In einer Reihe mit Thomas Mann

Reinhard Zimmerman vom Max-Planck-Institut für Privatrecht erhält den Antonio-Feltrinelli-Preis

29. Juni 2023

In einem Festakt in der Accademia Nazionale dei Lincei in Rom wurde Reinhard Zimmermann, Direktor emeritus am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht, am 23. Juni 2023 im Beisein des italienischen Staatspräsidenten Sergio Mattarella mit dem Antonio-Feltrinelli-Preis ausgezeichnet.

Den mit 100.000 Euro dotierten Preis erhielt Reinhard Zimmermann für seinen bahnbrechenden Beitrag zur Europäisierung der Rechtswissenschaften. Der Präsident der Accademia, Roberto Antonelli, würdigte Zimmermann in seiner Laudatio als herausragenden Rechtswissenschaftler, der in besonderem Maße am Aufbau eines erneuerten „ius commune europaeum“ mitgewirkt habe. Zimmermann, so Antonelli, habe grundlegende Beiträge zur historisch-vergleichenden Erforschung des Rechts der Schuldverhältnisse, insbesondere des Vertragsrechts, und des Erbrechts vorgelegt. Dabei verbinde er fundiertes juristisches Fachwissen mit einem breiten kulturellen Horizont. Seine überwiegend auf Deutsch und Englisch verfassten Werke und seine Lehr- und Vortragstätigkeit in Europa und auf anderen Kontinenten hätten eine Brücke zwischen den verschiedenen, von konvergierenden Werten inspirierten Traditionen entstehen lassen.
 
Der Antonio-Feltrinelli-Preis gilt als bedeutendster italienischer Preis für herausragende Leistungen auf den Gebieten der Wissenschaft und der Kultur. Mit ihm zeichnet die nationale Akademie der Wissenschaften Italiens jedes Jahr italienische und ausländische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie und Künstlerinnen und Künstler aus. Vier der fünf 2023 international verliehen Preise gehen nach Deutschland. Neben Reinhard Zimmermann wurden Anselm Kiefer (Kunst), Wolf Dieter Heilmeyer (Archäologie) sowie gemeinschaftlich Uğur Şahin und Özlem Türeci (Medizin) ausgezeichnet.
 
Seit 1950 wird der auf eine testamentarische Stiftung nach dem Muster der Nobelstiftung zurückgehende Antonio-Feltrinelli-Preis von der 1603 gegründeten Accademia Nazionale dei Lincei verliehen. Erster Preisträger war Thomas Mann. Bislang wurden vier Juristen ausgezeichnet, darunter 1955 Ernst Rabel, der Gründer des heutigen Max-Planck-Instituts für ausländisches und internationales Privatrecht. 1960 folgte der Staatsrechtslehrer und Rechtstheoretiker Hans Kelsen und 1985 der Rechtshistoriker Franz Wieacker.

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