Philae sendet Lebenszeichen

Die Landeeinheit der Rosetta-Mission ist wach und funkt wieder Daten von der Oberfläche des Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko

15. Juni 2015
Philae, die Landeinheit der Rosetta-Mission, ist aus ihrem Winterschlaf aufgewacht. Am Samstag, 13. Juni, hat sich Philae um 22.28 Uhr zurückgemeldet und die ersten Daten zur Erde gesandt. Mehr als 300 Pakete wurden bisher ausgewertet. Sie enthalten vor allem Informationen zu Philaes Gesundheitszustand. Die Sonde hat demnach eine Betriebstemperatur von minus 35 Grad Celsius und verfügt über 24 Watt Leistung. Beim ersten Kontakt seit dem Winterschlaf „sprach“ Philae 85 Sekunden lang mit dem Bodenteam. Am 14. Juni meldete sich der Lander erneut und übertrug von 23.22 bis 23.26 Uhr wiederum einige Datenpakete. Allerdings war die Verbindung dieses Mal relativ instabil.

„Wir sind zuversichtlich, schon bald wieder wissenschaftliche Messungen durchführen zu können“, sagt Hermann Böhnhardt vom Göttinger Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung, wissenschaftlicher Leiter der Landemission. In den vergangenen Monaten hatte das Team Strategien entwickelt, wie sich Philaes Instrumente im Notfall auch mit wenig Energie betreiben lassen. Dafür reichen auch 24 Watt aus. „Zudem besteht durchaus Aussicht, dass uns in den nächsten Wochen noch mehr Energie zur Verfügung steht“, so Böhnhardt.

Bei der Analyse der Statusdaten am Wochenende zeigte sich, dass Philae auch schon zuvor wach gewesen sein muss. Die Datenpakete enthalten Informationen aus zurückliegenden Tagen. Allerdings war es Philae dann noch nicht gelungen, mit der Muttersonde Rosetta Kontakt aufzunehmen.

Immerhin erreichen Philae zurzeit drei Stunden Sonnenlicht pro Kometentag,  bisher hatten die Experten nur mit 1,3 Stunden Beleuchtung gerechnet. Bevor das Bodenteam den Lander in rund 304 Millionen Kilometern Entfernung von der Erde kommandieren kann, müssen stabile und längere Verbindungen ermöglicht werden. Nur dann können die vorbereiteten Kommandos für die wissenschaftliche Arbeit mit den zehn Instrumenten an Bord hochgeladen werden und die nächsten Experimente beginnen.

In welcher Reihenfolge die Instrumente zum Zuge kommen, wollen die Fachleute entscheiden, sobald Philaes Gesundheitszustand genau feststeht. „Zunächst werden sicherlich die nicht-mechanischen Instrumente zum Einsatz kommen – also Instrumente, die nicht bohren oder hämmern“, sagt Stephan Ulamec, Philae-Projektleiter am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Ganz vorne mit dabei sind voraussichtlich auch Instrumente, die nur wenig Energie verbrauchen und auch nur geringe Datenmengen zur Erde schicken müssen.

So warten die Wissenschaftler und Ingenieure gespannt auf den nächsten Kontakt. In Philaes Speichermedien stecken noch 8000 Datenpakete, die weiteren Aufschluss darüber geben werden, wie es dem Landevehikel auf dem Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko ergangen ist.

Philae hatte sich am 15. November 2015 um 1.15 Uhr abgeschaltet, nach dem er etwa 60 Stunden auf dem Kometen in Betrieb war. Seit dem 12. März 2015 war immer wieder die Kommunikationseinheit auf dem Orbiter Rosetta eingeschaltet, um den Lander zu rufen und seine Antwort zu empfangen.

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 Rosetta ist eine Mission der ESA mit Beiträgen von ihren Mitgliedsstaaten und der NASA. Rosettas Lander Philae wird von einem Konsortium unter der Leitung von DLR, MPS, CNES und ASI beigesteuert.

BK / HOR

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