Max-Planck-Gesellschaft übernimmt Verantwortung für caesar
Stiftungsrat von caesar hat in Bonn die Voraussetzungen geschaffen, damit die Max-Planck-Gesellschaft die Verantwortung für das Forschungszentrum übernehmen kann
Durch die Änderung der Stiftungssatzung ermöglicht der Stiftungsrat die wissenschaftliche und institutionelle Neuausrichtung von caesar nach den international anerkannten Prinzipien der Max-Planck-Gesellschaft. Zu kommissarischen Direktoren von caesar hat der Stiftungsrat die Max-Planck-Wissenschaftler Herbert Waldmann und Erwin Neher ernannt.
"Heute hat der Stiftungsrat die Weichen für die künftige Entwicklung von caesar gestellt. Er hat der Max-Planck-Gesellschaft das Vertrauen ausgesprochen, damit wir das Ziel der Stifter umsetzen können: caesar durch neue wissenschaftliche Schwerpunkte und institutionelle Reformen nach den in der Max-Planck-Gesellschaft bewährten Grundsätzen zukunftsfest zu machen", erläuterte Prof. Peter Gruss, der Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, im Anschluss an die Sitzung.
Wie in den Max-Planck-Instituten werden die wissenschaftlichen Abteilungen des Forschungszentrums caesar künftig jeweils von einem Direktor geleitet. Die Auswahl erfolgt nach dem Berufungsverfahren der Max-Planck-Gesellschaft, ihre Bestellung nimmt der Stiftungsrat vor. "Die Direktoren sind im Rahmen der Stiftungszwecke in ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit frei und unterliegen keiner Beschränkung hinsichtlich der Themen- und Methodenwahl" - mit diesen Worten bringt die neue Satzung ein wesentliches Grundprinzip der Max-Planck-Gesellschaft auf den Punkt. Die Direktoren bilden künftig gemeinsam mit dem kaufmännischen Geschäftsführer den Stiftungsvorstand.
Für caesar gelten künftig auch die Regelungen der Max-Planck-Gesellschaft zur Sicherung wissenschaftlicher Exzellenz: Das Forschungszentrum erhält einen Fachbeirat aus international anerkannten Wissenschaftlern, der die Forschungsleistungen der Stiftung regelmäßig begutachtet. Auf dieser Basis spricht er auch Empfehlungen aus zur künftigen wissenschaftlichen Entwicklung und zum effektiven Ressourceneinsatz. Ein Kuratorium, dessen Mitglieder aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und den Medien stammen, soll - wie bei den Max-Planck-Instituten - die Verbindung zwischen der Stiftung und ihrem gesellschaftlichen Umfeld fördern.
Da die Max-Planck-Gesellschaft die volle Verantwortung für den künftigen Erfolg der Stiftung caesar übernehmen soll, erhält sie auch eine Stimmenmehrheit im Stiftungsrat. Die damit verbundene Entscheidungsbefugnis auch in grundlegenden Fragen der Strategie betonte Präsident Gruss als conditio sine qua non für das Engagement der Max-Planck-Gesellschaft bei caesar.
Bund, Land Nordrhein-Westfalen, Wirtschaft und die Stadt Bonn sind weiterhin im Stiftungsrat vertreten. Die Oberbürgermeisterin der Stadt sowie jetzt auch der Rektor der Universität Bonn haben Sitz- und Stimmrecht im Stiftungsrat, damit die regionale Vernetzung von caesar sichergestellt ist. Ausdrücklich bestätigt die neue Satzung den Namen der "Stiftung caesar", ihre Form als rechtsfähige Stiftung privaten Rechts sowie ihren Sitz in Bonn.
Erfreut zeigte sich Präsident Gruss auch über die Ernennung der zwei von ihm vorgeschlagenen Max-Planck-Wissenschaftler zu kommissarischen Direktoren des Forschungszentrums: Prof. Herbert Waldmann (49), Direktor am Max-Planck-Institut für molekulare Physiologie in Dortmund, wird geschäftsführende Aufgaben übernehmen. Dabei erhält er - insbesondere in wissenschaftlichen Fragen - Unterstützung von Prof. Erwin Neher (62), dem Medizin-Nobelpreisträger des Jahres 1991 und Direktor am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen.
Präsident Gruss rechnet damit, dass nach einer etwa einjährigen Übergangsphase mit kommissarischer Leitung der erste Direktor zum Jahresbeginn 2008 seine Arbeit aufnehmen wird. Die zwei weiteren Direktoren sollen ab 2009 bei caesar tätig sein, unterstützt von zwei unabhängigen Forschungsgruppen. Eine weitere Forschungsgruppe markiert mit ihrer Arbeitsaufnahme zu Beginn des Jahres 2010 den Abschluss des Umstrukturierungsprozesses bei caesar.
"Ich bin überzeugt, dass sich caesar zu einem international sichtbaren Leuchtturm in den Neurowissenschaften entwickeln wird, wovon die Stadt Bonn und die gesamte Region profitieren werden", erklärte Peter Gruss. Großer Wert wird dabei auf die Verbindung von Neuro- und Ingenieurwissenschaften gelegt, die neue Erkenntnisse vor allem auf den Gebieten der Neuroregeneration, Neurosensorik und Neuroprothetik bringen soll. Ein "Inkubator", also eine Ausgründungsplattform, unterstützt künftig den Wissens- und Technologietransfer (TT) von der Grundlagenforschung hin zur industriellen Anwendung. An der neuen Inkubator-GmbH werden caesar, private Investoren und das TT-Tochterunternehmen der Max-Planck-Gesellschaft, die Max-Planck-Innovation GmbH, beteiligt sein. "Der Inkubator bietet uns eine einmalige Chance, die Lücke im Ausgründungsprozess und damit die Wertschöpfungskette von der Grundlagenforschung bis zum marktfähigen Produkt zu schließen", so der Präsident der Max-Planck-Gesellschaft.