Auf der Suche nach dem Ursprung des Lebens
Lisa Kaltenegger erhält für ihre Forschungen an Exoplaneten eine Million Dollar von der Simons-Stiftung
Der Ursprung des Lebens zählt den großen Rätseln unserer Zeit. Jetzt hat die Simons-Stiftung mit Sitz in New York City ein Netzwerk von Wissenschaftlern geschaffen, die sich diesem Problem widmen sollen: Die Simons Collaboration on the Origins of Life wird Fachleute unterschiedlicher Disziplinen zusammenbringen, um Fragestellungen rund um den Ursprung des Lebens anzugehen. Die Palette reicht dabei von den astronomischen Voraussetzungen für das irdische Leben bis hin zu den chemischen Prozessen, in denen die ersten Protozellen entstanden.
Die Leitung des Simons-Netzwerks teilen sich der Nobelpreisträger Jack Szostak, ein Spezialist für selbstreproduzierende chemische Strukturen, die primitiven Zellen ähneln, und der Astronom Dimitar Sasselov, Direktor der Harvard University’s Origins of Life Initiative. Zu dem Netzwerk zählen der britische Hofastronom Martin Rees ebenso wie der bedeutende Harvard-Chemiker George Whitesides.
Nun wurde auch Lisa Kaltenegger als Mitglied der Simons Collaboration benannt. Sie leitet die Emmy-Noether-Forschungsgruppe „Supererden und Leben“ der DFG am Heidelberger Max-Planck-Institut für Astronomie und arbeitet außerdem am Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics. Kaltenegger analysiert jene Exoplaneten, die am interessantesten für die Suche nach Leben sind: erdähnliche Felsplaneten, auf denen flüssiges Wasser existieren könnte – eine Voraussetzung für Leben, wie wir es kennen.
Lisa Kaltenegger erhält von der Simons-Stiftung vom 1. September 2014 an über einen Zeitraum von fünf Jahren jährlich 200.000 Dollar an Forschungsmitteln, insgesamt also eine Million Dollar. Die Wissenschaftlerin wird das Geld einsetzen, um Modelle für spektrale Fingerabdrücke von weit entfernten Exoplaneten zu untersuchen – Spuren, die chemische Elemente in deren Atmosphären im Licht hinterlassen. Dabei modelliert Kaltenegger Fingerabdrücke für erdähnliche Planeten, die heute noch jenseits der Sichtbarkeitsgrenze liegen. So schafft sie die Voraussetzungen für Beobachtungen, wie sie eines Tages Leben auf diesen bisher unerforschten Welten nachweisen könnten.
„Der Preis ist eine wunderbare Chance, die Vielfalt der verschiedenen neuen Welten um uns herum zu erforschen“, sagt Lisa Kaltenegger. Mit seiner großen Bandbreite von Biologie bis zu Astronomie biete das neue Netzwerk eine einzigartige Gelegenheit, mehr über andere Welten und den Ursprung des Lebens zu lernen. „Und es ist aufregend, ein Teil davon zu sein!“
MP / HOR