Chaotischer Schwung

Die Siegerinnen und Sieger des Bundesfinales von Jugend forscht stehen fest. In Künzelsau wurden am 1. Juni Deutschlands beste Jungforscherinnen und Jungforscher ausgezeichnet

1. Juni 2014

Physik-Bundessieger wurde in diesem Jahr Vincent Stimper aus Chemnitz. Mit Computersimulationen und Methoden der mathematischen Physik analysierte der 18-Jährige die chaotischen Bewegungen des Doppelpendels.

Stellt euch ein Pendel einer alten Standuhr vor. Hängt man an dessen Ende ein weiteres Pendel, erhält man ein Doppelpendel. Einmal angestoßen kann die Konstruktion aberwitzige Bewegungen vollführen: Zunächst schwingt es noch recht gleichmäßig hin und her. Bald darauf tanzt es jedoch chaotisch und unvorhersehbar herum.

Dieses Phänomen nahm Vincent Stimper genauer unter die Lupe. Er schrieb eine Computersimulation, welche die Erdgravitation berücksichtigt. Damit konnte er das Schwingungsverhalten des Pendels exakt imitieren. Das Resultat: Selbst in Fällen, in denen die Bewegung des Doppelpendels regelmäßig erscheint, kann es bei genauerem Hinsehen bereits im Chaos versunken sein.

„Vincent Stimper hat sich für die Bearbeitung seines Themas erstaunlich tief in sehr anspruchsvolle Methoden der theoretischen Physik eingearbeitet“, urteilte die Jury. „Durch geschickte Kombination numerischer und mathematischer Verfahren ist es ihm gelungen, die Chaos-Szenarien seines Modells aufzuklären“. Besonders beeindruckend: Der Schüler habe die von ihm formulierte schwierige Fragestellung sorgfältig und vollständig beantwortet.

Die Max-Planck-Gesellschaft stiftet nicht nur diesen mit 1500 Euro dotierten Preis, sondern auch alle Auszeichnungen in der Physiksparte - von der Regionalebene über die Landeswettbewerbe.

Ausgezeichnete Ideen

Aber auch andere junge Forscherinnen und Forscher überzeugten mit ihren Ideen. Felix Höfer (16) aus Hamburg siegte im Fachgebiet Biologie. Er untersuchte an Bohnenkeimlingen, wie sich Pflanzen mithilfe bestimmter Proteine, den Fotorezeptoren, an die Lichtverhältnisse in ihrer Umgebung anpassen können.

In Chemie überzeugte Saverio Nobbe (18) aus Berlin die Jury mit seinem innovativen Verfahren zur Erhöhung der Abbrenngeschwindigkeit einer umweltverträglicheren Treibstoffmischung als Alternative für das heute in der Raumfahrt verwandte Chlor.

Maximilian Seidel (19) und Lisa Schuchhardt (18) aus Sachsen-Anhalt entwickelten ein spezielles Verfahren zur Sanierung belasteter Böden. Die Sieger in Geo- und Raumwissenschaften binden dabei Schwermetalle mittels Bakterien. Dadurch verbessert sich die Wurzelbildung der Pflanzen stark.

Den Bundessieg in Mathematik/Informatik errang Moritz Uehling (19) aus Baden-Württemberg. Er programmierte einen neuen RSS-Reader, der über mehr Servicefunktionen verfügt als herkömmliche Softwarelösungen.

BA

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