Zurück in die Zukunft

Zurück in die Zukunft

 

Die Erinnerung an persönliche Erfahrungen prägt, wer wir sind und wie wir uns verhalten. Im Laufe der Zeit können wir die einzelnen Momente erfassen, gruppieren und als zusammenhängenden Strom von Ereignissen speichern - eine Erinnerungsepisode. In gewisser Weise verhält sich der Speicher wie ein Videorecorder. Yingxue Wangs geförderte Forschungsgruppe geht der Frage nach, wie die Informationsverarbeitung im Hippocampus abläuft, wenn unser Gehirn Vergangenheit und Zukunft in die Gegenwart integriert.

Private Zuwendungen und Spenden ermöglichen es der Max-Planck-Gesellschaft im Wettbewerb um die besten Köpfe schnell und flexibel zu agieren. Ein Beispiel für größere Flexibilität durch private Förderung ist die anteilige Finanzierung der 2018 am Max Planck Florida Institute for Neuroscience in Jupiter (USA) eingerichtete Free Floater-Forschungsgruppe von Yingxue Wang.

Free Floater-Forschungsgruppen sind zunächst auf fünf Jahre befristete Forschungsgruppen. Sie sind wissenschaftlich in ein Institut integriert und nutzen dessen Infrastruktur, verfügen jedoch über eigene Personal- und Sachmittel. Die Gruppen sind themenoffen und werden zentral ausgeschrieben. Nachdem sie einen strengen Auswahlprozess durchlaufen haben, werden die Gruppen jeweils an dem Max-Planck-Institut angesiedelt, das thematisch und strukturell am besten passt und die entsprechenden Kapazitäten hat.

Die Elektroingenieurin Dr. Yingxue Wang war mit ihrer Bewerbung 2017 erfolgreich und forscht seit 2018 am Institut in Florida zu der Frage, wie es dem Gehirn gelingt, die Vergangenheit mit der Zukunft zu verbinden. Denn die Integration von Vergangenheit und Zukunft in die Gegenwart erfordert eine bis jetzt nur unvollständig verstandene Informationsverarbeitung im Hippocampus.

Das in Florida angesiedelte Institut ist aufgrund seiner Ausstattung mit modernsten elektrophysiologischen und bildgebenden Methoden der ideale Standort für diese Forschungsgruppe. Da jedoch die Personalkosten in den USA höher sind als in Deutschland und für das spezielle Forschungsthema zusätzliche Geräte angeschafft werden mussten, die das Budget einer üblichen Forschungsgruppe übersteigen, hat die Max-Planck-Förderstiftung den Differenzbetrag von rund anderthalb Millionen US Dollar für die fünfjährige Laufzeit der Forschungsgruppe übernommen.

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