Neuartige Krebstherapie geht in klinische Studie
CDK7-Inhibitor stoppt Tumorwachstum bei mehreren Krebsarten
Qurient, ein Biotech-Unternehmen aus Korea, hat von der Food and Drug Administration in den USA grünes Licht für seinen Antrag (IND) zur Genehmigung eines neuen Medikaments erhalten. Q901 ist ein niedermolekularer Wirkstoffkandidat im Bereich der Onkologie, der die Cyclin-abhängige Kinase 7 (CDK7) adressiert. Das CDK7-Projekt ist ursprünglich aus einer wissenschaftlichen Zusammenarbeit des Lead Discovery Center mit Forschungsgruppen der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und des Max-Planck-Instituts für Immunbiologie und Epigenetik in Freiburg hervorgegangen.
Das Unternehmen plant, bis zu 70 Patienten mit fortgeschrittenen soliden Tumoren in eine klinische Studie der Phase 1/2 aufzunehmen, die in den USA durchgeführt wird. Ziel der Studie ist es, die maximal tolerierte Dosis, dosislimitierende Toxizitäten und die empfohlene Phase-2-Dosis von Q901 zu bestimmen. Die Studie wird voraussichtlich im zweiten Quartal 2022 beginnen.
„Die IND-Freigabe für Q901 ist ein wichtiger Schritt nach vorn bei der Entwicklung dieses neuartigen Arzneimittelkandidaten, der Patienten mit rezidivierenden oder refraktären malignen Erkrankungen eine neue alternative Behandlung bieten könnte“, sagt Kiyean Nam, CEO von Qurient. „Wir freuen uns darauf, die klinische Studie für Q901 einzuleiten und bei einem bevorstehenden wissenschaftlichen Treffen weitere nichtklinische Daten zur Wirksamkeit von Q901 in verschiedenen Krebsmodellen vorzustellen.“
Q901 ist ein hochselektiver CDK7-Inhibitor, von dem im Rahmen von in-vitro Studien gezeigt wurde, dass er nur CDK7 im menschlichen Kinom (Summe aller Kinasen einer Zelle) hemmt. CDK7 ist ein Hauptregulator von Zellzyklus-Kontrollpunkten und ein wesentlicher Bestandteil der Transkriptionsmaschinerie. Zusätzliche Daten aus vorklinischen Studien haben gezeigt, dass die selektive Hemmung von CDK7 spezifisch Krebszellen mit abweichendem Zellteilungszyklus oder transkriptioneller Regulation abtötet. Nichtklinische pharmakologische Studien mit Q901 haben gezeigt, dass die selektive Hemmung von CDK7 das Tumorwachstum in einer Reihe von murinen und von Patienten stammenden Xenograft-Modellen hemmt, darunter Brust-, Eierstock-, Prostata-, Bauchspeicheldrüsen-, Lungen- und Darm-Krebsarten.
Qurient hat das CDK7-Inhibitorprogramm in der Lead-Phase vom Lead Discovery Center (LDC) und der Max-Planck-Gesellschaft lizenziert und das Programm weiter optimiert sowie die für den Zulassungsantrag erforderlichen Studien abgeschlossen und den IND-Antrag eingereicht.
Zweiter CDK-selektiver Inhibitor aus der LDC-Pipeline
„Wir sind begeistert, dass der zweite CDK-selektive Inhibitor aus der LDC-Pipeline Krebspatienten erreichen wird. Die Nominierung von Q901 für die klinische Entwicklung unterstreicht die translationale Kompetenz des LDC und stellt einen äußerst wichtigen Meilenstein dar“, ergänzt Bert Klebl, CEO und CSO des LDC. „Ausgehend von einer frühzeitigen und vom BMBF finanzierten akademischen Zusammenarbeit mit zwei akademischen Partnern und stark unterstützt durch zusätzliche Finanzierung durch die Max-Planck-Förderstiftung hat das LDC dieses Vorhaben zur Identifizierung und Herstellung monospezifischer CDK7-Inhibitoren gestartet. Nach einem ersten Proof-of-Concept in Tierstudien wurden die CDK7-Assets an unseren strategischen Kooperationspartner Qurient lizenziert. Wir wissen unsere anhaltende Partnerschaft mit Qurient, die jetzt das zweite gemeinsame Programm nach Q702 in die klinischen Studien überführen, sehr zu schätzen. Während unserer Lizenzprojekte und dem gemeinsamen Start des Spin-offs QLi5 haben wir eine nachhaltige und starke Partnerschaft mit Qurient aufgebaut, die sich auf die Überführung innovativer Biologie- und Wirkstoffforschungsprogramme aus dem akademischen Netzwerk des LDC konzentriert - und das ist erst der Anfang.“
„Qurient hat sich als idealer Partner für dieses Projekt erwiesen, und wir sind mehr als glücklich über die Ergebnisse dieser strategischen Partnerschaft“, sagt Dieter Link, Patent- und Lizenzmanager bei der Max-Planck-Innovation GmbH, der Technologietransferorganisation der Max-Planck-Gesellschaft, die damals zusammen mit LDC die Lizenzierung an Qurient leitete.
Das CDK7-Inhibitor-Projekt und andere Projekte wurden teilweise von privaten Sponsoren und Wohltätigkeitsorganisationen unterstützt, insbesondere von der Max-Planck-Förderstiftung, die viele Max-Planck-Forschungsprojekte und -Forschende unterstützt, einschließlich der jüngsten Nobelpreisträger der Max-Planck-Gesellschaft.