Nils Wagner gewinnt bei "Jugend forscht"

Beim Bundesfinale in Chemnitz erhält Nils Wagner den ersten Platz in der Kategorie Physik. Der 20-Jährige, der an der Technischen Universität München studiert, untersuchte fliegende Gyroskope. Jan-Michael Rost vom Max-Planck-Institut für Physik komplexer Systeme überreicht die Auszeichnung. Seit 2012 stiftet die Max-Planck-Gesellschaft für den Nachwuchswettbewerb „Jugend forscht“ die Preise im Fachbereich Physik.

Mit einer Frisbeescheibe lassen sich enorme Weiten erzielen, der Weltrekord liegt aktuell bei mehr als 300 Metern. Der Grund dafür ist die Rotation des Flugobjekts: Sie trägt entscheidend zur Stabilisierung des Fluges bei. Nils Wagner widmete sich in seiner Arbeit einem ähnlichen Wurfgerät: Der „X-Zylo“ ist ein dünnwandiger Hohlzylinder, der wie ein Football geworfen wird und erstaunlich geradlinig fliegen kann. Um dies im Detail zu verstehen, schrieb der Jungforscher ein Computerprogramm, das die Flugbahn des X-Zylo simulieren kann. Anschließend überprüfte er die Ergebnisse auf Basis von Versuchen mit einer selbst gebauten, katapultähnlichen Abschussvorrichtung. Das Ergebnis: Die berechneten und die tatsächlichen Flugbahnen lagen nahe beieinander, auch wenn die Software noch nicht alle für den Flug maßgeblichen Effekte berücksichtigte.

111 Projekte in Chemnitz vorgestellt

An der mittlerweile 54. Ausgabe von Jugend forscht haben 2019 bundesweit mehr als 12.000 Schülerinnen und Schüler teilgenommen und Forschungsprojekte in den Kategorien Arbeitswelt, Biologie, Chemie, Geo- und Raumwissenschaften, Mathematik/Informatik, Physik und Technik eingereicht. 190 Landessiegerinnen und -sieger qualifizierten sich für das Bundesfinale und stellten nun vom 16. bis 19. Mai in Chemnitz insgesamt 111 Projekte vor.

Den Preis der Bundesbildungsministerin für die beste interdisziplinäre Arbeit gewannen Milena Wiegand (18), Max Asenow (18) und Tina Munkewitz (18) aus Thüringen. Die drei synthetisierten zwei neue Fluoreszenzfarbstoffe. Mit diesen färbten sie Bakterien, Krebszellen sowie pflanzliche Proben und konnten unter dem Mikroskop sehen, dass unterschiedliche Eiweißstoffe blau markiert wurden. Bundessiegerin im Fachgebiet Arbeitswelt wurde Tara Moghiseh (17) aus Rheinland-Pfalz. Sie nutzte Künstliche Intelligenz, um die verschiedenen Typen weißer Blutkörperchen etwa von Leukämiekranken automatisch identifizieren zu können. Ihr Leukozytenklassifikator erreicht eine Genauigkeit von rund 98 Prozent.

Die Biologie-Bundessieger Tobias Stadelmann (19) und Leon Stadelmann (17) aus Baden-Württemberg befassten sich mit einem neuen Ansatz zur Regulierung des Proteins PAD4, das möglicherweise eine Schlüsselrolle bei der Entstehung von Rheuma spielt. Dafür synthetisierten sie spezielle einzelsträngige DNA-Moleküle und analysierten deren Wirksamkeit als PAD4-Hemmer. Paul Kunisch (17) und Thomas Derra (16) aus Bayern errangen den Bundessieg im Fachgebiet Chemie. Sie entwickelten ein neuartiges, kostengünstiges Bindemittel zur Bekämpfung von Ölteppichen auf Gewässern. Dazu imprägnierten sie Zellstoff, Baumwolle, Sägespäne und Vliese mit einem Leimungsmittel aus der Papierindustrie und erzielten so eine höhere Saugkraft als herkömmliche Ölbinder.

Im Fachgebiet Geo- und Raumwissenschaften errangen Till Felix Weismann (17) und Mohamad Al Farhan (20) aus Niedersachsen den Bundessieg. Die Jungforscher befassten sich mit der sogenannten Scutum-Wolke, einer sehr hellen Region der Milchstraße. Sie zeigten, dass diese Helligkeit mit Häufungen sehr junger Sterne zusammenhängt. Constantin Tilman Schott (16) aus Nieder­sachsen konnte sich im Fachgebiet Mathematik/Informatik durchsetzen. Er programmierte eine innovative Software, mit der sich in der Röntgendiagnostik wichtige Bezugspunkte auf der Schädelbasis vermessen lassen. Sein Programm nutzt künstliche Intelligenz und erzielt so eine sehr hohe Treffgenauigkeit.

In Technik überzeugten Felix Sewing (18) und Alex Korocencev (18) aus Baden-Württemberg die Jury. Sie konstruierten ein spezielles Gefährt, das über dem Boden schwebt. Technische Basis sind vier rotierende Scheiben, die auf einer darunter liegenden Metallplatte ein kräftiges, abstoßendes Magnetfeld erzeugen.

Alle Preisträgerinnen und Preisträger auf einem Blick [PDF]

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