Partnerschaft mit Perspektive

Wissenschaft braucht die Wirtschaft, so wie die Wirtschaft die Wissenschaft braucht. Das Beispiel Indien zeigt einmal mehr, dass wirtschaftlicher Erfolg vor allem auf Investitionen in Bildung und Forschung fußt.

20. September 2011

Wissenschaft braucht die Wirtschaft, so wie die Wirtschaft die Wissenschaft braucht. Das Beispiel Indien zeigt einmal mehr, das wirtschaftlicher Erfolg vor allem auf Investitionen in Bildung und Forschung fußt. So hat sich die indische Regierung zum Ziel gesetzt, die Quote der Studierenden auf Weltniveau zu heben. Bis 2020 sollen in Indien siebzig neue Hochschulen eröffnet werden. Auch die Max-Planck-Gesellschaft spürt den Aufbruchsgeist und den Wissensdurst junger indischer Nachwuchswissenschaftler: Unter den ausländischen Doktoranden in der Max-Planck-Gesellschaft bilden Inder inzwischen die zweitgrößte Gruppe: Bis vor wenigen Jahren strebten junge Inder eher nach Großbritannien und die USA.

Diese Trendwende ist das Ergebnis der vertieften wissenschaftlichen Beziehungen beider Länder: Am 6. Oktober 2004 wurde im Beisein des damaligen deutschen Bundeskanzlers Gerhard Schröder sowie des indischen Ministers für Wissenschaft und Technologie, M. Kapil Sibal, ein Memorandum of Understanding über die künftige Zusammenarbeit beider Länder unterzeichnet. Die Zusammenarbeit mit Indien entwickelt sich seither für die Max-Planck-Gesellschaft äußerst dynamisch. Nicht nur, dass im vergangenen Jahr über 700 Nachwuchs-und Gastwissenschaftler aus Indien an Max-Planck-Institute kamen, ein Anstieg um mehr als 80 Prozent in den vergangenen sechs Jahren. Auch in Indien selbst sind wir inzwischen sehr präsent: Derzeit arbeiten 18 Max-Planck-Partnergruppen in Indien und damit so viele wie in keinem anderen Land.

So forscht beispielsweise das Max-Planck-Institut für Chemie zusammen mit einer indischen Partnergruppe am Indian Institute of Technology an dem Thema Luftverschmutzung in Megacities. Gemeinsam haben die Wissenschaftler u.a. ein mathematisches Modell entwickelt, das Vorhersagen zur gesundheitlichen Belastungen in Großstädten erlaubt. Die Daten zeigen, dass das von der Luftverschmutzung ausgehende Gesundheitsrisiko in den Megastädten der Schwellen- und Entwicklungsländer erheblich größer ist als in denen der Industrienationen. Solche Daten können Anhaltspunkte für die Aufstellung von Richtlinien zur Schadstoffkontrolle liefern.

Mit der Eröffnung zweier Max Planck Center baut die Max-Planck-Gesellschaft ihre Zusammenarbeit mit Indien weiter aus: Im Februar 2010 hat der damalige Bundespräsident Horst Köhler gemeinsam mit dem indischen Forschungsminister Prithviraj Chavan das Indo-German Max Planck Center for Computer Science am Indian Institute of Technology in Delhi eröffnet, an dem von deutscher Seite die Max-Planck-Institute für Informatik und Softwaresysteme in Saarbrücken und Kaiserslautern beteiligt sind. Kurz vor dem Future Dialogue wird das Indo-German Max Planck Center for Lipid Research in Bangalore eröffnet, eine Kooperationsplattform des Max-Planck-Instituts für molekulare Zellbiologie und Genetik in Dresden zusammen mit dem National Center for Biological Sciences.

Je mehr Indien zum international bedeutsamen Forschungsstandort wird, umso intensiver wird sich auch die Zusammenarbeit zwischen der Max-Planck-Gesellschaft und indischen Topadressen wie dem National Center for Biological Scienes oder dem Indian Institute for Science und Forschungsinstituten in den aufstrebenden Wissenschaftsstandorten wie Pune und Hyderabad gestalten.

Zur Redakteursansicht