Das Max-Planck-Institut gibt es nicht – tatsächlich ist die Max-Planck-Gesellschaft Träger einer Vielzahl von Forschungseinrichtungen in Deutschland, aber auch im Ausland. In der Auswahl und Durchführung ihrer Forschungsaufgaben sind die Max-Planck-Institute frei und unabhängig. Sie verfügen daher über einen eigenen, selbst verwalteten Haushalt, der durch Projektmittel von dritter Seite ergänzt werden kann. Die Forschung am Institut muss den wissenschaftlichen Exzellenzkriterien der Max-Planck-Gesellschaft genügen, was durch regelmäßige Evaluation überprüft wird. Die Max-Planck-Institute forschen im Bereich der Lebens-, Natur- und Geisteswissenschaften, vielfach auch interdisziplinär. Ein einzelnes Institut lässt sich daher kaum einem einzigen Forschungsgebiet zuordnen, umgekehrt arbeiten verschiedene Max-Planck-Institute durchaus auch auf demselben Forschungsgebiet.
In prähistorischer Zeit lebten in Eurasien zwei unterschiedliche Gruppen von Urmenschen: Neandertaler im Westen und Denisovaner im Osten. Bei der Sequenzierung des Genoms eines etwa 90.000 Jahre alten weiblichen Individuums aus einer russischen Fundstätte entdeckten wir, dass ihre Mutter Neandertalerin und ihr Vater Denisovaner war. Zusammen mit bisherigen Erkenntnissen, dass sich Neandertaler und Denisovaner nicht nur miteinander, sondern auch mit frühen modernen Menschen vermischt haben, zeigt dies: Menschen aus verschiedenen Gruppen haben sich im Laufe der Geschichte schon immer gemischt.
Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Astronomie (MPIA) und des Konsortiums des SPHERE-Instruments am Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte (ESO) haben einen extrem jungen Exoplaneten im Stadium seiner Entstehung entdeckt und charakterisiert. Der Gasriese mit der Bezeichnung PDS 70 b wurde innerhalb einer Lücke der protoplanetaren Scheibe des Sterns PDS 70 nachgewiesen. Damit befindet sich PDS 70 b noch in der Umgebung seiner Entstehung und dürfte nach wie vor neue Materie auf sich ziehen.
Forscher unter der Leitung von Maria Bergemann vom Max-Planck-Institut für Astronomie haben eine Gruppe von Sternen im Umfeld der Milchstraße untersucht und dabei festgestellt, dass ihre chemische Zusammensetzung derjenigen der galaktischen Scheibe ähnelt. Daraus schließen sie, dass die Sterne ursprünglich aus dem Inneren der Scheibe stammen und nicht etwa aus eingefangenen Satellitengalaxien. Als Auslöser dieser stellaren Migration vermuten die Wissenschaftler eine Schwingung der Milchstraßenscheibe – wahrscheinlich verursacht durch die Gezeitenwirkung einer vorbeiziehenden Satellitengalaxie.
Quantenschwankungen im sehr frühen Universum führten zu Temperatur- und Polarisationsanisotropien im kosmischen Mikrowellenhintergrund und bildeten die Keimzellen für die kosmischen Strukturen von heute. Außerdem entstanden durch diese Schwankungen Gravitationswellen, die Informationen über die Energieskala der Inflation beinhalten. Allerdings konnten die urzeitlichen Gravitationswellen auch von anderen Quellen erzeugt werden, so dass sich zukünftig mit neuen Beobachtungen zudem der Energiegehalt des frühen Universums ermitteln lässt.
Bislang ist es ungeklärt, wie supermassereiche schwarze Löcher in den Zentren von Galaxien wachsen. Frühere Studien mit Galaxien, die einen aktiven galaktischen Kern aufweisen, schienen Galaxien-Verschmelzungen als Grund für das Wachstum von schwarzen Löchern auszuschließen. Eine am MPA entwickelte Methode zur Auswahl eines seltenen Typs von aktiven galaktischen Kernen zeigt nun, dass es möglich ist, eine neue Klasse von AGN zu identifizieren, in der sich mehr als 80 % der Galaxien als verschmelzende oder interagierende Systeme erweisen - mit klaren Anzeichen für wachsende schwarze Löcher.