Ein Netzwerk für den ersten Quantencomputer in Bayern

Erfolgreicher Aufbau des Munich Quantum Valley

Das Munich Quantum Valley nimmt den nächsten Schritt: Ein Jahr nach der Absichtserklärung der Bayerischen Staatsregierung ist der Forschungsverbund mit der feierlichen Unterzeichnung der Gründungsurkunde in den Räumen der Bayerischen Akademie der Wissenschaften nun auch formal als Verein ins Leben gerufen worden. Ergänzend zur Förderung aus der Hightech Agenda Bayern in Höhe von 300 Millionen Euro haben die Mitglieder der Initiative bereits Bundesmittel in Höhe von mehr als 80 Millionen Euro eingeworben.

Mit der Gründung als Verein konstituiert sich die Initiative „Munich Quantum Valley“ nun auch formal. Im Beisein des Bayerischen Ministerpräsidenten, Dr. Markus Söder, MdL, des Bayerischen Wissenschaftsministers Bernd Sibler, MdL, und der Amtschefin im Bayerischen Wirtschaftsministerium, Frau Dr. Sabine Jarothe, unterzeichneten die Präsidenten der beteiligten Universitäten und Wissenschaftsorganisationen heute in den Räumen der Bayerischen Akademie der Wissenschaften die Gründungsurkunde.

„Die nächste Generation der Superrechner"

Ministerpräsident Dr. Markus Söder: „Quantencomputing ermöglicht völlig neue Arten der Forschung. Das ist die nächste Generation der Super-Rechner. Wir werden Bayern dabei zum internationalen Champion entwickeln. Im Munich Quantum Valley vernetzen wir unsere Besten der Wissenschaftsszene. Die besten Köpfe der Welt sollen in Bayern studieren und lehren. Mit der Hightech Agenda Plus investieren wir insgesamt 3,5 Mrd. Euro für 13.000 neue Studienplätze und 1000 Professuren. Denn Technik ist Zukunft.“

Wirtschaftsminister und stellvertretender Ministerpräsident Hubert Aiwanger: „Das Munich Quantum Valley ist europaweit ein einzigartiges Netzwerk aus Wissenschaft und Wirtschaft, das aus Industriepartnern, Universitäten und anwendungsorientierter Forschung besteht. Im Munich Quantum Valley soll der erste Quantencomputer „Made in Bavaria“ gebaut werden. Dem Quantencomputing wird zukünftig eine Schlüsselrolle bei der Erforschung von neuen Medikamenten, bei Optimierungen in der Logistik oder in der Materialforschung zukommen. Mit dem Munich Quantum Valley haben wir die Chance in Bayern den Grundstein für eine echte Quantenindustrie zu legen.“

Wissenschaftsminister Bernd Sibler: „Mit dem Munich Quantum Valley verfolgen wir ein ganz klares Ziel: Wir positionieren Bayern in der Forschung und beim Einsatz der Quantenwissenschaften und -technologien an der Spitze Europas. Bereits jetzt verfügen wir in der Region München über herausragende wissenschaftliche Kompetenzen im Bereich der Quantentechnologien. Diese bündeln wir zu einem leistungsfähigen Hightech-Ökosystem von Wissenschaft und Wirtschaft, das wir um die Expertise weiterer bayerischer Standorte ergänzen.“

Ein Zentrum für Quantencomputing und Quantentechnologie

Zentrales Ziel der Initiative Munich Quantum Valley ist es, in den kommenden fünf Jahren ein Zentrum für Quantencomputing und Quantentechnologie (ZQQ) aufzubauen. Hier sollen die drei derzeit aussichtsreichsten Quantencomputing-Technologien verfügbar sein, also sowohl ein Computer auf Basis von supraleitenden Qubits als auch solche mit Qubits auf Basis von Ionen und Atomen. „Drei Quantencomputer auf der Basis von drei verschiedenen Technologien – alles unter einem Dach, das ist weltweit einzigartig. Genauso wie die Ambition, es nicht bei der bloßen Plattformentwicklung zu belassen“, sagt Max-Planck-Präsident Martin Stratmann. „Die gesamte Entwicklungslinie kommt bei uns aus einem Guss, von den Grundlagen der Quanteninformation über die Hard- und Software bis hin zur Anwendung.“

Darüber hinaus soll ein Quantentechnologiepark entstehen, um die Forschungskapazitäten zu bündeln und die schnelle Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse in marktreife Produkte zu forcieren. Flankiert werden die Aktivitäten durch den Aufbau von Aus- und Fortbildungsangeboten sowie Maßnahmen zur Förderung von Start-ups in den Quantentechnologien.

Gründungspartner des Munich Quantum Valley sind die die Ludwig-Maximilians-Universität München, die Technische Universität München und die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg sowie die Bayerische Akademie der Wissenschaften, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt, die Fraunhofer Gesellschaft und die Max-Planck-Gesellschaft.

Rund 200 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in acht Konsortien

Bisher haben sich unter dem Dach des Munich Quantum Valley mehr als 40 universitäre Einrichtungen, Forschungsinstitute und Unternehmen zusammengefunden. Auch die wissenschaftliche Arbeit hat bereits begonnen.

In acht Forschungskonsortien, die alle zum Aufbau und Betrieb von Quantencomputern notwendigen Kompetenzen abdecken, arbeiten rund 200 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Über Leuchtturm-Projekte soll in Zukunft die Expertise weiterer Regionen Bayerns eingebunden und die wissenschaftliche Basis verbreitert werden. „Damit die Quantentechnologien und vor allem der Quantencomputer die Hoffnungen erfüllen können, die mit ihnen verbunden sind, müssen wir noch zahlreiche grundlegende Fragen klären, zum Beispiel zur Stabilität und Kontrolle der Quantenzustände, die Quanteninformationsverarbeitung erst möglich machen“, sagt Martin Stratmann. „An den drei Max-Planck-Instituten, die am Munich Quantum Valley beteiligt sind, untersuchen wir diese Fragen und schaffen so die Basis für die technologischen Entwicklungen“, sagt Max-Planck-Präsident  Martin Stratmann.

Komplementär zur Förderung aus der Hightech Agenda Bayern in Höhe von 300 Millionen Euro haben Mitglieder der Initiative im zurückliegenden Jahr durch gemeinsame Anträge bereits mehr als 80 Millionen Euro an Mitteln aus Förderprogrammen der Bundesministerien für Bildung und Forschung sowie für Wirtschaft und Klimaschutz eingeworben.

TUM

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