Das Max-Planck-Institut gibt es nicht – tatsächlich ist die Max-Planck-Gesellschaft Träger einer Vielzahl von Forschungseinrichtungen in Deutschland, aber auch im Ausland. In der Auswahl und Durchführung ihrer Forschungsaufgaben sind die Max-Planck-Institute frei und unabhängig. Sie verfügen daher über einen eigenen, selbst verwalteten Haushalt, der durch Projektmittel von dritter Seite ergänzt werden kann. Die Forschung am Institut muss den wissenschaftlichen Exzellenzkriterien der Max-Planck-Gesellschaft genügen, was durch regelmäßige Evaluation überprüft wird. Die Max-Planck-Institute forschen im Bereich der Lebens-, Natur- und Geisteswissenschaften, vielfach auch interdisziplinär. Ein einzelnes Institut lässt sich daher kaum einem einzigen Forschungsgebiet zuordnen, umgekehrt arbeiten verschiedene Max-Planck-Institute durchaus auch auf demselben Forschungsgebiet.
Zwei Astronomen haben die erste direkte Abbildung einer gigantischen X-förmigen Struktur rund um das Zentrum der Milchstraße erstellt. Das Projekt begann, als Dustin Lang (Universität Toronto) einen Tweet mit einem selbst angefertigten Milchstraßenbild verschickte; Melissa Ness (MPIA) erkannte das wissenschaftliche Potenzial der dort gezeigten Daten für die Geschichte unserer Galaxis. Die X-förmige Struktur zeigt an, dass die zentrale Verdickung unserer Milchstraße durch dynamische Wechselwirkungen der Sterne entstanden sein dürfte, nicht durch den Zusammenstoß mit kleineren Galaxien.
Astronomen haben einen Planeten entdeckt, der den erdnächsten Stern außerhalb unseres Sonnensystems umkreist, Proxima Centauri. Der Planet, Proxima Centauri b, umläuft seinen Stern in der habitablen Zone, also dort, wo auf einem Planeten flüssiges Wasser existieren könnte. Die Entdeckung gelang mit der Radialgeschwindigkeitsmethode, die nach winzigen Bewegungsänderungen von Sternen sucht, wie sie durch umlaufende Planeten verursacht werden. Zusätzlich zu neuen Messdaten nutzte die Auswertung Spektren, die MPIA-Astronom Martin Kürster und Kollegen zwischen 2000 und 2007 aufgenommen hatten.
Ein Team von Experten aus Europa und China hat die ersten Kugelsternhaufen-Simulationen mit einer Million Sternen auf dem High-Performance GPU-Cluster der Max Planck Computing and Data Facility durchgeführt. Diese – bis jetzt – größten und realistischsten Simulationen reproduzieren die beobachteten Eigenschaften von Kugelsternhaufen in bisher unerreichter Genauigkeit und erlauben einen Blick in die dunkle Welt der Schwarzen Löcher. Sie prognostizieren zentrale Ansammlungen von einzelnen und binären Schwarzen Löchern.
Mit neuen, umfassenden kosmologischen Simulationen konnten Forscher am Max-Planck-Institut für Astrophysik zeigen, dass das erwartete Signal des Sunyaev-Zeldovich (SZ) Effektes von Galaxienhaufen auf den kosmischen Mikrowellen-Hintergrund erstaunlich gut mit Beobachtungen des Planck-Satelliten übereinstimmt. Allerdings kann nur ein kleiner Bruchteil dieses vorhergesagten Signals derzeit beobachtet werden. Die Wissenschaftler entwickelten ein einfaches analytisches Modell um die SZ-Wahrscheinlichkeitsverteilungsfunktion zu verstehen.
Mit steigender Weltbevölkerung und rascher Ausbreitung alter und neuer Influenza-Viren sind effizientere Verfahren zur Impfstoffproduktion gefragt. Eine Option sind gekoppelte kontinuierliche Bioreaktoren. Leider führt die Anhäufung von defekten interferierenden Partikeln zu instabilen Virusausbeuten. Als Alternative haben wir einen neuen Rohrreaktor mit Pfropfenströmung entwickelt, in dem sich mit Suspensionszellen über drei Wochen hohe Ausbeuten an Influenza-Viren erzielen ließen. Dieses System kann auch für andere Viren genutzt werden und Impfstoffproduktionskosten weltweit verringern.