener internationaler Universitäten und Institutionen für ihr Projekt zu gewinnen. „Die Idee kam gut an, weil wir mit der Untersuchung von Verwandtschaftsnetzwerken unter dem Aspekt praktischer Hilfe etwas Neues bringen wollten“, erinnert sich Heady. Nach der Zusage aus Brüssel legten die Teams im Mai 2004 los.
Das Ergebnis füllt drei dicke Bände. Darin eine Sammlung ausführlicher historischer, demografischer, soziologischer und ethnografischer Studien. Sie zeigen aus unterschiedlichen Blickwinkeln, wie ökonomische Veränderungen sowie neue Formen von Partnerschaft, abnehmende Geburtenraten und das Altern der Gesellschaft das Bild der Familie und ihre Rolle im Bereich der sozialen Sicherung verändern. Den Rahmen bilden dabei Arbeiten, die den Wandel der Familienpolitik seit Einführung des Wohlfahrtsstaates sowie Veränderungen der demografischen und familiären Strukturen in jedem einzelnen der acht ausgewählten Länder dokumentieren.
Im Zentrum der Studie stehen jedoch die Feldstudien, bei denen die Forscher das Familienleben einer repräsentativen Auswahl von Teilnehmern aus den jeweiligen Ortschaften mit ethnografischen Methoden unter die Lupe nahmen. In quantitativen Netzwerkinterviews sammelten sie mit standardisierten Fragenkatalogen vergleichbare Daten zur Größe der Verwandtschaft, zur geografischen Entfernung der Familienmitglieder und wie häufig persönlicher Kontakt oder Unterstützung jeder Art vorkommen. Beobachtungen des täglichen Lebens und Details aus weiteren Gesprächen runden das Familienbild ab.
Große Unterschiede zwischen Stadt und Land
Am Institut in Halle liefen die Fäden des Großprojekts zusammen. Dort fütterten Heady und seine Kollegen ihre Computer mit den Datenmengen, die ihnen aus den 19 Forschungsorten zuflossen. Da sie für jedes Land mindestens eine ländliche und eine städtische Ortschaft ausgesucht hatten, konnten sie durch den Direktvergleich feststellen, ob und wie sich die jeweiligen politischen, ökonomischen oder gesellschaftlichen Rahmenbedingungen unterschiedlich auf das Familienleben von Stadt- und Landbewohnern ausgewirkt haben. Die Grafiken, die sie anhand der Resultate zeichneten, bieten einen klaren Überblick darüber, wie Familien heutzutage in verschiedenen Regionen Europas leben und funktionieren.
Bei der vergleichenden Analyse der Daten über die Größe familiärer Netzwerke machten die Forscher eine spannende Beobachtung: Sowohl was die räumliche Nähe wie auch den Austausch von Gütern, Gefälligkeiten oder Geld innerhalb der Verwandtschaft betrifft, liegen die Werte von Italien, Kroatien, Polen oder Russland deutlich über jenen in Schweden, Deutschland, Österreich oder Frankreich. „Damit können wir zwei Makroregionen unterscheiden“, sagt Heady.
Mindestens genauso spannend fanden die KASS-Forscher die großen Unterschiede zwischen Stadt und Dorf eines Landes. So stellten sie fest, dass Familien auf dem Land überall größer sind als in der Stadt. Auch zeigte sich, dass Kinder auf dem Land häufig lieber in der Nähe ihrer Eltern bleiben. Gleiches gilt für die übrige Verwandtschaft. Auch diese lebt in der Regel auf dem Land näher beieinander als in den Städten. „14 Prozent der nicht zu einem Haushalt gehörenden Familienmitglieder wohnen auf dem Land in weniger als einem Kilometer Entfernung voneinander“, sagt Heady. In Städten waren das gerade einmal acht Prozent. Bei einer Distanz bis zu zehn Kilometern betrug der Wert für die Landbevölkerung 46 und für die Städter 31 Prozent.
