Krebszelle: AdobeStock/Christoph Burgstedt

Demokratisierung von Krebsscreenings

Ein Forschungsteam am Max-Planck-Institut für Multidisziplinäre Naturwissenschaften möchte neue Technologien entwickeln, die es zukünftig ermöglichen sollen, auch schwer diagnostizierbare Krebsarten wie Pankreas- oder Darmkrebs in großen Screenings zu erfassen und frühzeitig zu bekämpfen

Dazu haben sie ein schnelles Verfahren entwickelt, bei dem sie Stoffwechselprodukte der Tumorzellen als Kontrastmittel verwenden. Die Forschenden machen sich dabei zunutze, dass Krebszellen wahre Energiefresser sind: Sie wachsen und teilen sich um ein Vielfaches schneller und häufiger als gesunde Körperzellen. Ihren stark erhöhten Energiebedarf decken sie, indem sie ihren Zuckerstoffwechsel verändern und den molekularen „Brennstoff“ Glukose zu Pyruvat und schließlich zu Milchsäure umwandeln. Tumorzellen enthalten daher mehr Milchsäure als gesunde Zellen.

Für ihr MRT-Verfahren erhöht dieses Forschungsteam des Max-Planck-Instituts für Multidisziplinäre Naturwissenschaften mit einer speziellen Form von Wasserstoff in wenigen Sekunden das Kernspinsignal des Pyruvats um tausendmal. Durch diese Signalverstärkung kann die Umwandlung der Pyruvat-Moleküle in Milchsäure gezielt beobachtet und als Tumor-Kontrastmittel eingesetzt werden.

Kliniken zahlen bislang Millionen für MRT-Geräte samt Infrastruktur. Mit diesem Projekt soll gezeigt werden, dass mit der neuen Kontrastmittelmethode viel einfachere Geräte produziert und auch für Massenscreenings genutzt werden können. Das Ziel ist es daher, innerhalb von zwei Jahren einen Prototyp zu bauen, der bestätigt, dass Tumor-Bildgebung in einfacher Konstruktion möglich ist.

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