Das Max-Planck-Institut gibt es nicht – tatsächlich ist die Max-Planck-Gesellschaft Träger einer Vielzahl von Forschungseinrichtungen in Deutschland, aber auch im Ausland. In der Auswahl und Durchführung ihrer Forschungsaufgaben sind die Max-Planck-Institute frei und unabhängig. Sie verfügen daher über einen eigenen, selbst verwalteten Haushalt, der durch Projektmittel von dritter Seite ergänzt werden kann. Die Forschung am Institut muss den wissenschaftlichen Exzellenzkriterien der Max-Planck-Gesellschaft genügen, was durch regelmäßige Evaluation überprüft wird. Die Max-Planck-Institute forschen im Bereich der Lebens-, Natur- und Geisteswissenschaften, vielfach auch interdisziplinär. Ein einzelnes Institut lässt sich daher kaum einem einzigen Forschungsgebiet zuordnen, umgekehrt arbeiten verschiedene Max-Planck-Institute durchaus auch auf demselben Forschungsgebiet.
Wenn Sprachen aufeinandertreffen, kommt es zu Wortentlehnungen („Fremdwörter“). Lehnwörter faszinieren, weil sie über historische Zusammenhänge informieren. Bei der Ermittlung entfernter genealogischer Sprachverwandtschaft ist es aber oft unklar, ob ähnlich klingende Wörter gemeinsamen Ursprungs sind oder auf Kontakteinfluss zurückzuführen sind. In einem Projekt des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie werden Lehnwörter aus 38 Sprachen systematisch erfasst und damit erstmalig allgemeine Trends der Wortentlehnung aufgezeigt.
Die berufliche Belastung von Lehrkräften wird sowohl in einer breiten Öffentlichkeit als auch in wissenschaftlichen Studien vermehrt diskutiert. Die COACTIV-Studie des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung hat erstmals zeigen können, dass ein erhöhtes Beanspruchungserleben der Lehrkräfte mit deutlich geringerer Unterrichtsqualität aus Sicht der Schüler einhergeht. Darüber hinaus fanden sich erste Hinweise, dass die Fähigkeit zur Selbstregulation mit einem geringeren Beanspruchungserleben einhergeht.
Menschliches Einfühlungsvermögen (Empathie) ist ein multidimensionales Konstrukt, das aus Elementen der Wahrnehmung und emotionalen Anteilen besteht. Obwohl systematische Untersuchungen bislang fehlen, gilt ein Mangel an Empathie als zentrales Merkmal der Autismus-Spektrumserkrankungen. Mithilfe eines neuen foto-basierten Tests konnte gezeigt werden, dass Menschen mit Autismus in ihrer kognitiven, jedoch nicht in ihrer emotionalen Empathie eingeschränkt sind.
In vielen europäischen Staaten ist das Geburten- und Heiratsverhalten seit einigen Jahrzehnten starken Veränderungen unterworfen. Dabei treten neue Verhaltensmuster in einigen Regionen früher oder stärker auf als in anderen. Die Analyse der räumlichen Ursprünge und des Verlaufs des Wandels in Raum und Zeit kann viel zum Verständnis der zugrunde liegenden Faktoren beitragen.
Die Nachbildung biologischer Prozesse im Computer bietet die Möglichkeit, durch gezielte virtuelle Störungen neue Effekte vorherzusagen, die dann im Experiment überprüft werden können. Solche Vorhersagen sind für viele praktische Anwendungen sehr nützlich, z.B. für die Entwicklung neuer Medikamente. In der Arbeitsgruppe Bioinformatik wurden in den letzten Jahren verschiedene Entwicklungen vorgenommen, die eine Modellierung von biologischen Prozessen unterstützen, wie z.B. eine Datenbank zur Integration humaner funktioneller Interaktionen (ConsensusPathDB) und das Modellierungssystem PyBioS.