Dabei korrespondiert diese Verteilung auch mit der Anzahl von Haushalten, in denen Kinder, Eltern und Großeltern unter einem Dach leben. In den Ortschaften mit den meisten Drei-Generationen-Haushalten wohnte die meiste Verwandtschaft im Umkreis von zehn Kilometern Entfernung. Die höchsten Werte ergaben sich dabei, wenn Familien landwirtschaftliche Betriebe führten. In solchen Fällen betrug die Anzahl der Drei-Generationen-Haushalte 34 Prozent gegenüber sechs Prozent bei Menschen, die nicht in der Landwirtschaft arbeiteten.
Mit der Nähe wächst die Solidarität
Im internationalen Vergleich hatten Kroatien und Polen die meisten Drei-Generationen-Haushalte. Selbst in den städtischen Orten dieser beiden Länder waren die Zahlen höher als in Schweden oder in Deutschland auf dem Dorf. Noch deutlicher erscheint dieses Gefälle bei den Werten für Städte in Frankreich, Deutschland, Österreich und Schweden. Den Daten zufolge liegen deren Werte zu dieser Form der Familien-WG auf der Nulllinie.
Nun ist Quantität nicht immer gleichzusetzen mit Qualität, doch was das Ausmaß an Unterstützung betrifft, die Familienmitglieder einander bieten, funktioniert diese Gleichung offenbar durchaus. „Solidarität ist einfacher, wenn Verwandte nicht weit voneinander entfernt leben“, sagt der KASS-Koordinator. Das gelte übrigens für geografische wie genealogische Distanzen gleichermaßen. „Denn aus den Netzwerkinterviews wissen wir, dass die Hilfsbereitschaft umso höher ausfällt, je enger die Verwandtschaftsbeziehung ist.“
Dieser Nordwest-Südost-Gradient, der die Makroregionen trennt, erscheint auch bei der Verteilung der Heiratsmuster. Sie zeigen zwar den generellen Trend, dass auf dem Land lieber Ehen mit Partnern aus der Nachbarschaft geschlossen werden; doch auch hier gibt es wieder Unterschiede zwischen den Makroregionen. So ist es in Schweden weder auf dem Land noch in der Stadt üblich, Partner aus der Nachbarschaft zu wählen. Dagegen ist die räumlich-endogame Hochzeit in den süd- oder östlichen Gebieten Europas vor allem in Dörfern sehr verbreitet.
Mit seiner heimatverbundenen Partnerwahl trägt ein Paar zur Kontinuität und Stärkung der lokalen Gemeinschaft bei – oder wie ein männlicher Bewohner des polnischen Dorfs Dziekanowice im KASS-Interview feststellte: „Wenn man es genau betrachtet, dann sind wir hier alle praktisch eine Familie.“ In gewisser Hinsicht habe der Mann völlig recht, sagen Michał Buchowski und Agata Stanisz, die für KASS die Familienforschung in den polnischen Regionen betrieben hatten. „Viele der Verwandtschaftsnetzwerke in diesem Dorf überlappten einander oder waren direkt miteinander verbunden.“ Der Lokalpatriotismus auf dem Standesamt bringt aber nicht zuletzt auch ganz pragmatische Vorteile: Wenn Familie und Freunde in der Nähe sind, ist Hilfe in allen Lebenslagen nicht weit.
Wie viele andere Beziehungen auch beruhen familiäre Bande unter anderem auf dem Prinzip der Gegenseitigkeit. Doch gilt bei Gefälligkeiten innerhalb der Familie offenbar ein großzügiger Maßstab. „Ungleichheiten werden innerhalb der Verwandtschaft eher toleriert als bei Fremden“, fasst Patrick Heady die quantitativen Ergebnisse der Netzwerkinterviews zusammen.
