Das Max-Planck-Institut gibt es nicht – tatsächlich ist die Max-Planck-Gesellschaft Träger einer Vielzahl von Forschungseinrichtungen in Deutschland, aber auch im Ausland. In der Auswahl und Durchführung ihrer Forschungsaufgaben sind die Max-Planck-Institute frei und unabhängig. Sie verfügen daher über einen eigenen, selbst verwalteten Haushalt, der durch Projektmittel von dritter Seite ergänzt werden kann. Die Forschung am Institut muss den wissenschaftlichen Exzellenzkriterien der Max-Planck-Gesellschaft genügen, was durch regelmäßige Evaluation überprüft wird. Die Max-Planck-Institute forschen im Bereich der Lebens-, Natur- und Geisteswissenschaften, vielfach auch interdisziplinär. Ein einzelnes Institut lässt sich daher kaum einem einzigen Forschungsgebiet zuordnen, umgekehrt arbeiten verschiedene Max-Planck-Institute durchaus auch auf demselben Forschungsgebiet.
Eine mittelalterliche Kirche war ein komplexes System, in dem Räume und ihre Ausstattung durch Gegenstände und Dekorationen den Rahmen für die Liturgie vorgaben, aber auch Schauplatz einer ganzen Reihe weiterer gesellschaftlicher Handlungen waren. Durch die Einbindung von archäometrischen Analysen in die Forschungsmethoden von Archäologie und Kunstgeschichte sowie mit Hilfe digitaler Technologien untersucht ein Projekt der Bibliotheca Hertziana Formen, Funktionen und Ästhetik mittelalterlicher Sakralräume durch Digital Mapping und 3D-Rekonstruktionen.
Am Anfang jeder wissenschaftlichen Studie stehen Entwurf und Planung. Nur so kann sie erfolgreich sein. Bei der Bewertung des geplanten Vorgehens wird oft die statistische Teststärke betrachtet, die angibt, mit welcher Wahrscheinlichkeit sich ein vermuteter Effekt zeigen lässt. In der Praxis wird die Teststärke häufig nur als Funktion der Stichprobengröße betrachtet. Aktuelle Forschung fasst Studienentwurf systematisch als ingenieurstechnisches Problem auf und zeigt, dass es weitere Stellschrauben gibt, mit denen Studien effizienter und kostengünstiger realisierbar sind.
Seit 2010 bleiben die USA bei der Entwicklung der Lebenserwartung deutlich hinter anderen Industrienationen zurück. Zuletzt nahm die durchschnittliche Lebensdauer in den Vereinigten Staaten sogar ab. Eine neue Studie am Max-Planck-Institut für demografische Forschung zeigt nun: Entscheidender für diese Entwicklung als die oft genannte Opioid-Krise war die Sterblichkeit durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Im Frühjahr 2020 wurde die Welt von einem Virus überrascht: SARS-CoV-2 breitete sich zügig aus und stellte jeden einzelnen vor unerwartete Herausforderungen. Wir haben in Göttingen innerhalb von Wochen wegweisende neue Erkenntnisse zur Ausbreitung und Eindämmung von COVID-19 vorgelegt: Wir haben die Ausbreitung analysiert und vorhergesagt, die Aerosolbelastung und Wirksamkeit von Masken quantifiziert und realistische Eindämmungsstrategien entworfen. All diese Erkenntnisse haben wir über Pressearbeit und Stellungnahmen der Öffentlichkeit schnellstmöglich zur Verfügung gestellt.
Zivilcourage ist für demokratische Gesellschaften hoch erwünscht und doch wird ihre Abwesenheit oft beklagt. Dabei ergeben systematische Untersuchungen je nach Methode sehr unterschiedliche Häufigkeiten von zivilcouragiertem Handeln. Die Forschungsgruppe „Moral Courage“ untersucht psychologische Prozesse und Barrieren von Zivilcourage. Ein aktuelles Projekt zeigt auf, dass Uneindeutigkeit von Normverletzungen ein starker Hinderungsgrund ist, dass aber Menschen auch bereit sind, Kosten auf sich zu nehmen, um Mehrdeutigkeit auszuräumen und dann informiert einzugreifen.