Standpunkt des Präsidenten zur vorläufigen Einigung über den EU-Haushalt
Europäische Forschungsförderung – ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung
Die Max-Planck-Gesellschaft gratuliert den Verhandlungspartnern des Europäischen Parlaments und der deutschen Ratspräsidentschaft zur vorläufigen Einigung zum mehrjährigen EU-Haushalt von 2021 bis 2027. Die Max-Planck-Gesellschaft verbindet damit die Hoffnung, dass in den nun folgenden Verhandlungsschritten die vorgesehene Mittelsteigerung für die Forschung bestätigt wird und dass die Förderung der Grundlagenforschung von dem vorgeschlagenen Mittelaufwuchs profitiert.
Der im Juli von den Europäischen Regierungschefs gefundene Kompromiss stellte ein beindruckendes Bekenntnis europäischer Solidarität dar. Dennoch: Für die europäische Forschungsförderung stellte dieser Kompromiss noch kein befriedigendes Ergebnis dar. Horizon Europe sollte mit 75,9 Milliarden Euro in konstanten Preisen von 2018 deutlich weniger stark wachsen als notwendig. Weitere 5 Milliarden Euro wurden aus dem „Next Generation EU“-Plan dezidiert für Gesundheitsforschung, den „Green Deal“ und die digitale Zukunft zugewiesen.
Sowohl im Europäischen Parlament als auch in der Scientific Community, einschließlich der Max-Planck-Gesellschaft bestand die übereinstimmende Überzeugung, dass diese Etatsteigerung bei Weitem nicht ausreichte, um die Zukunfts- und internationale Wettbewerbsfähigkeit Europas sicherzustellen. Die zähen, von zahlreichen Interventionen begleiteten Verhandlungen der letzten Monate und Wochen haben nun eine Allokation von weiteren 4 Milliarden Euro für Horizon Europe erbracht. Dieses Ergebnis ist in der aktuellen Krise ermutigend und weist in die richtige Richtung.
In den nun anstehenden Verhandlungen über die Verteilung der Mittel innerhalb des Rahmenprogramms ist aus Sicht der Max-Planck-Gesellschaft neben notwendigen kurzfristigen Maßnahmen zur Überwindung der Covid-19-Krise auch der Stärkung einer langfristig angelegten, Erkenntnis geleiteten Forschung besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Die Erfolge der europäischen Forschungsrahmenprogramme gilt es fortzuschreiben, allen voran durch Programme wie den Europäischen Forschungsrat (ERC), die Öffnung europaweiter Karrierepfade, die Vernetzung und Kooperation von Forschungseinrichtungen, eine programmübergreifende Qualitätsorientierung sowie durch die Stärkung vielversprechender Forschungsregionen in Europa.
Die Max-Planck-Gesellschaft begrüßt die Anstrengungen, den Etat von Horizon Europe zur Überwindung der Corona-Pandemie aufzustocken. Es gilt aber auch, die Zukunftsfähigkeit Europas insgesamt zu erhalten. In den gegenwärtigen schwierigen Zeiten muss es daher auch weiterhin heißen: Vorfahrt für die Finanzierung von Forschung und Innovation. Wissen ist der Rohstoff Europas und unabdingbare Voraussetzung für Wettbewerbsfähigkeit, Wachstum und Arbeitsplätze! Die Verhandlungspartner des Europäischen Parlaments und der deutschen Ratspräsidentschaft haben dies erkannt.