Enzymkatalyse durch gezielte Kompression sperriger ringförmiger Substrate
Der Hydridtransfer zwischen Methylen-Tetrahydromethanopterin und NADP+
Ein Forscherteam der Max-Planck-Institute für terrestrische Mikrobiologie in Marburg und für Biophysik in Frankfurt untersuchten den Hydridtransfer von Methylentetrahydromethanopterin (Methylen-H4MPT) auf NADP+. Diese von einer Methylen-H4MPT-Dehydrogenase katalysierte Reaktion stellt einen wichtigen Schritt im Energiemetabolismus von Bakterien dar, die Methanol bzw. Methan zu CO2 oxidieren. Manchen Bakterien nutzen das Coenzym H4MPT als Ein-Kohlenstoff (C1)-Überträger bzw. -Aktivator, während die Mehrheit der Mikroorganismen Tetrahydrofolat verwendet. Die Strukturen der Methylen-H4MPT-Dehydrogenase-NADP+-Methylen-/Methenyl+ -H4MPT-Komplexe aus Methylorubrum extorquens wurden bis zu einer Auflösung von 1.08 bzw. 1.5 Å in einer aktiven Konformation bestimmt. Dies erlaubte eine detaillierte Analyse der deformierbaren Substratringe, ihrer konformationellen Änderungen infolge des Schließvorgangs der Bindungsspalte und des Transferwegs des Hydrids. Der extrem kurze Abstand von 2.5 Å zwischen den Hydrid-übertragenden Nikotinamid-C4- und Imidazolin-C14A-Atomen ist ein Indikator für den auferlegten Druck und lässt auf einen Hydridtransfer auf der Basis eines Wasserstoff-Tunnelmechanismus schließen.