„Ich freue mich auf den gemeinsamen Spirit“
Bill Hansson, Vizepräsident der Max-Planck-Gesellschaft, spricht im Interview über den Max-Planck-Tag, ein bundesweites Wissenschaftsfestival, das am 14. September 2018 stattfinden wird
Herr Hansson, die Max-Planck-Gesellschaft blickt 2018 auf drei Jubiläen: den 70. Gründungstag, den 160. Geburtstag von Max Planck und den 100. Jahrestag seiner Auszeichnung mit dem Nobelpreis. Anstelle dieser Meilensteine hat der Max-Planck-Tag aber einen anderen Schwerpunkt?
Bill Hansson: Ja, das stimmt – wir wollen die Zukunft feiern! Wir wollen, dass an diesem Tag die jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unserer Organisation im Rampenlicht stehen, und gleichzeitig die Chance nutzen, unsere zukunftsorientierte Forschung vorzustellen. In Göttingen, dem Geburtsort der Max-Planck-Gesellschaft, wird es auch eine Veranstaltung zu den historischen Wurzeln der Max-Planck-Gesellschaft geben. Aber der Max-Planck-Tag ist als bundesweites Wissenschaftsfestival für jedermann konzipiert.
Wie ist die Idee dazu entstanden?
Für mich als Vizepräsidenten, der auch für den Bereich Kommunikation zuständig ist, lautete die wichtigste Frage: Wie kann die Max-Planck-Gesellschaft in der Öffentlichkeit noch sichtbarer werden? Ich wollte, dass wir Ideen entwickeln, wie wir unser Profil modernisieren können. Vor diesem Hintergrund haben wir mehrere Vorschläge diskutiert, Vor- und Nachteile verschiedener Formate besprochen und uns schließlich im Präsidentenkreis für den Max-Planck-Tag entschieden.
Was ist das Hauptziel dieses Events?
Im Wesentlichen verfolgen wir zwei Ziele. Wir wollen erstens die Präsenz der Max-Planck-Gesellschaft in der öffentlichen Wahrnehmung stärken. Natürlich gibt es die große Zahl unserer wissenschaftlichen Veröffentlichungen, etwa 15000 pro Jahr. Aber auch die breitere Öffentlichkeit soll mehr über unsere beeindruckende Forschungsbandbreite erfahren. Hierzu gibt es viele etablierte Formate, doch wir denken, dass wir mehr tun sollten. Vor allem vor dem Hintergrund der engagierten Wissenschaftspolitik in Deutschland. Viel Geld wird in die Forschung investiert, und wir möchten zeigen, dass diese Investition sich wirklich bezahlt macht und definitiv lohnt.
Sie haben zwei Ziele erwähnt. Welches ist das zweite?
Wir wollen mit dem Max-Planck-Tag auch als Organisation näher zusammenrücken. In den letzten Monaten habe ich immer wieder die positive Rückmeldung erhalten, dass unsere Institute in Sachen Öffentlichkeitsarbeit ganz neuartig kooperieren. So arbeiten beispielsweise alle unsere drei Institute in Leipzig erstmals für eine Veranstaltung zusammen. Genau dieser Spirit der Gemeinsamkeit war eines meiner zentralen Ziele. Ich wünsche mir, dass diese Identität der gesamten Max-Planck-Community an diesem Tag spürbar wird.
Was zeichnet diese Veranstaltung besonders aus?
Es ist eine bottom-up getriebene, also von den Instituten getragene Initiative. Ich bin sicher, dass das Programm ebenso facettenreich sein wird wie unsere Wissenschaft. Natürlich gibt es einen gemeinsamen Rahmen, wie zum Beispiel ein gemeinsamer Auftritt in der Öffentlichkeit samt professioneller Informationskampagne. Doch den Max-Planck-Instituten an den 36 deutschen Standorten und im Ausland steht es völlig frei, welche Aktionen sie wie organisieren. Darüber hinaus wird es zwei große, gemeinsame und institutsübergreifende Veranstaltungen in München und Berlin geben. Viele Institute werden sich daran beteiligen, zum Beispiel mit Vorträgen und Science-Slams, bei denen junge Wissenschaftler ihre Arbeit vorstellen. Die Veranstaltung in Berlin-Kreuzberg richtet sich ganz explizit an ein junges Publikum – mit vielen jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern auf der Bühne.
Welches Feedback erhalten Sie aus den Reihen der Max-Planck-Institute?
Die Rückmeldungen aus den Instituten sind durchweg sehr positiv, und die Beteiligungsrate ist sehr hoch. Mehr als neunzig Prozent unserer Institute unterstützen dieses Event. Sie stecken alle viel Arbeit in das Projekt. Auch die Direktoren sehen den Max-Planck-Tag in einem sehr positiven Licht. Grundsätzlich stößt diese Idee wirklich auf große Begeisterung – vor allem, weil wir von vorneherein klargestellt haben, dass dieser Tag in keiner Weise die bereits existierenden lokalen Initiativen der Institute ersetzen kann. Der Max-Planck-Tag versteht sich nicht als Konkurrenz dazu. Insgesamt kann ich nur sagen, dass ich das enorme Engagement unserer Pressereferenten und wissenschaftlichen Koordinatoren in dieser Angelegenheit sehr zu schätzen weiß. Denn sie sind es, die die Organisation des Max-Planck-Tages vorantreiben und all die großartigen Ideen in die Tat umsetzen, die diesen Tag zu einem Erlebnis für uns alle machen werden.
Die Vorbereitungen laufen ja noch auf Hochtouren. Können Sie schon absehen, in welcher Stadt Sie dabei sein werden?
Meine Kollegen am Institut wünschen sich natürlich, dass ich in Jena vor Ort bin. Allerdings gibt es auch noch die großen Veranstaltungen in München und Berlin. Im Vorstandsteam um Präsident Martin Stratmann werden wir noch besprechen, wer wo präsent sein wird, damit die Max-Planck-Gesellschaft an möglichst vielen Orten offiziell vertreten ist. Ich werde wohl herumreisen, um an mehreren Veranstaltungen teilnehmen zu können.
Das Gespräch führte Jens Eschert