Plädoyer für weltoffenen Wissenschaftsstandort

Präsident Stratmann trifft Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich

5. Februar 2015
Der Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, Martin Stratmann, hat sich heute in Dresden mit Ministerpräsident Stanislaw Tillich getroffen. Bei dem Gespräch ging es vor allem um den Wissenschaftsstandort Sachsen und seine internationale Bedeutung. Angesprochen wurde dabei auch der Alltag der hier lebenden Ausländer und die Sorge, dass die Bindung und Gewinnung insbesondere von Fachkräften aus dem Ausland sich wegen der jüngsten Ereignisse schwieriger gestalten könnte.

Martin Stratmann bekräftigte die Bedeutung Sachsens als wichtigen Wissenschaftsstandort in Deutschland. Sowohl die drei Max-Planck-Institute in Leipzig, als auch die drei Max-Planck-Institute in Dresden sind in höchstem Maß international ausgerichtet. So arbeiten beispielsweise am Max-Planck-Institut für Chemische Physik fester Stoffe in Dresden 170 Wissenschaftler aus 29 Nationen zusammen. „Wenn Mitarbeiter sich angesichts der Entwicklung in Dresden und Leipzig gehemmt in der Stadt bewegen oder gar Angst haben, dann ist das eine fatale Situation. Diese Sorgen höre ich in letzter Zeit leider häufiger“, sagt Stratmann. Er unterstütze „alle Initiativen in Politik und Gesellschaft, die sich für ein friedliches Miteinander der Kulturen, für gelebte Toleranz und Weltoffenheit einsetzen“. Zudem betonte er, dass „gerade Minderheiten wie internationale Wissenschaftler und ihre Gäste des besonderen Rückhalts der Landesregierung sicher sein müssen“.

Ministerpräsident Tillich sagte: „Wir treten jenen entschlossen entgegen, die gegen Ausländer Stimmung machen und hetzen. Damit Dresden, damit Sachsen sich weiter gut entwickeln kann, braucht es Austausch, ein Klima der Offenheit und Toleranz. Das ist wichtig für alle Lebensbereiche und gilt natürlich auch für Wissenschaft und Forschung. Sachsen ist ein hervorragender Wissenschaftsstandort - auch und gerade, weil hier Menschen aus allen Teilen der Welt ihre Erfahrungen und ihr Können einbringen. Diese positive Entwicklung darf nicht gefährdet werden. Sachsen stand und steht für Weltoffenheit. Internationalität und Zuwanderung bereichern unsere Heimat. Unzählige Menschen engagieren sich für ein gutes Miteinander, sie schaffen die Willkommenskultur, die wir brauchen.“

Stratmann, der in Dresden auch mit Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange zusammentraf, unterstrich das Engagement der Max-Planck-Institute, die sich bereits seit Jahren für den Austausch und das Miteinander einsetzen. So gehen beispielsweise Forscher des Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik seit 2009 mit ihrem Projekt „Science goes to School” regelmäßig in Dresdner Schulen, um auf Englisch über ihre Arbeit zu berichten. Das Projekt wurde im Jahr 2011 mit dem Sächsischen Integrationspreis ausgezeichnet.

Tillich und Stratmann kündigten an, den Austausch fortsetzen zu wollen.

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