Axel Ullrich erhält Lasker Award 2019

Für die Erfindung von Herceptin werden drei Forscher mit der höchsten biomedizinischen Auszeichnung der USA ausgezeichnet

10. September 2019
Herceptin ist der erste monoklonale Antikörper, der ein krebserzeugendes Protein blockiert. Für die Erfindung von Herceptin und die Entwicklung einer lebensrettenden Therapie für Frauen mit Brustkrebs werden jetzt drei Forscher mit dem Lasker~DeBakey Clinical Medical Research Award ausgezeichnet: Axel Ullrich, Emeritus-Direktor am Max-Planck-Institut für Biochemie und ehemaliger Wissenschaftler bei Genentech, H. Michael Shepard, ehemals Wissenschaftler bei Genentech und Dennis J. Slamon von der University of California, Los Angeles. Der Preis ist die höchste biomedizinische wissenschaftliche Auszeichnung der USA und ist mit 250.000 US Dollar dotiert. Die Preisverleihung findet am Freitag, dem 20. September, in New York City statt.

Mitte der 70er Jahre haben Wissenschaftler entdeckt, dass manche Genmutationen Krebs verursachen können. Die Forscher vermuteten, dass die Bekämpfung dieser Krebsgene, auch Onkogene genannt, oder deren Proteine die Ausbreitung von bösartigen Tumoren verhindern könnte. Die gemeinsamen Anstrengungen von H. Michael Shepard, Dennis J. Slamon und Axel Ullrich führten zur Entwicklung von Herceptin, dem ersten monoklonalen Antikörper, der gegen ein von einem Onkogen kodiertes Protein gerichtet ist.

Monoklonale Antikörper sind Proteine die an bestimmte Krankheitserreger oder an Zellen binden, z.B. Krebszellen. Herceptin ist ein humanisierter monoklonaler Antikörper. Dieser Antikörper wird in Mäusen erzeugt und ist so beschaffen, dass er vom menschlichen Immunsystem vertragen wird. Die nun ausgezeichneten Forscher zeigten erstmals, dass monoklonale Antikörper eine praktikable und effektive Strategie zur Behandlung von Tumoren sind und eröffneten damit einen neuen Ansatz für die Entwicklung und den Einsatz von Antikörpern in der Krebsbehandlung.

Herceptin wird zur Behandlung von HER2-positivem Brustkrebs verwendet, einer aggressiven Form von Brustkrebs, die durch mehrere Kopien des Gens gekennzeichnet ist, das für das Protein HER2 (humaner epidermaler Wachstumsfaktor-Rezeptor 2) kodiert. Über 50.000 Frauen in den Vereinigten Staaten werden jedes Jahr mit dieser Art von Brustkrebs diagnostiziert. Shepard und Ullrich, damals Wissenschaftler bei Genentech und Slamon, der an der University of California, Los Angeles, arbeitete, führten Forschungsarbeiten durch, die eindrucksvolle klinische Ergebnisse erbrachten. Herceptin, in Kombination mit Chemotherapie, verlängert bei Patientinnen mit HER2-positivem Brustkrebs das progressionsfreie Überleben und das Gesamtüberleben im Vergleich zu alleiniger Chemotherapie.

Herceptin wurde 1998 von der FDA zugelassen, der Zulassungsstelle für Arzneimittel in den USA. Die Behandlung mit Herceptin gehört zu den ersten zielgerichteten Therapien, die das Wachstum von Krebszellen blockieren. Bis heute wurden über 2,3 Millionen Betroffene mit Herceptin behandelt.

Über Axel Ullrich

Axel Ullrich studierte Biochemie in Tübingen und ging 1975 als Postdoktorand an die University of California San Francisco, USA. 1979 entschied er sich für die anwendungsorientierte Forschung und wechselte zur ersten Biotechnologiefirma der Welt, Genentech in San Francisco, USA. Dort baute er das Forschungsprogramm zur molekularen Biologie von Wachstumsfaktoren und ihren Rezeptoren auf, den entscheidenden Bauteilen für die Kommunikation in der Zelle. Von 1988 bis Oktober 2016 war Ullrich Direktor und Leiter der Forschungsabteilung “Molekularbiologie“ am Max-Planck-Institut für Biochemie. Seit November 2016 ist er emeritiertes wissenschaftliches Mitglied am Institut.

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