Neuland betreten in Lateinamerika

Grundlagen für Kooperation mit Kolumbien und Peru gelegt

21. November 2013

Die zwei Staaten setzen verstärkt auf die Förderung von Forschung – und haben Interesse an Beratung durch die MPG. Rahmenabkommen sollen Projekte mit den Max-Planck-Instituten ankurbeln.

Jeweils mehr als dreimal so groß wie Deutschland, anhaltendes Wirtschaftswachstum und eine Bevölkerung, die im Schnitt 25 Jahre jung ist – Kolumbien und Peru sind dynamische Schwellenländer, die für sich ein großes Entwicklungspotenzial sehen und verstärkt in Forschung und Entwicklung investieren. Weil die Pazifikanrainer zudem keine Terra incognita mehr sind, da Max-Planck-Forscher dort Kooperationen unterhalten, hat Präsident Peter Gruss nun bei einem ersten Besuch weitere Grundlagen gelegt: Mit den Forschungsräten beider Länder wurde je ein Memorandum of Understanding geschlossen. So sind rechtliche Rahmenbedingungen geschaffen, damit die Max-Planck-Institute ihre Kooperationen ausbauen können.

  „Die Staaten haben großes Interesse, sie suchen Beratung  und Vorbilder für den Ausbau der eigenen Forschungsstrukturen“, sagt Gruss mit Blick auf das Gespräch mit Kolumbiens Staatspräsident Juan Manuel Santos. Angesichts der Tatsache, dass in Kolumbien wie in weiteren Ländern Lateinamerikas sehr gut ausgebildete Nachwuchswissenschaftler fehlen und international kompatible sowie wettbewerbsfähige Forschungsstrukturen etabliert werden müssen, könne die MPG konkrete Unterstützung leisten. Zu den Möglichkeiten gehört die Beratung bei der Evaluation des Forschungssystems durch ein internationales Expertengremium. Ein weiterer Ansatz sei, Doktoranden und Postdocs mittels nationaler Stipendien Aufenthalte an Max-Planck-Instituten in Deutschland zu ermöglichen.

Studenten mit viel Interesse

Gruss traf in beiden Ländern mit Politikern, Forschungsmanagern und Wissenschaftlern zusammen. Zudem hielt er zwei öffentliche Vorträge zur Bedeutung der Grundlagenforschung, einen vor 250 Studenten im vollbesetzen Hörsaal der Universität Antioquia im kolumbianischen Medellin. Die Stadt hat sich vom Drogensumpf befreit und gilt nach einem Politikwechsel 2004 als Innovationsmetropole, in der soziale Projekte stark gefördert werden und gezielt auf die Kooperation zwischen Verwaltung, Wirtschaft und Forschung gesetzt wird.

Solche Transformationsprozesse finden in etlichen Ländern Lateinamerikas statt. Deshalb will die MPG ihr Engagement auch in Mexiko, Chile sowie Brasilien gezielt ausweiten; das gilt ebenso für Argentinien, wo Instrumente der Internationalisierung – von Partnergruppen bis zum Partnerinstitut IBioBA – am stärksten etabliert sind. Seit Herbst verfügt die MPG in Buenos Aires über eine Repräsentanz für Lateinamerika. Das Büro unter Leitung von Andreas Trepte dient als Anlaufstelle für die Institute und hilft, die Beziehungen zu Partnerorganisationen, Forschungsinstituten und Universitäten vor Ort auszubauen.

JE

Zur Redakteursansicht