G6-Gipfel veröffentlicht Bericht
Sechs große europäische Forschungsorganisationen – die G6 – haben ein gemeinsames White Paper veröffentlicht, das die Schwerpunkte zusammenfasst, die sie bei der Gestaltung des nächsten EU-Rahmenprogramms für Forschung und Innovation (RP10) für wichtig erachten. Die Erklärung spiegelt das Ergebnis eines hochkarätigen Dialogs wider, den die G6 vom 17. bis 19. April 2023 auf Schloss Ringberg (Bayern) führten. Zu diesem Zweck luden sie Vertreter*innen der nationalen Regierungen von Frankreich, Deutschland, Italien und Spanien, sowie der EU-Kommission und angesehene Wissenschaftsexpert*innen ein, um die Zukunft der europäischen Forschung und die strategischen Vorgaben für das nächste EU-Rahmenprogramm zu diskutieren.
Vor dem Hintergrund einer Vielzahl geopolitischer, sozioökonomischer und ökologischer Herausforderungen betont die Erklärung die zentrale Bedeutung der Grundlagenforschung und der Forschungsexzellenz für Europas Ausrichtung auf nachhaltige Entwicklung und Innovation. Angesichts des zunehmend verschärften globalen Wettbewerbs sind ambitionierte Ziele erforderlich, um eine starke und vereinte europäischen Forschungslandschaft zu gestalten, die über verbesserte Fähigkeiten verfügt, auf Krisen zu reagieren und technologische Souveränität zu erreichen.
Die G6 fordern effiziente und innovative Wege der Zusammenarbeit mit internationalen Partnern - mit besonderem Augenmerk auf das Vereinigte Königreich und die Schweiz als unverzichtbare Zentren der Forschungskraft. Dabei soll auch die umfassende Transformation im Bereich der Energiewende bewältigt werden. „Europa muss mutig sein und internationale Exzellenznetze aufbauen, an denen die besten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler weltweit beteiligt sind“, erklärte Martin Stratmann, Präsident der Max-Planck-Gesellschaft.
Die G6 betonen die Bedeutung von Forschungsexzellenz und disruptiver Innovation sowie von wissenschaftsbasierter öffentlicher Politik und fordern eine bessere Koordinierung der nationalen und EU-Finanzierungsmechanismen, um eine nachhaltige und zukunftsorientierte Entwicklung der Forschungsinfrastrukturen zu gewährleisten. Diese Ziele sollten sich in einem krisenfesten und ehrgeizigen EU-Haushalt für Forschung und Innovation widerspiegeln, der sowohl die Pionierforschung als auch die zielgerichtete Forschung gleichermaßen unterstützt.
Das G6-Netz vereint sechs große multidisziplinäre europäische Forschungseinrichtungen, die gemeinsam über ein jährliches Gesamtbudget von 15,6 Milliarden Euro und über 140 000 Mitarbeitern verfügen: den Consiglio Nazionale delle Ricerche, das Centre National de la Recherche Scientifique, den Consejo Superior de Investigaciones Científicas, die Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren, die Leibniz-Gemeinschaft und die Max-Planck-Gesellschaft.