Wissenschaftsgeschichte in Afrika
Ein Forschungsteam des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte stellt gemeinsam mit lokalen Akteuren die Wissenschaftsgeschichte des afrikanischen Kontinents in den Mittelpunkt, um sie als eigenständige Produktionsstätte wissenschaftlicher Erkenntnis zu verstehen und zu würdigen.
Seit Jahrhunderten wird die Wissenschaftsgeschichte Afrikas gemeinhin nicht beachtet oder abgewertet: Entweder gelten ihre Erkenntnisse nicht als wissenschaftlich oder sie werden so dargestellt, als ob sie nur von westlichen Wissenschaftler*innen gewonnen und verstanden werden können. Das Projekt mit den beiden Schwerpunktregionen Nigeria und Sudan hingegen kann nun neue Formen von Datensammlungen und historische Forschungsmethoden entwickeln, um Prozesse der Entfremdung und Enteignung zu vermeiden; es hat einen experimentellen Charakter, der von einer engen, gleichberechtigten Zusammenarbeit mit Akteuren vor Ort geprägt sein wird.
Dieses Projekt des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte hat das Potenzial, als Prototyp weitere Forschungen weltweit zu ermöglichen: Hierfür werden dann Regionen in den Blick genommen, die bisher kaum durch Textquellen dokumentiert und durch die Kolonialzeit geprägt sind. Dabei verfolgen die Wissenschaftler*innen eine kritische Perspektive, wie wissenschaftliche Erkenntnisse gewonnen worden sind, insbesondere unter Berücksichtigung von Prozessen der Entfremdung und Enteignung. Schließlich werden nicht nur neue Quellen erforscht, sondern als offene Daten weltweit für die Forschung frei zugänglich gemacht, im Sinne von Gleichheit und Empirie in der globalen Wissensgesellschaft.