Das Max-Planck-Institut gibt es nicht – tatsächlich ist die Max-Planck-Gesellschaft Träger einer Vielzahl von Forschungseinrichtungen in Deutschland, aber auch im Ausland. In der Auswahl und Durchführung ihrer Forschungsaufgaben sind die Max-Planck-Institute frei und unabhängig. Sie verfügen daher über einen eigenen, selbst verwalteten Haushalt, der durch Projektmittel von dritter Seite ergänzt werden kann. Die Forschung am Institut muss den wissenschaftlichen Exzellenzkriterien der Max-Planck-Gesellschaft genügen, was durch regelmäßige Evaluation überprüft wird. Die Max-Planck-Institute forschen im Bereich der Lebens-, Natur- und Geisteswissenschaften, vielfach auch interdisziplinär. Ein einzelnes Institut lässt sich daher kaum einem einzigen Forschungsgebiet zuordnen, umgekehrt arbeiten verschiedene Max-Planck-Institute durchaus auch auf demselben Forschungsgebiet.
Nur Menschen sind zur Sprache fähig. Sie haben jedoch nicht nur eine Sprache, sondern fünf- oder sechstausend verschiedene. Darüber hinaus unterscheiden sich diese verschiedenen Sprachen voneinander und bilden mit ihren mannigfaltigen Lautmustern, Wörtern, Sätzen und Bedeutungen ein schillerndes Kaleidoskop linguistischer Diversität. Die menschlichen Sprachen teilen aber auch grundlegende strukturelle Merkmale, die alle zusammen genommen das erschaffen, was Menschen so besonders macht und sie von allen anderen Lebewesen unterscheidet. Diese Merkmale sind ein Spiegelbild sprachlicher Universalität. Die Abteilung für Linguistik des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie erforscht die Unterschiede und Gemeinsamkeiten menschlicher Sprache. Die Forscher interessiert, wie verschieden Sprachen voneinander sein können. Wenn sie an die Grenzen des zwischensprachlichen Vergleichs stoßen, suchen sie nach solchen Eigenschaften, die allen menschlichen Sprachen gemein sind. Mit der Entdeckung grundlegender Muster linguistischer Diversität und Universalität trägt die Abteilung zum dem größeren Ziel des Instituts bei, die Natur und Ursprünge des Menschen besser zu verstehen.
Seit dem späten 16. Jahrhundert spielte eine experimentorientierte Herangehensweise an das Verständnis der Natur eine immer wichtigere Rolle. Handwerkliche Verfahren und gerade auch die Bautechnik, wie zum Beispiel Gerüst- und Gewölbebau oder die Zubereitung von Baustoffen, wurden als Experimente mit der Natur verstanden und zum Ausgangspunkt naturwissenschaftlicher Überlegungen gemacht. Die Loslösung der Baukonstruktion von der Philologie der Antike einerseits und das Aufbrechen der restriktiven Wissensstrukturen des Gildenwesens andererseits, vor allem aber das systematische Ermitteln der physikalischen Grundlagen hinter den Techniken konstituierten bald ein alternatives, naturphilosophisch geprägtes Bauwissen. Die konkurrierenden Wissensbestände der Mathematiker und Naturphilosophen sowie der Architekten, Ingenieure und Bauhandwerker werden im Forschungsschwerpunkt "Bautechnisches Wissen im Vergleich" erstmals systematisch zusammengetragen und vergleichend analysiert.
Auch für das Fach Mathematik gilt, dass fehlendes Wissen nicht durch Intelligenz kompensiert werden kann. Bereits vor Schulbeginn sind auf individueller Ebene einige für den Erwerb mathematischer Kompetenzen notwendige Rahmenbedingungen festgelegt, aber für den Übergang von der intuitiven zur kulturellen Mathematik ist schulische Unterstützung unabdingbar. Alle - auch die schwächer begabten Kinder - müssen frühzeitig lernen, dass Zahlen nicht nur zum Zählen genutzt werden können und dass sich der Nutzen von Addition und Subtraktion nicht auf die Beschreibung von Mengenveränderungen beschränkt. Gute mathematische Kompetenzen am Ende der Schulzeit sind das Ergebnis eines frühzeitig einsetzenden intelligenten Übungsprozesses mit intellektuell anregenden Aufgaben.
Studien wie TIMSS oder PISA haben offenbart, dass Schülerinnen und Schüler in Deutschland im internationalen Vergleich relativ schwache Leistungen erbringen und ein vergleichsweise geringer Prozentsatz von Schülerinnen und Schüler zur Hochschulreife geführt wird. Gerne wird für diese Ergebnisse das träge und antiquierte deutsche Schulsystem dafür verantwortlich gemacht, das sich der notwendigen Modernisierung widersetze. Die Schulleistungsstudie "Transformation des Sekundarschulsystems und akademische Karrieren", kurz TOSCA, zeigt jedoch, dass es erfolgreiche Modernisierungstendenzen in unserem Schulsystem gibt, die dem Bedarf nach höherer Bildung in modernen Industrienationen Rechnung tragen - bei gleichzeitig zufriedenstellenden Leistungsergebnissen.
Der politische und soziale Systembruch in Ostdeutschland hat der Forschung Gelegenheit gegeben zu untersuchen, wie ein Wechsel der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen Geburtenverhalten, Familiendynamik und Lebenslaufmuster beeinflusst. Aus familiendemografischer Sicht ist die Frage, in welchem Ausmaß und Tempo sich das Alter bei der Eheschließung und Familiengründung in Ostdeutschland nach der deutschen Einheit verändert hat, bedeutsam. Trotz einer Annäherung der jährlichen Fertilitätsziffern und einer Erhöhung des Alters bei der ersten Mutterschaft haben ostdeutsche Frauen in den 1990er-Jahren früher als westdeutsche Frauen ein erstes Kind bekommen. Zudem bestehen Unterschiede in Heiratsverhalten, Familienformen und Erwerbsverhalten von Frauen mit Kindern. Wesentliche Aspekte des demografischen Wandels in Ostdeutschland und in Osteuropa sind bis heute nicht hinreichend verstanden worden. Das "Generations and Gender Program" verfolgt das Ziel, den Wandel der Familiendynamik nach der Systemtransformation international vergleichend und theoretisch innovativ zu bearbeiten.