Fruchtfliegen: Haltung und Zucht

Fruchtfliegen: Haltung und Zucht

Das Leben der Fruchtfliege besteht aus vier Abschnitten: Ei, Larve, Puppe und ausgewachsene Fliege. Bei 25 Grad schlüpft der Fliegenembryo bereits einen Tag nach der Eiablage und lebt dann fünf Tage lang als Larve. Nach drei Häutungen sucht sich die Larve eine ungestörte Stelle und verpuppt sich. Nach weiteren vier Tagen schlüpft eine fertige Jungfliege. Wissenschaftler erforschen alle Phasen des Fliegenlebens, Experimente mit den Tieren gelten jedoch nicht als Tierversuche.

Wie in anderen Forschungseinrichtungen auch leben die Fruchtfliegen in den Tierhaltungen der Max-Planck-Gesellschaft unter genau kontrollierten Bedingungen in Klimakammern. Für ein optimales Wachstum benötigen sie eine Temperatur von 25 Grad, 65 Prozent Luftfeuchtigkeit und einen Licht-Dunkelrhythmus von zwölf Stunden. Die Fliegen werden in kleinen Plastik- oder Glasbehältern gehalten, die mit einem luftdurchlässigen Pfropfen aus Schaumstoff oder Baumwolle verschlossen werden.

Der Gefäßboden ist mit der Nahrung für die Fliegen bedeckt. Obwohl sie als „Fruchtfliege“ bezeichnet wird, ernährt sich Drosophila nicht von pflanzlichen Bestandteilen, sondern von den auf den Früchten lebenden Hefezellen. In den wissenschaftlichen Tierhaltungen erhalten die Fliegen heute daher standardisierte Mischungen aus Hefe und Zucker. Als Geliermittel wird noch Agar-Agar hinzugegeben, damit die Nahrung die richtige Konsistenz erhält. Denn sie muss fest genug sein, dass die ausgewachsenen Fliegen nicht daran festkleben, aber trotzdem noch weich genug, dass die Larven daran fressen können.

In solchen Kulturbehältern können die Fliegen je nach Temperatur mehrere Wochen lang leben, ohne dass das Futterangebot erneuert werden muss. Nach zwei bis drei Wochen werden die Tiere aber meist in neue Behälter mit frischem Futter überführt.

Die Forscher untersuchen die Tiere in speziell ausgerüsteten Fliegenlabors. Für ihre Analysen betäuben sie die Tiere mit Kohlendioxid und sortieren sie unter dem Mikroskop nach Geschlecht oder äußeren Merkmalen. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Tests, mit denen Wissenschaftler die Fitness und das Verhalten der Tiere beobachten können.

Ein Beispiel dafür ist der sogenannte Klettertest, der ausnützt, dass Fliegen meist nach oben laufen. In diesem Test werden die Fliegen auf den Boden des Gefäßes geklopft. Anschließend messen die Wissenschaftler, wie schnell die Insekten wieder nach oben laufen. Da die Klettergeschwindigkeit mit dem Alter oder bei Demenzerkrankungen abnimmt, lässt sich so der Einfluss eines Medikaments oder Nahrungsbestandteils beobachten.

Sicherheit

Obwohl Drosophila für Menschen, Tiere und Pflanzen vollkommen ungefährlich ist, dürfen keine Tiere in die Umgebung entkommen. Dies gilt auch deshalb, weil an den meisten Max-Planck-Instituten mit genetisch veränderten Fruchtfliegen geforscht wird. Solche Tiere unterliegen den Sicherheitsbestimmungen gentechnischer Arbeiten der Sicherheitsstufe Eins. Deshalb gibt es in den Tierhaltungen Sicherheitsvorkehrungen, die verhindern, dass die Fliegen entkommen können. Dazu zählen unter anderem elektrische Fliegenfallen und fliegensichere Filter vor den Lüftungsanlagen. 

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