Wissen zum Wohl von Mensch und Tier
Der Drang, Neues zu entdecken und die Welt zu verstehen, ist so alt wie die Menschheit selbst. Das Streben nach Wissen ist eine moralische Verpflichtung, denn es verleiht dem Menschen die Fähigkeit, die Konsequenzen seines Handelns zu erkennen – und nur wer die Folgen seines Tuns kennt, kann verantwortungsbewusst handeln.
Die biologische und medizinische Grundlagenforschung dient aber nicht nur dem Erkenntnisgewinn, sie ist auch Voraussetzung für die Entwicklung neuer Diagnose- und Behandlungsmethoden von Krankheiten. So können Forscher zwar beispielsweise Blut in einem Reagenzglas analysieren oder ein schlagendes Herz im Labor untersuchen. Die verschiedenen Faktoren, die den Blutdruck regulieren, lassen sich aber nur in einem lebenden Organismus untersuchen – und das bedeutet in der Regel durch Tierversuche.
Wissenschaftler erforschen deshalb das Zusammenspiel von Molekülen, Zellen und Organen an eigens dafür gezüchteten Versuchstieren, wenn sie die Vorgänge aus ethischen Gründen nicht direkt am Menschen erforschen können. Möglich wird dies durch die große biologische Ähnlichkeit von Mensch und Tier, ihre Gene, Zellen und Organe erfüllen sehr oft ähnliche oder gleiche Aufgaben. Auch viele Krankheiten, die den Menschen bedrohen, kommen bei Tieren vor: Hunde leiden an Diabetes, Mäuse und Ratten Bluthochdruck, Krebs und Infektionen. Trotz Unterschieden zwischen Menschen und Tieren kann Grundlagenforschung so in neue Behandlungen münden – auch für die Tiere selbst. Fast 90 Prozent aller bei Mensch und Haustier verwendeten Medikamente sind identisch.