Ausbau der Partnerschaft mit Argentinien

Das neue Max Planck Partner Institute for Biomedical Research

6. Oktober 2011

Das neue Partnerinstitut der Max-Planck-Gesellschaft in Buenos Aires ist eröffnet. Zum Festakt, bei dem zugleich der neue Forschungscampus „Polo Cientifico“ eingeweiht wurde, kam Staatspräsidentin Kirchner. Sie überreichte Florian Holsboer vom MPI für Psychiatrie den Leloir-Preis und würdigte sein Engagement bei der internationalen Zusammenarbeit im Bereich der Wissenschaft.

Der Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, Peter Gruss, hat am Donnerstag in Argentiniens Hauptstadt Buenos Aires gemeinsam mit der Staatspräsidentin Cristina Fernández de Kirchner und dem Wissenschaftsminister Lino Barañao das neue Partnerinstitut der Max-Planck-Gesellschaft eröffnet. „Mithilfe des Partnerinstituts können wir Argentinien unterstützen, sein hohes wissenschaftliches Niveau noch zu steigern. Zugleich erreicht damit die Zusammenarbeit zwischen argentinischen und deutschen Wissenschaftlern, nicht nur aus Max-Planck-Instituten, eine neue Stufe: Argentinien und Deutschland werden als Wissenschaftsstandorte sichtbarer und attraktiver″, sagte Peter Gruss bei seiner Eröffnungsrede.

Das neue Institut für Biomedizinische Forschung, das in Kooperation mit dem argentinischen Rat für wissenschaftlich-technologische Forschung (CONICET) betrieben wird, ist Teil des neuen Forschungscampus „Polo Científico″, der am Donnerstag ebenso eingeweiht wurde. Rund 2000 Gäste kamen zu der Eröffnungsveranstaltung. Zuvor hatte Staatspräsidentin Kirchner die Labors des neuen Partnerinstituts besichtigt. Dabei überreichte sie Florian Holsboer, Direktor am Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München, den Luis-Federico-Leloir-Preis der argentinischen Staatsregierung. Mit der Auszeichnung für internationale Zusammenarbeit im Bereich Wissenschaft, Technologie und Innovation würdigt Argentinien das Engagement von Florian Holsboer zur Etablierung dauerhafter intensiver wissenschaftlicher Kooperationen.

Bereits 2007 wurde die Errichtung eines gemeinsamen Partnerinstituts für Biomedizinische Forschung vertraglich vereinbart. Basis war vor allem die über 20 Jahre währende Zusammenarbeit von Holsboer mit dem Argentinier Eduardo Arzt, der Gründungsdirektor des neuen Partner-Instituts ist und zudem seit längerem Auswärtiges Wissenschaftliches Mitglied des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie.

Nach mehrjähriger Bauzeit steht im Stadtteil Palermo in Buenos Aires auf dem ehemaligen Gelände der bekannten Bodega Giol ein neues Gebäude für das gemeinsame Partnerinstitut bereit. Der argentinische Wissenschaftsminister Lino Barañao bezeichnet es als „ein sinnbildliches Gebäude – nicht nur für Argentinien, sondern für die gesamte Region. Es soll Forschern aus ganz Argentinien und anderen lateinamerikanischen Ländern offen stehen, wobei der interdisziplinären Arbeit besondere Beachtung geschenkt wird.″

Das Institut hat sich zum Hauptforschungsziel gesetzt, die molekularen und zellularen Mechanismen in physiologischen und pathologischen Prozessen zu untersuchen, mit besonderem Blick darauf, die molekulare Basis von Krankheiten und mutmaßliche neuartige Behandlungsziele zu identifizieren.

Die Forscher verfolgen hierbei einen interdisziplinären Ansatz, insbesondere in der Zusammenarbeit mit anderen Forschungseinrichtungen auf dem „Polo Científico″, mit Schwerpunkten auf dem Modellieren und der chemischen Biophysik, mit dem Ziel, neue Formen biomedizinischer Tests und Behandlungen zu finden. Sämtliche Forschungsaktivitäten sind auch in enger Kooperation mit den Max-Planck-Instituten geplant.

Darüber hinaus stehen Weiterbildung, beispielsweise für PostDocs, sowie die Rückführung argentinischer Wissenschaftler aus dem Ausland im Mittelpunkt der Institutsaktivitäten. So werden Forscher, die in den USA, Spanien oder am Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München gearbeitet haben, zukünftig am Partnerinstitut tätig sein.

Mit Argentinien verbindet die Max-Planck-Gesellschaft eine seit Jahren bestehende vielfältige Zusammenarbeit auf verschiedenen Ebenen. Das drückt sich nicht nur in den fünf Partnergruppen aus, sondern auch im Jahrzehnte langen Wirken argentinischer Forscher in Deutschland. So zählt beispielsweise der Biologe Thomas Jovin seit 1969 zum Kreis der Wissenschaftlichen Mitglieder des Max-Planck-Instituts für Biophysikalische Chemie in Göttingen. Das Engagement von Silvia Braslavsky, bis zu ihrer Pensionierung 2007 Forschungsgruppenleiterin am Max-Planck-Institut für Bioanorganische Chemie, zur Pflege der wissenschaftlichen Beziehungen zwischen Argentinien und Deutschland wurde beim Festakt am Donnerstag ausgezeichnet. Von Wissenschaftsminister Lino Barañao erhielt die Argentinierin den Raices-Preis.

Bereits seit 2005 betreibt die Max-Planck-Gesellschaft ein weiteres Partner-Institut gemeinsam mit der Chinesischen Akademie der Wissenschaften in Shanghai.

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