Der richtige Riecher für junge Talente

Als kleines Mädchen tobte Ursula Bonnen auf dem Gelände des damaligen Kaiser-Wilhelm-Instituts für Kohlenforschung in Mülheim an der Ruhr herum. Sie lief mit jungen Promovierenden um die Wette, die sie später in ihrem Elternhaus als Manager wieder traf  – ihr Vater pflegte diese Kontakte, aus denen er Anregung und Motivation für sein Unternehmen bezog. Dort wurden die Instrumente und Apparate konstruiert, mit denen die Wissenschaftler ihre neuen Ideen weiterentwickeln konnten.

„Das hat mein Leben geprägt“, sagt Ursula Bonnen heute. Und sie hat daraus eine Verpflichtung abgeleitet. Sie gründete eine Stiftung, der sie den Namen ihres Vaters Ernst Haage gab. Seitdem werden jedes Jahr Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für herausragende Leistungen auf dem Forschungsgebiet des Max-Planck-Instituts für chemische Energiekonversion in Mülheim ausgezeichnet und insbesondere der wissenschaftliche Nachwuchs gefördert. „Es macht mich sehr glücklich, dass ich meinem Vater mit diesem Preis ein würdiges Denkmal setzen konnte“, freut sich die Mäzenin. Um Bedeutung und Sichtbarkeit des Preises sicherzustellen, justiert das Stiftungskuratorium die Ausschreibung immer wieder und passt sie an die aktuellen Forschungsentwicklungen an. Seit 2012 wird deshalb der Preis in drei Kategorien verliehen:

  • In der Kategorie "Ernst Haage-Preis für herausragende Forschungsleistungen" wird der Preis deutschlandweit ausgeschrieben. Nominiert werden können promovierte Forschende deutscher Forschungseinrichtungen und Universitäten, die in der Regel nicht älter als 40 Jahre alt sein sollen und noch nicht in einem unbefristeten Anstellungsverhältnis stehen.
  • In der Kategorie "Ernst Haage-Preis für Doktoranden" werden Forschende ausgezeichnet, die im vergangenen Jahr am Max-Planck-Institut für chemische Energiekonversion mit herausragenden Leistungen promoviert haben.
  • Aber nicht nur der wissenschaftliche Nachwuchs wird für seine Leistungen honoriert, vielmehr werden auch überdurchschnittliche Ausbildungsleistungen der Auszubildenden gewürdigt. Seit 2009 vergibt die Stiftung deshalb den Auszubildenden-Preis.
  • Die Preisverleihung findet jedes Jahr im Dezember im Rahmen eines Festaktes am Max-Planck-Institut für Chemische Energiekonversion in Mülheim an der Ruhr statt.

Gerade im letztgenannten Bereich hat die Stiftung oft eine glückliche Hand bewiesen: der in im Jahr 2010 ausgezeichneter Physiklaborant Mario Dunsch war kurze Zeit später Prüfungsbester der IHK und wurde schließlich als Landesbester geehrt. Anschließend studierte er Physik an der Universität Bochum.

Zur Redakteursansicht