Elisa Izaurralde erhält den Ernst Jung-Preis für Medizin 2012

Die Direktorin am Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie wird für bahnbrechende Arbeiten in der RNA-Biologie ausgezeichnet

9. Januar 2012

Die Jung-Stiftung für Wissenschaft und Forschung in Hamburg verleiht Elisa Izaurralde, der geschäftsführenden Direktorin des Max-Planck-Instituts für Entwicklungsbiologie in Tübingen, den Ernst Jung-Preis für Medizin 2012. Der Preis ist mit 150 000 Euro dotiert. Als preiswürdig anerkannt werden Elisa Izaurraldes Arbeiten auf dem Gebiet der RNA-Biologie. Zweiter Träger des Ernst Jung-Preises für Medizin ist in diesem Jahr Prof. Peter Walter vom Howard Hughes Medical Institute in San Francisco. Die Preise werden am 4. Mai 2012 in Hamburg überreicht.

Der Ernst Jung-Preis für Medizin wurde 1967 von dem Hamburger Kaufmann und Reeder Ernst Jung (1896-1976) gestiftet und wird seit 1976 jährlich vergeben. Ausgezeichnet werden bahnbrechende medizinische Forschungen. Die Jung-Stiftung für Wissenschaft und Forschung in Hamburg hat bekanntgegeben, dass der mit 300 000 Euro dotierte Preis in diesem Jahr geteilt und zu gleichen Teilen an die Forscherin Elisa Izaurralde in Tübingen und den Forscher Peter Walter in San Francisco verliehen wird. Neben dem Forschungspreis vergibt die Jung-Stiftung auch die Ernst Jung-Medaille, mit der das Lebenswerk von Medizinwissenschaftlern ausgezeichnet wird, sowie den Ernst Jung-Karriere-Förder-Preis für medizinische Forschung an erfolgreiche Nachwuchsmediziner.

Elisa Izaurralde ist seit Oktober 2005 Direktorin am Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie in der Abteilung Biochemie. Sie war zuvor als Forscherin an der Universität Genf und dem European Molecular Biology Laboratory (EMBL) in Heidelberg tätig. Im vergangenen Dezember ist die Max-Planck-Direktorin außerdem zur Honorarprofessorin an der Universität Tübingen berufen worden.

Elisa Izaurralde untersucht bei ihren Forschungen an tierischen Zellen die molekularen Mechanismen der Genregulation, die ansetzen, nachdem die genetische Information für die Herstellung von Proteinen an eine Boten-RNA übertragen wurde. Sie erforscht verschiedene Aspekte der Regulation der Boten-RNA: die Mechanismen des Exports der Boten-RNA aus dem Zellkern, die Qualitäts- und Stabilitätskontrolle der Boten-RNA sowie die Stilllegung von Genen durch das sogenannte RNA-Silencing. Dabei heften sich kurze RNA-Ketten an gegengleiche Stücke der Boten-RNA, die so die Herstellung der Proteine hemmen oder verhindern. Diese kurzen RNA-Ketten spielen auch bei der Entstehung verschiedener Erkrankungen des Menschen eine wichtige Rolle. Die detaillierte Aufklärung ihrer Wirkungsweise ist wichtig, um ihr Potenzial als Angriffspunkt für therapeutische Ansätze abschätzen zu können.

JE/HR

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