Geben und Nehmen in der Balance
Allerdings äußerten auch viele der Befragten den Wunsch nach einer Balance zwischen Geben und Nehmen. Faktisch aber zeigte sich, dass die Bereitschaft der jüngeren Generation, ihrem Teil der Verpflichtung nachzukommen, nicht überall gleich groß ist. „Wie diese ausfällt, erscheint abhängig von Kontext und Kultur entweder als das Bedürfnis, einen Ausgleich für erhaltene Unterstützung zu schaffen, oder als Wunsch der Eltern, keine Bürde zu sein“, erklärt der Ethnologe.
Dass dabei viele Menschen in ein Spannungsfeld zwischen Ideal und Realität geraten, haben Tatjana Thelen und ihr Team bei ihren Feldstudien in Glindow und Marzahn beobachtet. Als besonders aufschlussreich erwiesen sich dabei ausgerechnet jene Teilnehmer, die mit dem Hinweis „Ich habe keine Familie“ zunächst ein Interview verweigerten. Als sie letztlich aber doch mitmachten, zeigte sich, dass viele von ihnen damit meinten, dass sie allein leben oder alle Verwandten verstorben waren. Oft drückte sich darin allerdings auch aus, dass sie die Beziehungen zu ihren Angehörigen unzureichend fanden.
So berichtet Thelen von einer älteren Dame, die sich über mangelnden Kontakt und fehlende Zuwendung seitens ihrer Familie beklagte. „Ich weiß wirklich nicht, warum ich fünf Kinder großgezogen habe“, zitieren sie die Forscher. Anscheinend hatte sie für ihre Erziehungsarbeit mit einer Gegenleistung gerechnet. Doch sind es der Studie zufolge gerade die Menschen ihrer Generation, die größten Wert auf ihre Unabhängigkeit legen. Vor allem die älteren Teilnehmer betonten immer wieder, dass sie weder von ihren Kindern noch von ihren Enkeln Versorgung im Pflegefall erwarten.
Diese starke Gewichtung der Selbstständigkeit sei jedoch nicht nur charakteristisch für die Ortschaften in Ostdeutschland, sondern treffe generell auf Länder der nordwestlichen Makroregion zu, meint Heady. Doch sei diese Einstellung für viele der älteren Menschen mit großem Leid verbunden. In Italien und Polen bestehe dieser Konflikt für die ältere Generation dagegen nicht. „Dort liegt der Druck vielmehr auf den erwachsenen Kindern“, so der Forscher. Speziell gilt auch das wieder weitaus stärker auf dem Land.
Charakteristisch ist das Bild, das Michał Buchowski und Agata Stanisz für KASS von den ländlichen Ortschaften in Polen zeichnen. Dort sind die Großeltern in vielen Familien fest in den Alltag integriert. Man lebt entweder direkt unter einem Dach oder in nächster Nähe, und die Großmutter ist quasi eine nationale Institution, weil sie oft den Kindergarten ersetzt. Auch werden die Renten als zweites Haushaltseinkommen sehr geschätzt. „Ein Pensionär im Haus ist besser als eine Kuh“, zitieren die Forscher ein Sprichwort, das in Dziekanowice verbreitet ist.
Im Gegenzug erwarten die Großeltern von ihren Kindern, dass sich diese im Bedarfsfall um sie kümmern. Auf dieser Verpflichtung liegt ein hoher normativer Druck. Vernachlässigung wird gesellschaftlich geächtet. Das scheint zu funktionieren: Nicht ein einziger Bewohner von Dziekanowice lebt in einem Pflegeheim. Das könnte daran liegen, dass eine solche Alternative für die meisten zu teuer ist, doch wahrscheinlicher ist, dass Respekt, moralische Verpflichtung und starke emotionale Bindungen zwischen den Generationen hierbei die entscheidende Rolle spielen.
Geschenke wirken als sozialer Klebstoff
Ein ähnliches Bild zeichnen Carlo Capello und Nevill Colclough von ihrem Forschungsfeld im ländlichen Italien. Auch dort wirken Geschenke aller Art sowie finanzielle und praktische Unterstützung wie ein sozialer Klebstoff zwischen den Generationen. „Die soziale Verpflichtung, den Kindern ein eigenes Haus zu ermöglichen, ist eng mit der Norm verbunden, dass sich diese um die Eltern kümmern“, berichten die Forscher aus Tramonti, einer kleinen Gemeinde in der Provinz Salerno.
