Kooperations- und Optionsvertrag in der Diabetes-Forschung

Max-Planck-Institut für Biochemie und GlaxoSmithKline entwickeln gemeinsam neue Diabetes-Medikamente

18. Oktober 2010

Das Max-Planck-Institut (MPI) für Biochemie in Martinsried und das Pharmaunternehmen GlaxoSmithKline (GSK) schließen eine Forschungsvereinbarung über die Entwicklung neuartiger Medikamente zur Behandlung von Diabetes Typ II. Der auf Risikoteilung basierende Kooperations- und Optionsvertrag, der mit Unterstützung der Technologietransfer-Organisation Max-Planck-Innovation verhandelt wurde, hat einen Wert von mehreren Millionen Euro und ist auf 3 Jahre angelegt.

Im Rahmen der nun unterzeichneten Kooperationsvereinbarung mit GSK werden Wissenschaftler des MPI für Biochemie neue Wirkstoffe identifizieren, die die Aktivität bestimmter Eiweißmoleküle - Kinasen genannt - hemmen, welche an der Entstehung von Typ II Diabetes beteiligt sind. Diese Kinasen stellen eine Gruppe wichtiger Signalmoleküle im Körper dar, die unter bestimmten Bedingungen bei der Entstehung bzw. Ausprägung der Krankheit involviert sein können. An der Allianz ist das Centre of Excellence for External Drug Discovery (ceedd) von GSK maßgeblich beteiligt.

Einen Meilenstein in der Behandlung von Diabetes konnte Axel Ullrich bereits 1977 mit Kollegen der University of California setzen. Damals entwickelte er ein Verfahren, mit dem man eine Kopie des menschlichen Insulin-Gens in Bakterien übertragen konnte. Dies ermöglichte erstmals die industrielle Herstellung menschlichen Insulins und erleichtert seitdem Millionen von Diabetikern ihr Leben mit der Krankheit, da sie nicht mehr auf tierisches Insulin angewiesen sind, das weit weniger verträglich ist.

Der Vertrag gewährt GSK während der 3 Jahre exklusiv die Option, neue Wirkstoffe bzw. geistiges Eigentum, das aus der Kooperation stammt, zu lizensieren und klinische Studien bis zur Marktreife eines Wirkstoffes voranzutreiben.

Nun will Axel Ullrich mit seiner Forschung ein zweites Mal zur erfolgreichen Behandlung von Diabetes beitragen. "Durch die Entwicklung innovativer Wirkstoffe zur Behandlung von Diabetes haben wir die Möglichkeit, Defekte in den molekularen Signalwegen, die zur Entstehung von Diabetes führen, direkt zu beeinflussen. Das gibt uns die Möglichkeit, die eigentlichen Ursachen von Diabetes zu bekämpfen", so Ullrich. Peter Gruss, Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, zeigte sich hoch erfreut über den Kooperationsabschluss: "GlaxoSmithKline gehört zu den fünf weltweit größten Pharmaunternehmen. Der Kooperationsvertrag mit GSK zeigt, dass Max-Planck-Institute aufgrund ihrer Spitzenstellung in der Grundlagenforschung gefragte Partner auch für die Industrie sind. Max-Planck-Forscher liefern die Ideen für neue Ansätze in der anwendungsorientierten Forschung der Industrie. Wir hoffen, dass es uns gelingt, im Verbund mit einem starken Partner Forschungsergebnisse in Therapien umzusetzen, die die Lebensqualität von Patienten erhöhen."

Dabei bringt Prof. Ullrich seine langjährige Expertise im Bereich der molekularbiologischen Forschung ein, die bereits sehr erfolgreiche Therapeutika hervorgebracht hat. So wird das von ihm mit entwickelte Medikament Herceptin® erfolgreich gegen metastasierten Brustkrebs eingesetzt. Auch das Medikament Sunitinib zur Behandlung von bösartigen Tumoren des Magen-Darm-Trakts (GIST) und Nierenkrebs (MRCC) beruht auf Ullrichs Forschungen. In beiden Fällen steht die Unterdrückung von bestimmten Kinase-Aktivitäten durch geeignete Hemmstoffe im Mittelpunkt der Behandlung.

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