Das Max-Planck-Institut gibt es nicht – tatsächlich ist die Max-Planck-Gesellschaft Träger einer Vielzahl von Forschungseinrichtungen in Deutschland, aber auch im Ausland. In der Auswahl und Durchführung ihrer Forschungsaufgaben sind die Max-Planck-Institute frei und unabhängig. Sie verfügen daher über einen eigenen, selbst verwalteten Haushalt, der durch Projektmittel von dritter Seite ergänzt werden kann. Die Forschung am Institut muss den wissenschaftlichen Exzellenzkriterien der Max-Planck-Gesellschaft genügen, was durch regelmäßige Evaluation überprüft wird. Die Max-Planck-Institute forschen im Bereich der Lebens-, Natur- und Geisteswissenschaften, vielfach auch interdisziplinär. Ein einzelnes Institut lässt sich daher kaum einem einzigen Forschungsgebiet zuordnen, umgekehrt arbeiten verschiedene Max-Planck-Institute durchaus auch auf demselben Forschungsgebiet.
Nur Menschen sind zur Sprache fähig. Sie haben jedoch nicht nur eine Sprache, sondern fünf- oder sechstausend verschiedene. Darüber hinaus unterscheiden sich diese verschiedenen Sprachen voneinander und bilden mit ihren mannigfaltigen Lautmustern, Wörtern, Sätzen und Bedeutungen ein schillerndes Kaleidoskop linguistischer Diversität. Die menschlichen Sprachen teilen aber auch grundlegende strukturelle Merkmale, die alle zusammen genommen das erschaffen, was Menschen so besonders macht und sie von allen anderen Lebewesen unterscheidet. Diese Merkmale sind ein Spiegelbild sprachlicher Universalität. Die Abteilung für Linguistik des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie erforscht die Unterschiede und Gemeinsamkeiten menschlicher Sprache. Die Forscher interessiert, wie verschieden Sprachen voneinander sein können. Wenn sie an die Grenzen des zwischensprachlichen Vergleichs stoßen, suchen sie nach solchen Eigenschaften, die allen menschlichen Sprachen gemein sind. Mit der Entdeckung grundlegender Muster linguistischer Diversität und Universalität trägt die Abteilung zum dem größeren Ziel des Instituts bei, die Natur und Ursprünge des Menschen besser zu verstehen.
Nach dem ersten erfolgreichen Test des interferometrischen Messinstruments MIDI (Mid-Infrared Interferometric Instrument) Ende 2002 am Very Large Telescope (VLT) der Europäischen Südsternwarte ESO erfolgte im Berichtsjahr die Phase, in der die sichere Funktionsfähigkeit getestet wurde. MIDI erfüllte voll und ganz die hoch gesteckten Erwartungen und eröffnet damit ein neues Feld astronomischer Beobachtungen: Erstmals lässt sich im mittleren Infraroten eine Auflösung bis zu einer hundertstel Bogensekunde erreichen. Beobachtungen von zirkumstellaren Scheiben um junge Sterne sowie des Staubrings im Zentrum einer aktiven Galaxie zeigen die enorme Leistungsfähigkeit des Instruments. MIDI wurde unter der Federführung des MPIA von einem Konsortium deutscher, niederländischer und französischer Teams gebaut.
Falls die Dunkle Materie im Universum aus schwach wechselwirkenden Elementarteilchen besteht, die sich gegenseitig auslöschen können, sollte die Strahlung der Zerfallsprodukte im Prinzip direkt nachweisbar sein. Hochaufgelöste kosmologische Simulationen der Verteilung der Dunklen Materie in der Milchstraße erlauben es, Voraussagen für die erwartete Annihilationsstrahlung aus dem alaktischen Zentrum und den Satellitengalaxien der Milchstraße zu machen. Besteht die Dunkle Materie aus Neutralinos, ergeben sich daraus vielversprechende Nachweismöglichkeiten für Gammastrahlenteleskope der nächsten Generation.
Wissenschaftlern vom Max-Planck-Institut für Astrophysik in Garching und der Universität Chicago ist es gelungen, die hohen Raumgeschwindigkeiten beobachteter Neutronensterne zu erklären. Ihre Computermodelle bestätigen den wahrscheinlichen Zusammenhang mit Asymmetrien bei Sternexplosionen.
Seit dem späten 16. Jahrhundert spielte eine experimentorientierte Herangehensweise an das Verständnis der Natur eine immer wichtigere Rolle. Handwerkliche Verfahren und gerade auch die Bautechnik, wie zum Beispiel Gerüst- und Gewölbebau oder die Zubereitung von Baustoffen, wurden als Experimente mit der Natur verstanden und zum Ausgangspunkt naturwissenschaftlicher Überlegungen gemacht. Die Loslösung der Baukonstruktion von der Philologie der Antike einerseits und das Aufbrechen der restriktiven Wissensstrukturen des Gildenwesens andererseits, vor allem aber das systematische Ermitteln der physikalischen Grundlagen hinter den Techniken konstituierten bald ein alternatives, naturphilosophisch geprägtes Bauwissen. Die konkurrierenden Wissensbestände der Mathematiker und Naturphilosophen sowie der Architekten, Ingenieure und Bauhandwerker werden im Forschungsschwerpunkt "Bautechnisches Wissen im Vergleich" erstmals systematisch zusammengetragen und vergleichend analysiert.