Das Max-Planck-Institut gibt es nicht – tatsächlich ist die Max-Planck-Gesellschaft Träger einer Vielzahl von Forschungseinrichtungen in Deutschland, aber auch im Ausland. In der Auswahl und Durchführung ihrer Forschungsaufgaben sind die Max-Planck-Institute frei und unabhängig. Sie verfügen daher über einen eigenen, selbst verwalteten Haushalt, der durch Projektmittel von dritter Seite ergänzt werden kann. Die Forschung am Institut muss den wissenschaftlichen Exzellenzkriterien der Max-Planck-Gesellschaft genügen, was durch regelmäßige Evaluation überprüft wird. Die Max-Planck-Institute forschen im Bereich der Lebens-, Natur- und Geisteswissenschaften, vielfach auch interdisziplinär. Ein einzelnes Institut lässt sich daher kaum einem einzigen Forschungsgebiet zuordnen, umgekehrt arbeiten verschiedene Max-Planck-Institute durchaus auch auf demselben Forschungsgebiet.
Kürzlich durchgeführte Studien legen die Vermutung nahe, dass Affen wissen, was andere Individuen sehen und was sie nicht sehen. Um diese Ergebnisse zu deuten, könnte man individuell erlernte Verhaltensregeln annehmen, bei denen das Verstehen des Sehvorganges keine Rolle spielt. Allerdings greifen diese Ansätze sehr kurz und basieren nur auf Einzelstudien. Die Hypothese, dass Affen unter bestimmten Umständen tatsächlich wissen, was andere Individuen sehen und nicht sehen, ist wesentlich plausibler.
Agenten sind in jüngster Zeit zu einem Gegenstand der historischen mitunter auch kunsthistorischen Forschung geworden. Auf der Grundlage der Korrespondenz des römischen Agenten Johann Friedrich Reiffenstein (1719–1793), die aus deutschen, italienischen und russischen Archiven rekonstruiert wurde, unternimmt das Forschungsprojekt an der Bibliotheca Hertziana den Versuch, die Kommunikationsmuster des Transfers von künstlerischen und wissenschaftlichen Konzepten aus dem Rom der Aufklärung an die nord- und osteuropäische Peripherie darzulegen.
Der Kultstatus des Malers Caravaggio beruht vor allem auf Klischees, die seine Biografie als krimineller Bohémien umgeben. Die erste Phase eines längerfristigen Forschungsprojekts der Bibliotheca Hertziana besteht in einer quellengestützten Untersuchung des Lebenslaufs in interdisziplinärem Kontext neuerer historischer Forschung. Es entsteht das Bild eines (fast) normalen Alltags innerhalb eines aufstiegsorientierten Mittelstandes.
Häufig werden kognitive Beschränkungen des Menschen, wie das Vergessen, ausschließlich negativ eingeschätzt. Gegen diese Sichtweise sprechen Forschungsergebnisse, die zeigen, dass diese Beschränkungen für die Funktionstüchtigkeit unseres Denkens geradezu unabdingbar sind. Um zu verstehen, wann und warum das Vergessen hilfreich sein kann, haben Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung eine ökologische Perspektive gewählt, der zufolge der Erfolg menschlichen Verhaltens von dem Zusammenspiel zwischen Gehirn und Umwelt abhängt.
Als Experten für die Unterrichtsgestaltung rücken Lehrkräfte in den Mittelpunkt der Unterrichtsforschung. Das Projekt COACTIV hat sich zum Ziel gesetzt, verschiedene Bereiche professioneller Kompetenz von Lehrkräften empirisch zu erfassen, ihr Zusammenwirken zu analysieren und ihre Bedeutung für die Unterrichtsgestaltung und das Erreichen multipler Unterrichtsziele zu beschreiben. Die Studie ist in die PISA-Längsschnittuntersuchung 2003/2004 integriert. Erste Ergebnisse werden im Folgenden berichtet.