"Jymmin" hebt die Stimmung

Musik machen beim Sport bringt mehr gute Laune als Musik hören

7. Januar 2014

Sport treiben und gleichzeitig Musik machen – Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig haben klassische Fitnessgeräte so nachgerüstet, dass man damit während des Trainings Musik produzieren kann. Mit diesen sogenannten "Jymmin"-Maschinen lässt sich nicht nur die körperliche Anstrengung reduzieren. Die Forscher haben jetzt auch einen stimmungsaufhellenden Effekt dieser Technik nachgewiesen: Nach Krafttraining mit musikalischem Feedback verbessert sich die Laune signifikant. Offenbar bewirken Hormone diesen Effekt auf die Stimmung.

Mit "Jymmin"-Maschinen werden Sportler beim Workout zu Komponisten und steuern die Musikerzeugung selbst. Der Name ist eine Kombination aus „jamming“ und „gym“, also eine Mischung aus freiem musikalischen Improvisieren und Sport. „Wir benutzen `Jymmin´-Maschinen in der Forschung, um mehr über den Nutzen musikalischer Ekstase zu erfahren,“ sagt Thomas Fritz vom Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften.

Für die Studie sollten die Probanden zunächst einen standardisierten medizinischen Fragebogen über ihre mentale Befindlichkeit ausfüllen. Dann konnten sie aus verschiedenen Geräten wie Bauchmuskeltrainer, Turm oder Stepper eines auswählen und mit einem zehnminütigen Training beginnen. Eine Gruppe absolvierte zuerst eine Trainingseinheit an Standard-Fitnessgeräten und hörte dabei passiv Musik. Die zweite Gruppe startete an den "Jymmin"-Geräten und musizierte mit ihnen während des Trainings. Anschließend dokumentierten die Teilnehmer ihre Stimmung wieder auf einem Fragebogen und wechselten dann die Bedingungen für ein erneutes zehnminütiges Training.

Die Ergebnisse der Leipziger Forscher zeigen, dass aktives Musikmachen während körperlicher Anstrengung die Stimmung gegenüber passivem Musikhören deutlich verbessert. Wenn die Teilnehmer zuerst die "Jymmin"-Geräte benutzten, hielt die gute Laune auch noch nach der zweiten Trainingsrunde mit passivem Musikhören an. Da Hormone eine lang andauernde Wirkung auf die Stimmung haben, könnten sie für den Effekt verantwortlich sein. „Wenn die Probanden zunächst wie üblicherweise im Fitness-Studio trainierten und passiv Musik hörten und dann zum `Jymmin´wechselten, verbesserte sich ihre Laune enorm. Wir vermuten, dass Endorphine hier als Vermittler wirken“, sagt Fritz.

"Jymmin" verringert also nicht nur den Arbeitsaufwand beim Fitness-Training, wie die Leipziger Forscher in einer früheren Studie herausgefunden hatten. Die jetzige Studie legt nahe, dass sich die Technik auch zur stimmungsaufhellenden Selbsttherapie eignet. „Deshalb wollen wir nun untersuchen, wie wir mit Musik beispielsweise Motivationsdefizite und Depressionen behandeln könnten.“

KP/HR

 

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