Fortschritt durch Forschung

Future Dialogue zur Innovation in Russland / Science Tunnel eröffnet

12. April 2013

Beim Future Dialogue in Moskau tauschten sich auf Initiative der Max-Planck-Gesellschaft Wissenschaft, Wirtschaft und Politik über bestmögliche Bedingungen für Innovation aus. Peter Gruss verwies im Gespräch mit Ministerpräsident Medwedew darauf, dass sich für Russland aktuell eine einmalige Chance für Innovation und Grundlagenforschung biete.

„Die internationale Zusammenarbeit ist für die Zukunft Russlands entscheidend. Wir dürfen nicht erneut hinter einem eisernen Vorhang verschwinden“, sagte der russische Premierminister Dmitri Medwedew auf einer Podiumsdiskussion beim diesjährigen Future Dialogue im Innovationszentrum Skolkovo eine Stunde von Moskau gelegen. Die Podiumsdiskussion mit dem russischen Premierminister bildete den Höhepunkt der Konferenz und war ein deutliches Signal, wie wichtig der russischen Regierung die wirtschaftliche und wissenschaftliche Kooperation mit internationalen Experten ist.

An der Diskussion nahmen neben den beiden Gastgebern der Konferenz Peter Gruss, Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, und Peter Löscher, CEO von Siemens, auch Viktor Vekselberg, einer der wichtigsten finanziellen Förderer von Skolkovo, teil. An zwei Tagen tauschten sich Politiker, Wissenschaftler und Unternehmer darüber aus, welche Bedingungen Innovation braucht - ein Thema, das vor allem die russischen Teilnehmer sehr interessierte. Im Mittelpunkt stand die Frage, wie wissenschaftliche Ergebnisse am besten in industrielle Anwendung und Produkte umgesetzt werden könnten. Die Rolle des Staates und eines innovativen Bildungs- und Universitätssystems wurden dabei ebenso lebhaft diskutiert wie die optimale finanzielle Förderung von Start-ups und von kleineren und mittleren Unternehmen.

Nicht zufällig fand der vierte Future Dialogue zum Thema „Business, science and politics in a changing world“ in Skolkovo statt, das in den kommenden Jahren zum russischen Silicon Valley avancieren soll. „In Skolkovo wollen wir führende internationale Wirtschaftsunternehmen, Forscher aus aller Welt und eine Reihe von Start-ups zusammenbringen, um entscheidende Zukunftsfragen in den Bereichen Energie, IT, Weltraumforschung, Biomedizin und Transport zu lösen“, stellte Viktor Vekselberg in seinem Eingangsstatement fest und wies darauf hin, dass dem Erfolg von Skolkovo eine hohe Symbolkraft zukäme. Bis jetzt wollen sich dreißig internationale Firmen, darunter Siemens, IBM und Cisco, in Skolkovo engagieren. Das MIT ist bei der Skoltech involviert, einer international ausgerichteten Graduiertenuniversität. Außerdem befindet sich seit 2006 eine internationale Management  School vor Ort.  „Skolkovo bietet für Russland eine einmalige Chance für Innovation und Grundlagenforschung“, sagte Peter Gruss. „Wissenschaftliche Durchbrüche auf Weltniveau lassen sich allerdings nur erzielen, wenn die Forscher autonom und unabhängig wissenschaftlich arbeiten können und es eine langfristige finanzielle Absicherung für ihre Arbeit gibt“, so Gruss weiter.

Science Tunnel in Moskau eröffnet

Um dem interessierten Moskauer Publikum die Vielfältigkeit der Forschung der Max-Planck-Gesellschaft im russischen Deutschlandjahr zu zeigen, eröffnete Präsident Gruss im Beisein von Staatsministerin Cornelia Pieper, zahlreichen Vertretern aus Wissenschaft und Kultur sowie Partnern aus der Wirtschaft den Science Tunnel in Moskau. Mehrere hundert Gäste aus dem Bereich Wissenschaft und Bildung sowie viele weitere Interessierte haben den bei der Eröffnung in ein Lichtgewitter getauchten und mit einer musikalischen Untermalung umrahmten Science Tunnel begeistert willkommen geheißen. Eine wissenschaftliche Ausstellung dieser Art war in Moskau und in Russland nie zuvor zu besichtigen.

Hierfür hatte die Max-Planck-Gesellschaft mit Unterstützung des Polytechnischen Museums mit Artplay, einem neuen Designcenter, eine interessante Location gefunden. „Am ersten Wochenende kamen rund 1.600 meist junge Besucher und Schulklassen“, erzählte Natalia Sergievskaya, Vizedirektorin der Stiftung des Polytechischen Museums: „Nach dem überwältigenden Presseecho bin ich sicher, dass sich bald Schlangen vor der Ausstellung bilden werden.“ Die Ausstellung ist noch bis Anfang Mai in Moskau zu sehen, bevor sie im  Artilleriemuseum in St. Petersburg für mehrere Wochen gezeigt wird.

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