Zur Sache

Ursachen und Auswirkungen der Finanzkrise, die Situation von Schülern mit Migrationshintergrund im deutschen Bildungssystem oder die Bestrebungen, Rechtsstaatlichkeit in einem Land wie Afghanistan zu stärken – hier finden Sie Essays von Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen aus der Max-Planck-Gesellschaft zu aktuellen gesellschaftspolitischen Themen.

CRISPR/Cas9 ist eine neue Methode, um Gene zielgerichtet zu verändern. Sie gehört mit anderen Methoden zur Technik des sogenannten Genom-Editings. Im Moment wird das Genom-Editing zwar hauptsächlich im Zusammenhang mit medizinischen Anwendungen diskutiert, aber seine Anwendung ist auch für die Pflanzenzüchtung vielversprechend. Wissenschaftler aus China, den USA und Deutschland, unter ihnen Detlef Weigel vom Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie in Tübingen, haben jetzt einen regulatorischen Rahmen für das Genom-Editing bei Pflanzen vorgeschlagen. [mehr]
Seit Wochen schwillt der Flüchtlingsstrom immer weiter an. Über die sogenannte Westbalkan-Route haben sich Tausende, unter anderem aus den Kriegsgebieten im Nahen Osten, zu Fuß auf den Weg nach Europa gemacht. Die Flüchtlingszuwanderung wird Deutschland maßgeblich verändern. Die Frage ist nur: in welcher Weise? Steven Vertovec, Direktor am Max-Planck-Institut zur Erforschung multireligiöser und multiethnischer Gesellschaften, Göttingen [mehr]
Brüssel ist in vielen Politikbereichen richtungsweisend. Doch in der europäischen Außen-, Sicherheits- und Verteidigungspolitik geben die Mitgliedsstaaten den Ton an – und nicht die EU. Bei internationalen Friedensgesprächen oder Krisentreffen, wie etwa jüngst im Fall der Ukraine, sind nationale Außenminister und nicht die EU-Außenbeauftragte federführend. Angesichts der Herausforderungen für Frieden und Sicherheit in Europa ist dieses Muster, so meint unsere Autorin, jedoch überholt: Es wäre für die Mitgliedsstaaten an der Zeit, gemeinsam zu handeln. Carolin Moser, Max-Planck-Institut MPI für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht, Heidelberg. [mehr]
Die Erderwärmung verändert die Welt – ökologisch, ökonomisch und politisch. Klimadienste wollen Entscheidungsträgern helfen, auf den vielfältigen Wandel angemessen zu reagieren. Unsere Autoren waren maßgeblich am Aufbau des Climate Service Center in Hamburg beteiligt. Im Folgenden stellen sie die Arbeit dieser Art von Einrichtungen vor und schildern die Herausforderungen für die Kommunikation. Guy Brasseur und Irene Fischer-Bruns, Max-Planck-Institut für Meterologie, Hamburg [mehr]
Was muss die Politik über die Welt wissen, um sie richtig regieren zu können? Wer kann und soll es ihr sagen? Hier kommen die Sozialwissenschaften ins Spiel. Doch während Erklärungen vergangener Ereignisse für die Politik eher uninteressant erscheinen, sind Prognosen kaum zu treffen. Dennoch: Einfluss und Nutzen der Sozialwissenschaften lassen sich nicht bestreiten. Wolfgang Streeck, Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung, Köln [mehr]
Der gewaltsame Konflikt in Afghanistan eskaliert seit dem Jahr 2005 und erschwert den Wiederaufbau. Stärkung des Staates und Förderung von Rechtsstaatlichkeit müssen ins Zentrum der Anstrengungen rücken, um das Land zu stabilisieren. Tilmann J. Röder, Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht, Heidelberg [mehr]
Die Exzellenz-Initiative der Bundesregierung hat die Ausdifferenzierung der deutschen Hochschullandschaft katalysiert und beschleunigt. Kritiker befürchten eine zunehmende Trennung in Elite- und Massenuniversität. Doch Marius R. Busemeyer sieht in dieser Entwicklung durchaus Chancen - und führt aus, warum und unter welchen Voraussetzungen der Prozess der Differenzierung langfristig die Leistungs- und soziale Gerechtigkeit des deutschen Bildungs- und Beschäftigungssystems verbessern kann. Marius R. Busemeyer, Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung, Köln [mehr]
Für viele hat die Finanzkrise einen einfachen Grund: Blind vor Gier haben sich Banker in US-amerikanischen Schrotthypotheken verzockt. Doch wer sich die Zahlen ansieht, stößt auf ein Rätsel, denn im Oktober schätzte der Internationale Währungsfonds die Verluste aus diesen Hypotheken auf 500 Milliarden Dollar - eine Zahl, gleichzeitig zu klein wie zu groß. Martin Hellwig, Max-Planck-Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern, Bonn [mehr]
Die Bundespolitiker waren sich einig: Nur mit einer Föderalismusreform könnten der Bundestag und auch die Länderparlamente handlungsfähig bleiben. Ihr Ziel war klar: Weniger Bundesgesetze sollten im Bundesrat zustimmungspflichtig sein. Doch am Ende der ersten Stufe der Reform müssen möglicherweise mehr Gesetze die Länderkammer passieren als vor der Reform. Auch die zweite Stufe, in der die Finanzen von Bund und Ländern neu geordnet werden sollen, wird die gewünschte Entflechtung nicht bringen - davon ist Fritz W. Scharpf, emeritierter Direktor am Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung, überzeugt. Er analysiert hier die systematischen und handwerklichen Fehler, die bereits die Ziele der ersten Stufe konterkarierten. Fritz W. Scharpf, Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung, Köln [mehr]
Keine Studie traf so sehr ins Herz der Bildungsnation wie PISA. Das Land der Dichter und Denker - am Beginn des 21. Jahr­hunderts im internationalen Bildungsvergleich noch nicht einmal mehr Mittelmaß? Hat Deutschland die Herausforde­rung angenommen? Jürgen Baumert und Kai Maaz über bildungspolitische Problemzonen und erste Lichtblicke. Jürgen Baumert und Kai Maaz, Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, Berlin [mehr]
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