Die Ausübung dieser Pflicht bleibt letztlich wie auch die Kindererziehung überwiegend den weiblichen Familienmitgliedern überlassen. So gesehen, scheint das Familienleben auf dem Land auch in Italien noch ähnlich abzulaufen wie vor hundert Jahren. Speziell was die Aufteilung der Rollen zwischen den Geschlechtern betrifft. Doch ist es längst nicht mehr so, dass Länder mit starken Familienbanden hohe Geburtenraten haben. Im Gegenteil sind diese jetzt ausgerechnet dort am niedrigsten.
Nach Auffassung der Wissenschaftler lässt sich das nur teilweise mit den veränderten ökonomischen Bedingungen erklären. Die Ausgaben, die es kostet, Kinder aufzuziehen und ihnen den Weg in eine gesicherte Zukunft zu ermöglichen, bringen viele Tramontesi dazu, ihre Kinderzahl zu begrenzen. Der hohe Stellenwert von Kindern in Familie und Gesellschaft führt in der gegenwärtigen Generation dazu, die Zahl der Sprösslinge klein zu halten, um ihnen die bestmögliche Zuwendung und materielle Ausstattung zukommen zu lassen.
So ganz altruistisch, wie dieses Verhalten auf den ersten Blick erscheint, sei es allerdings nicht. „Kindern einen guten Start ins Leben zu ermöglichen, der ihnen bessere Berufs- und Konsummöglichkeiten bietet, ist auch für die Eltern mit Prestigegewinn verbunden“, stellen die Forscher fest. Diese auf individueller Ebene sinnvoll erscheinende Strategie ziehe jedoch fatale Folgen für die Gesellschaft nach sich. Schon lange gehören die sinkenden Geburtenraten zu den größeren Problemen, mit denen sich Sozialpolitiker nicht nur in Italien befassen müssen. Wenn in absehbarer Zeit die geburtenstarken Jahrgänge in die Jahre kommen und sich bei unveränderter Sachlage die Lasten auf immer weniger Schultern verteilen, könnte es für den Generationenvertrag eng werden.
Dass sich politische Maßnahmen zur Absicherung von Familien mit Kindern gegen Armut und für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf positiv auf die Geburtenstatistiken auswirken, scheinen die Entwicklungen in den Staaten der nordwestlichen Makroregion zu zeigen. Allerdings hält es Patrick Heady für fraglich, ob diese Instrumente der Familienpolitik so auch in Italien, Kroatien und in den übrigen Ländern dieser Gruppe funktionieren. „Es könnte passieren, dass genau damit die existierenden familiären Solidarsysteme ausgehöhlt werden.“ Diese Befürchtung habe auch die Regierungen dieser Länder bisher davon abgehalten, ihre staatliche Familienhilfe auszuweiten.
Doch wollten sich die KASS-Forscher nicht mit einer reinen Bestandsaufnahme begnügen. Im dritten Band, den Heady gemeinsam mit dem Familiensoziologen Martin Kohli, Professor am Europäischen Hochschulinstitut Florenz, herausgegeben hat, verknüpfen sie die politischen Implikationen ihrer Ergebnisse mit einigen Vorschlägen. Darunter einer, der sich dabei direkt auf die allerorten verbreitete Vorliebe für Reziprozität in zwischenmenschlichen Beziehungen bezieht. Es geht um eine bessere finanzielle Ausstattung der Großelterngeneration. Damit würde nicht nur die materielle Unabhängigkeit älterer Menschen weiter ausgebaut, sondern auch deren Möglichkeiten, die Beziehung zu ihren Kindern und Enkeln durch großzügige Gaben zu festigen. Schließlich heißt es nicht umsonst: Geschenke erhalten die Freundschaft. Wie die Studie zeigt, ist dies in Familienbeziehungen auch nicht anders.
Birgit Fenzel