Keine Unterschiede zwischen Pharmako- und Psychotherapie bei Depressionssymptomen
Studie untersucht Unterschiede zwischen Therapieformen
Die Forscher haben zusammen mit einem weltweiten Team Studiendaten von über 1000 Patienten aus vier Kontinenten zusammengeführt und mit einer eigens dafür entwickelten Methode 42 verschiedene Symptome analysiert. Sie stellten fest, dass keine Therapieform der anderen über- oder unterlegen ist, weder Medikamente noch Psychotherapie wirkt bei einzelnen Symptomen besser oder schlechter als die andere Variante.
„Unsere Ergebnisse bieten zwar keine neuen Strategien zur Therapieauswahl“, resümiert Studienleiter Nils Kappelmann vom Max-Planck-Institut für Psychiatrie, „aber sie liefern uns die wichtige Erkenntnis, dass wir bei der Entscheidung zwischen Psychotherapie und Medikation aktuell keine Chance verpassen. Das ist besonders dann wichtig, wenn die Kombination von Psychotherapie und Medikamenten aus medizinischen Gründen, persönlichen Präferenzen oder einfach durch begrenzte Ressourcen nicht möglich ist.“
Von der Symptom- zur Biologie-basierten Therapie
Ziel der Wissenschaftler bleibt, eine individuell angepasstere Therapie zu entwickeln. „Biologische Parameter sagen vielleicht mehr über den Erfolg einer Therapieform aus als einzelne Symptome“, sagt Neurowissenschaftlerin und Max-Planck-Direktorin Elisabeth Binder. Die derzeitigen symptom-basierten Diagnosen und Therapien unterscheiden Patienten mit unterschiedlichen biologischen Auffälligkeiten noch nicht. Patienten, die heute noch mit derselben Erkrankung diagnostiziert werden, aber spezifische Störungen wie der biologischen Stressreaktion oder des Immunsystems aufweisen, könnten vielleicht zukünftig von personalisierten Therapieansätzen profitieren.
as/nk