Das Jahrbuch der Max-Planck-Gesellschaft bündelt die beste Wissenschaft des vergangenen Jahres
27. Juni 2019
Jedes Jahr legt die Max-Planck-Gesellschaft einen wissenschaftlichen Tätigkeitsbericht in Form des Jahrbuchs als Rechenschaftslegung gegenüber der Öffentlichkeit und ihren Zuwendungsgebern vor. Im Zentrum stehen dabei die Fragen: Wo stehen wir und wo wollen wir hin? Die Max-Planck-Institute waren gebeten, aus ihren wissenschaftlichen Arbeiten, soweit diese zu einem gewissen Abschluss gekommen sind, jeweils eine Arbeit oder ein Projekt herauszugreifen, das sich für eine Darstellung im Jahrbuch eignet.
Für den hier vorliegenden gedruckten Jahrbuchband wurden 15 aus Sicht der Wissenschaftskommunikation besonders geeignete und gerade auch für den Nicht-Fachmann interessante Beiträge herausgesucht und journalistisch aufbereitet. Zu den Highlights des Jahrbuchs 2018 gehören zum Beispiel Forschungsergebnisse im Bereich des Protein-Engineerings, die zur Entwicklung künstlicher Biosensoren für die schnelle und selbstbestimmte Kontrolle von Blutwerten führen sollen und große Erleichterung für viele Patienten mit Stoffwechselerkrankungen bringen können. Oder die Idee, Kohlendioxid als alternative Kohlenstoffquelle für die Produktion von Kraftstoffen bis zu hochwertigen Feinchemikalien zu erschließen, sogenannte „Power-to-X“-Konzepte. Und schließlich die Bemühungen eines Teams von Rechtswissenschaftlern, das Geflecht aus EU-Richtlinien, nationalem Recht und wissenschaftlichen Regelwerken zu entwirren, die zu den „Commentaries on European Contract Laws“ geführt haben, die nun als wissenschaftliche Basis für ein modernes europäisches Vertragsrecht dienen können.
Einfach essen, was schmeckt? Das ist bei vielen Stoffwechselerkrankungen absolut tabu. Strenge Diät und regelmäßige Labortests gehören zum Alltag - eine psychische und soziale Belastung. Neueste Forschungsergebnisse von Kai Johnsson vom Max-Planck-Institut für medizinische Forschung in Heidelberg könnten bald für diese und viele andere Patienten große Erleichterung bringen: „Protein-Engineering" ermöglicht den Entwurf von künstlichen Biosensoren für die schnelle und selbstbestimmte Kontrolle von Blutwerten.
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Drei von fünf Bundesbürgern fürchten laut einer Umfrage terroristische Gewalt. Die Angst speist sich nicht nur aus der wahrgenommenen Skrupellosigkeit der Gewalttäter, sondern auch daraus, dass Terroristen in ihrem Vorgehen kaum berechenbar erscheinen. Doch auch radikale Gruppen agieren nach einer gewissen Logik, die sich erforschen lässt. Carolin Görzig vom Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung in Halle (Saale) fokussiert sich auf die Frage, nach welchen Mustern sich Terroristen einerseits radikalisieren und andererseits von der Gewalt abwenden.
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Vor gut einem Jahrhundert vollendete Albert Einstein seine allgemeine Relativitätstheorie. Die darin getroffenen Aussagen lassen sich im Universum testen - etwa im Zentrum unserer Milchstraße, wo die große Schwerkraft eines schwarzen Lochs fantastische Möglichkeiten bietet, bestimmte Effekte zu messen. Frank Eisenhauer und Reinhard Genzel, beide am Garchinger Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik, ist dies im Jahr 2018 in drei Fällen hervorragend gelungen: Sie konnten mit dem unter der Leitung ihres Instituts gebauten Instrument Gravity erstmals die Gravitationsrotverschiebung im Schwerefeld des galaktischen schwarzen Lochs messen.
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3D Metalldruck im Pulverbett
Der 3D-Druck von Kunststoffteilen ist in vielen Bereichen Standard, bei Metallen ist noch einiges an Forschungsarbeit zu leisten. Es ist aber offensichtlich, dass die additive Fertigung, wie der Fachausdruck für diese Technik lautet, das Potenzial hat, die Metallverarbeitung zu revolutionieren und neue Anwendungsbereiche zu eröffnen. Eine Gruppe um Eric A. Jägle vom Max-Planck-Institut für Eisenforschung entwickelt Verfahren, um das Design der Metalllegierungen für und durch den 3D-Druck zu verbessern.