Das geheime Wissen der Tiere

Der 45-minütige Dokumentarfilm feiert TV-Premiere im Ersten

Wie Tiere und Technik uns helfen können, die drängenden globalen Fragen der Menschheit zu beantworten und unseren Planeten wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Der 45-minütige Dokumentarfilm „Das geheime Wissen der Tiere“ von Regisseur Magnus Froböse - mit Forschungsergebnissen des Max-Planck-Instituts für Verhaltensbiologie - feiert seine Deutschlandpremiere am Montag, 15. April 2024, um 21.00 Uhr im ARD-Fernsehprogramm Das Erste.

Was können uns Tiere über unseren gemeinsamen Planeten in Bezug auf Naturkatastrophen, den Verlust der Artenvielfalt und den Klimawandel erzählen? Wie lesen Tiere die Zeichen der Natur, die für uns unverständlich sind? Was wissen sie, was wir nicht wissen?

Martin Wikelski hat es sich in den letzten zwei Jahrzehnten zur Aufgabe gemacht, die Intelligenz des Tierreichs zu entschlüsseln und für den Menschen nutzbar zu machen. Dieser bildgewaltige Dokumentarfilm begleitet Wikelski, Leiter der Abteilung für Tierwanderungen am Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie, auf seiner Mission mit all ihren technischen, sozialen und ethischen Herausforderungen.

Wikelski: "Tiere haben sich über Millionen von Jahren entwickelt; ihre Sinne sind perfekt darauf abgestimmt, Informationen aus ihrer Umwelt zu verarbeiten. In dieser Hinsicht sind die Gehirne von Tieren allen Computern, die wir haben, überlegen. Wenn wir viele dieser Tiere zusammennehmen, haben wir ein Netzwerk intelligenter, verteilter Sensoren, die perfekt wie kein anderes System die Umwelt wahrnehmen und interpretieren können."Wikelski nennt dieses Netzwerk das "Internet der Tiere" - ein Konzept, das er in einem neuen Buch darlegt, das im März dieses Jahres im Piper Verlag erschienen ist.

Die Icarus-Mission

Das Internet der Tiere ist eine Mission, die Wikelski seit fast 20 Jahren mit außerordentlichem Weitblick, Herz und verbissener Entschlossenheit verfolgt. Das Herzstück dieser Mission ist das aus dem Weltraum stammende Tierortungssystem Icarus: Mini-Sender, die an Tausenden von Tieren auf der ganzen Welt angebracht sind und Daten ins All senden. Mit Icarus wird es zum ersten Mal möglich sein, Tiere weltweit zu beobachten, was den Wissenschaftlern noch nie dagewesene Einblicke in das individuelle und kollektive Verhalten von Tieren, in ihre Umweltwahrnehmung und Entscheidungsfindung ermöglicht.

Diese Vision und Beharrlichkeit hat den Regisseur Magnus Froböse fasziniert. "Als ich Martin Wikelski 2011 zum ersten Mal traf, schien seine Vision vom Internet der Tiere noch utopisch zu sein. Aber es war eine Vision, die mich sofort faszinierte. Ein Jahrhundertprojekt, das nicht nur den verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen und Institutionen viel abverlangt, sondern vor allem Martin Wikelski selbst."

Im Film Das geheime Wissen der Tiere nimmt Magnus Froböse uns mit auf eine Reise um die Welt, um die Arbeit von Wikelski und vielen anderen Mitstreitern zu dokumentieren, die den Grundstein für das Internet der Tiere legen. In Südafrika zeigen Tiere mit winzigen Sendern, wie ihr Verhalten bedrohte Arten vor Wilderern schützen kann. Nutztiere in Italien und Zugvögel in Französisch-Polynesien zeigen, dass Tiere auch Menschen schützen können, indem sie Naturkatastrophen wie Erdbeben, Tsunamis und Wirbelstürme vorhersagen.

Magnus Froböse hat Martin Wikelski fast sieben Jahre lang mit der Kamera begleitet und konnte so die außergewöhnlichen Höhen und frustrierenden Tiefen miterleben, die das Internet der Tiere zum Leben erweckten. Dabei hat der Filmemacher die Geburt einer wissenschaftlichen Revolution und das damit verbundene Drama festgehalten.

"Die Dreharbeiten zu diesem Dokumentarfilm waren unglaubliche sieben Jahre voller Höhen und Tiefen, abenteuerlicher Reisen und aufregender Begegnungen", sagt Magnus Froböse. "Wir haben Auseinandersetzungen mit den Weltraumbehörden, eine weltweite Pandemie und den Krieg in der Ukraine überstanden. Jetzt freue ich mich, mit diesem Film den Tieren eine Stimme zu geben, damit wir erfahren, was sie uns zu sagen haben."

Das geheime Wissen der Tiere eröffnet eine neue Perspektive auf die Erde als einen fantastischen und schützenswerten Lebensraum. Die Tiere können uns viel über unseren gemeinsamen Planeten erzählen und darüber, wie ein harmonisches Zusammenleben möglich ist. Wir müssen ihnen nur zuhören.

Das Myriad-Projekt

Die TV-Dokumentation von Froböse ist Teil des crossmedialen Projekts Myriad, das neueste wissenschaftliche Daten mit anspruchsvoller visueller Ästhetik und innovativen, immersiven und interaktiven Erzählformen verbindet. Zusammen mit einem VR-Erlebnis und einer 360°-Dokumentation, die jeweils mit mehreren internationalen Preisen ausgezeichnet wurden, sowie einer räumlich interaktiven Ausstellung entsteht ein Kosmos der Faszination an der Schnittstelle von Kunst, Wissenschaft und Storytelling. Ein Kosmos, der die Herausforderungen der Tiere in einer vom Menschen beeinflussten Welt auf emotional aufwühlende Weise beleuchtet.

Für Froböse hat dies "das enorme Potenzial, die Schönheit unseres Planeten einer breiten Öffentlichkeit auf eine Weise nahezubringen, die sie inspiriert und für achtsames Handeln sensibilisiert - ohne sich von wissenschaftlichen Fakten zu lösen."

Das geheime Wissen der Tiere ist eine Produktion der Filmtank GmbH mit Context-Film und Galafilm Productions, gefördert von der MFG Baden-Württemberg, dem Canadian Media Fund, dem Rogers Documentary Cable Net Fund, dem Quebec Film & Television Council in Koproduktion mit SWR und CBC Television. Die Max-Planck-Gesellschaft freut sich, mit der Unterstützung ihrer weltweiten Projektpartner, allen voran dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt, der SpaceTech GmbH und der Universität Konstanz, zum Gelingen dieser Dokumentation beigetragen zu haben.

Das geheime Wissen der Tiere ist in der ARD-Mediathek für 90 Tage nach der Ausstrahlung verfügbar.

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