Aus MeerKAT wird MeerKAT+
Die Übergabe der ersten MeerKAT+-Antenne setzt einen wichtigen Meilenstein für den Aufbau des SKA-MID Radioteleskopnetzwerks in Südafrika
Die erste von 14 MeerKAT+ Antennen wurde in der Karoo-Region in Südafrika übergeben. Das markiert einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung des Mittelfrequenzteleskops (SKA-MID), das wiederum Teil des Square-Kilometre-Array-Observatorium (SKAO) werden wird. Neben Vertreterinnen und Vertretern der Max-Planck-Gesellschaft, des South African Radio Astronomy Observatory und des des Istituto Nazionale di Astrofisica, die diese 14 Antennen gemeinsam finanzieren, nahmen geladene Gäste der beteiligten Partnerländer und des SKAO an einer Übergabezeremonie teil.
Die Erweiterung des MeerKAT Radioteleskopnetzwerks, MeerKAT+, erhöht die Empfindlichkeit der Empfangssysteme um ca. 50 Prozent und ermöglicht damit nicht nur eine wesentlich schnellere Kartierung des Himmels, sondern auch den Nachweis von extrem schwachen astronomischen Quellen. „Wir haben bewiesen, dass das Design exzellent ist, dass es für den wissenschaftlichen Einsatz funktioniert und dass es für die Serienproduktion im industriellen Maßstab geeignet ist“, sagt Dennis Winkelmann, vom Industriepartner OHB Digital Connect. Fabrice Scheid, ebenfalls von OHB Digital Connect, übergab die MeerKAT+ Antenne vor Ort auf dem Antennenfeld in der südafrikanischen Karoo-Halbwüste.
Das Ziel ist es, alle MeerKAT-Antennen in das größere SKA-MID-Teleskopnetzwerk mit einer Gesamtzahl von 197 Antennen zu integrieren. Mit dem Ausbau des MeerKAT-Teleskops wird die wissenschaftliche und technologische Zusammenarbeit weiter vertieft, die bereits durch die enge Zusammenarbeit zwischen dem South African Radio Astronomy Observatory (SARAO) und der Max-Planck-Gesellschaft in Deutschland begonnen hat. „Das Ausbauprojekt MeerKAT+ wird die Empfindlichkeit, Winkelauflösung und Bildqualität des MeerKAT-Radioteleskops erheblich verbessern“, sagt Pontsho Maruping. Denn durch die Erweiterung der derzeit 64 Parabolantennen von MeerKAT um mindestens weitere 14 Antennen erhält man ein umfassenderes virtuelles Teleskop, das aus der Beobachtung schwacher Radioquellen noch detaillierte Radiobilder entstehen lassen wird.
In ihren Begrüßungsansprachen betonten Angus Paterson, der Deputy CEO der National Research Foundation in Südafrika, Takalani Nemaungani, leitender Direktor für den Bereich Astronomie des südafrikanischen Ministeriums für Wissenschaft und Innovation, Enrico Brandt, stellvertretender Botschafter der deutschen Botschaft in Südafrika, und Michael Kramer, Direktor am Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn, die Bedeutung der Veranstaltung für die Zukunft der Radioastronomie. „Dieses Projekt ist ein weiteres Beispiel für die hervorragende und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen SARAO und des Max-Planck-Instituts für Radioastronomie“, sagt Michael Kramer. „Dies ist eine Leistung von Partnern aus Wissenschaft und Industrie, national und international."
Hintergrundinformation
MeerKAT wird gebaut und betrieben vom South African Radio Astronomy Observatory (SARAO) und ist mit 64 Schüsseln das größte Radioteleskop der südlichen Hemisphäre sowie eines von zwei Vorläuferinstrumenten des Square Kilometre Array in Südafrika. In der Halbwüste Karoo gelegen, wird MeerKAT demnächst um eine zusätzliche Anzahl von Schüsseln im Rahmen des Projekts MeerKAT+ ergänzt, welches 2019 gemeinsam von SARAO und der Max-Planck-Gesellschaft und ab 2020 mit dem Istituto Nazionale di Astrofisica (INAF) finanziert wird. Das Teleskop wird später schrittweise in das Mid-Teleskop von SKAO in Südafrika integriert.
SARAO: Das South African Radio Astronomy Observatory ist eine Einrichtung der National Research Foundation in Südafrika, zuständig für die Verwaltung aller Radioastronomie-Initiativen und -Einrichtungen in Südafrika, einschließlich des MeerKAT-Radioteleskops in der Karoo-Halbwüste und der Geodäsie- und VLBI-Aktivitäten an der HartRAO-Einrichtung. SARAO koordiniert auch das afrikanische Very Long Baseline Interferometry Network (AVN) für die acht SKA-Partnerländer in Afrika sowie den südafrikanischen Beitrag zur Infrastruktur und technischen Planung für das Square Kilometre Array Radio Telescope (SKA).
MPG: Die Max-Planck-Gesellschaft ist eine gemeinnützige Organisation mit 86 Instituten und Forschungseinrichtungen. Zu den Instituten der Gesellschaft gehört das Max-Planck-Institut für Radioastronomie als wichtiger Akteur im Dish-Engineering-Konsortium des SKA. Gemeinsam mit deutschen Industriepartnern, wie dem Teleskopantennenspezialisten MT Mechatronics (MTM), und internationalen Partnern ist das Dish-Konsortium für das Design des SKA-Mittelfrequenz-Arrays (SKA-Mid) verantwortlich.
SKAO: Das SKA-Observatorium (SKAO) ist eine zwischenstaatliche Organisation, die Nationen aus der ganzen Welt zusammenbringt. Ihre Aufgabe ist es, hochmoderne Radioteleskope zu bauen und zu betreiben, unser Verständnis des Universums zu verändern und durch globale Zusammenarbeit und Innovation einen Beitrag zur Gesellschaft zu leisten. Das Observatorium besteht aus dem SKAO-Hauptquartier im Vereinigten Königreich, den beiden SKAO-Teleskopen an radioruhigen Standorten in Südafrika und Australien sowie zugehörigen Einrichtungen zur Unterstützung des Betriebs der Teleskope. Sobald das SKAO in Betrieb ist, wird es als globales Observatorium zwei Teleskope auf drei Kontinenten im Auftrag seiner Mitgliedsstaaten und Partner betreiben.
INAF: Das Istituto Nazionale di Astrofisica ist das wichtigste italienische Forschungsinstitut zur Erforschung des Universums und wurde 1999 gegründet. Das INAF finanziert und betreibt siebzehn separate Forschungseinrichtungen, die ihrerseits Wissenschaftler, Ingenieure und technisches Personal beschäftigen. Die von ihnen durchgeführten Forschungen decken die meisten Bereiche der Astronomie ab, von der Planetenforschung bis zur Kosmologie.