Das "Goldene Neuron 2012"

Erster Valentin Braitenberg-Preis geht an Moshe Abeles

3. September 2012

Am 12. September 2012 um 14 Uhr wird im Rahmen der Bernstein Konferenz für Computational Neuroscience in München feierlich der erste Valentin Braitenberg Preis an den israelischen Hirnforscher Moshe Abeles von der Bar Ilan University übergeben.

Forschungsthema von Moshe Abeles von der Bar-Ilan University, Israel, sind die funktionalen Schaltkreise in der Hirnrinde. Seine Bücher zu diesem Thema haben viele Hirnforscher nachhaltig geprägt. Mit seiner „Synfire Chain Theory“ hat er zum ersten Mal einen möglichen Mechanismus für die zeitlich präzise Weiterleitung von Aktivität in der Hirnrinde aufgezeigt. Seine physiologischen Befunde und seine Modelle zur funktionellen Bedeutung der zeitlichen Beziehungen in der Hirnaktivität haben die Fachwelt zu intensiven Diskussionen angeregt und Impulse für eine Fülle weiterer experimenteller und theoretischer Untersuchungen geliefert. Neben seiner Forschungstätigkeit hat Abeles das Jerusalemer Interdisciplinary Center for Neural Computation mit aufgebaut und war Gründungsdirektor des Gonda Multidisciplinary Brain Research Center an der Bar-Ilan University.

Der Braitenberg Preis wird im Rahmen der Bernstein Konferenz für Computational Neuroscience am 12. September 2012 in München vergeben. Im Rahmen der Veranstaltung hält der Preisträger einen Vortrag mit dem Titel: “Binding activities among cortical areas“ (in englischer Sprache). Veranstaltungsort ist das Klinikum rechts der Isar, die Preisverleihung findet um 14 Uhr im Anschluss an die Vergabe des diesjährigen Bernstein Preises statt.

Der Preis wird unterstützt von den Bernstein Zentren Freiburg und München, dem Förderverein für neurowissenschaftliche Forschung am Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik sowie von wissenschaftlichen Freunden.

Namensgeber des Preises ist Professor Valentin Braitenberg, herausragender Hirnforscher und einer der Gründungsdirektoren des Tübinger Max-Planck-Instituts für biologische Kybernetik. Das Forschungsgebiet Braitenbergs war die Feinstruktur des Gehirns und seine Funktionsprinzipien. Insbesondere trugen seine Arbeiten wesentlich zum Verständnis von Struktur und Funktion der Groß- und Kleinhirnrinde bei.  Damit war er ein Wegbereiter für die moderne Forschungsdisziplin der Computational Neuroscience. Seine „Vehikel“ - sich selbst steuernde Fahrzeuge, die aufgrund von verblüffend simplen Verschaltungen von Sensoren und Motoren sehr komplex wirkende Verhaltensweisen produzieren können - wurden weltberühmt. Mit seinem Forschungsansatz hat Valentin Braitenberg maßgeblich zur Entwicklung der biologischen Kybernetik beigetragen, die auch Robotik und Künstliche Intelligenz inspiriert hat.

Der Preis würdigt herausragende Forscher, die maßgeblich zum Verständnis der Hirnfunktion beigetragen haben und von denen bedeutende Einflüsse auf die  Hirnforschung ausgingen bzw. noch erwartet werden. Besonders werden dabei Untersuchungen der mikroskopischen Eigenschaften der Hirnarchitektur und ihrer funktionellen Implikationen berücksichtigt. Eine Gruppe wissenschaftlicher Freunde und Familienmitglieder hat den Preis nach dem Tode Braitenbergs im September 2011 ins Leben gerufen.

Das Preiskomitee wird von Ad Aertsen geleitet. Weitere Mitglieder sind Nikos Logothetis vom Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik, Michael Frotscher vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und Almut Schüz, sowie Carla Braitenberg und Massimiliano Gulin.

Zur Redakteursansicht