Forschungsbericht 2011 - Archiv der MPG
Dokumente zur Geschichte der Kaiser-Wilhelm-/ Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften 1911–2011
Berlin
Öffentlichkeitsarbeit und Benutzung
Auch im zweiten Jubiläumsjahr der Kaiser-Wilhelm-/ Max-Planck-Gesellschaft bestimmte dieses Thema inhaltlich wesentlich die Arbeit des Archivs. Für die Aktivitäten der Pressestelle waren Zuarbeiten zu leisten, ohne die die Pressearbeit und die die Führungstätigkeit – etwa im Umfeld der Festversammlung vom 11. Januar 2011 – nicht möglich gewesen wären. Das Archiv übernahm dabei Vorbereitung einer Gedenktafel am Ort der Gründungsankündigung für die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft (am 11. Oktober 1910 in der Aula der Universität am heutigen Bebelplatz) mit der Organisation der zugehörigen Festveranstaltung, auf der die Tafel gemeinsam mit der Generalsekretärin und der Humboldt-Universität zu Berlin enthüllt und öffentlich vorgestellt werden konnte – ebenso am 11. Januar 2011. Ferner begann die Reihe der ältesten Institute mit der Vorbereitung und Aufnahme von Aktivitäten zu ihren 100-jährigen Jubiläen. So waren das Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft, das Max-Planck-Institut für molekulare Physiologie (ehem. Kaiser-Wilhelm-Institut für Arbeitsphysiologie), das Max-Planck-Institut für Chemie und die Bibliotheca Hertziana mit historischen Informationen, Quellen und entsprechender Beratung zu unterstützen. Daneben konnte von der dreibändigen Jubiläumspublikation des Archivs selbst der erste Band: Chronik der Kaiser-Wilhelm- /Max-Planck-Gesellschaft 1911–2011 vorgelegt werden. Die beiden Folgebände sind in Vorbereitung.
Die Öffentlichkeitsarbeit der MPG wurde ferner beim Ausbau der Max Planck Science Gallery im Gebäude des Berliner Büros unterstützt. In den Veröffentlichungsreihen des Archivs wurden neue Bände publiziert bzw. vorbereitet; als Band 21 der Veröffentlichungen aus dem Archiv der Max-Planck-Gesellschaft erschien in Kooperation mit dem Max-Planck-Institut für Astronomie zu dessen 40. Jahrestag „Am Himmel über Heidelberg“ von Dietrich Lemke, das in einer Festveranstaltung im Institut in Heidelberg vorgestellt und übergeben werden konnte. – Das zentrale Archiv der Max-Planck-Gesellschaft bewährt sich also nicht nur bei der Sicherung und Aufbereitung der Überlieferung, sondern dezidiert auch als Partner der Max-Planck-Institute bei deren historisch-politischer Öffentlichkeitsarbeit.
Bis zum Abschluss der Um- und Ausbaumaßnahme für das Archivgebäude Ende Mai und der Folgearbeiten bis zum Ende des Berichtsjahres war die Archivarbeit nur mit Einschränkungen zu bewältigen, da ein größerer Teil des Archivguts erneut von erheblichen Benutzungseinschränkungen betroffen war. Die Lesesäle waren zwar wieder geöffnet, aber die Arbeit durch Baumaßnahmen im Gebäude gestört. Trotzdem lag die Zahl der Archivbenutzer in ähnlicher Größenordnung wie in den Vorjahren: 118 (im Bau-Jahr 2010: 125, 2009: 118). Allerdings waren nur 326 Besuchstage zu zählen (2010: 476). Ebenso den Zugangsbeschränkungen geschuldet ist ein Rückgang bei den benutzten Archivalien. Hier stehen 3.272 der durch die Jubiläumsvorbereitungen erhöhten Zahl von 4.608 im Jahr 2010 gegenüber. Im Zusammenhang mit den Jubiläumsaktivitäten war das Interesse an Bildmaterial, v.a. Fotografien, aber auch an Ton und Film, unverändert hoch.
Offenbar vor allem im Umkreis des Jubiläums stiegen die schriftlich oder fernmündlich erteilten Auskünfte erneut: 1.522 gegenüber 1.451 2010 (2009: 1.174). Die Internetseite des Archivs zählte erneut erheblich weniger Zugriffe als 2009. Die hohe Zahl 2009 ist also tatsächlich auf das besondere Interesse nach Neuorganisation und -gestaltung der Seiten zurückzuführen. Dabei beziehen sich etwa 40% der Interessenten auf die englischsprachige Seite, die die geplante Endstufe ihres Ausbaus noch nicht erreicht hat. Ein im Laufe des Jahres wachsendes Interesse verzeichnete die Online-Beständeübersicht.
Überlieferungsbildung
Neben der auch 2011 noch anhaltenden besonderen Belastung durch die Jubiläumsaktivitäten und das Baugeschehen konnte in erheblichem Umfang Überlieferung der Max-Planck-Gesellschaft und ihrer Wissenschaftlichen Mitglieder gesichert werden. Unter den 187 laufenden Metern Schriftgut sind Akten der Präsidenten Staab und Markl, der Pressestelle, der Geistes-, Sozial- und Humanwissenschaftlichen Sektion und der 2011 geschlossenen Max-Planck-Arbeitsgruppen für strukturelle Molekularbiologie am DESY, die wissenschaftlichen Unterlagen von Erhard W. Fischer, Günther Hasinger, Kenneth C. Holmes, Margot (Goehring-)Becke, Gerhart v. Gierke, Friedrich Hertweck, Karl Ludwig Kompa, Ernst Joachim Mestmäcker, Heinz. A. Staab, Julius Wess sowie Korrespondenz von Werner Hoppenstedt (KWI für Kunst- und Kulturwissenschaft = Bibliotheca Hertziana) hervorzuheben. Ferner wurden Fotografien, andere besondere Archivalien und digitale Dokumente übernommen (2010: 153 lfm), die Web-Seiten der Generalverwaltung und aller Institute erneut gespiegelt. Der Trend hoher Zugangszahlen aus den vergangenen beiden Jahren hält also an.
Im Zusammenhang mit der Bearbeitung von Archivbeständen, die Zugänge erfuhren, wurden 88 lfm Unterlagen kassiert (2010: ca. 100 lfm). Neben den Aktenbeständen konnte der Bildbestand um 1.400 Fotos (2010: ca. 2.700) erweitert werden; hinzu treten einige Filme und Tonträger.
Erschließung der Bestände
Die Neuzugänge wurden wie gewohnt datenbankgestützt erschlossen, wobei im Zuge der Neukonzeption für die noch in Registraturordnung (Aktenplan) liegenden Akten der Generalverwaltung der Max-Planck-Gesellschaft Fortschritte erzielt werden konnten. Die Akten der Institutsbetreuung wurden um Zugänge ergänzt, neu geordnet und verzeichnet (immerhin 314 lfm), wobei redundante Akten in erheblichem Umfang kassiert wurden. Auch die Akten einzelner Präsidenten der Max-Planck-Gesellschaft wurden nach dieser Konzeption geordnet, so dass die Grundlage für Forschungen zur Geschichte der Max-Planck-Gesellschaft verbessert wurde. In begrenztem Umfang konnten v. a. mithilfe befristet Beschäftigter einzelne Nachlässe vertieft verzeichnet werden. Die Schutzverfilmung von Archivgut wurde in gewohntem Umfang fortgesetzt.
Die Umverpackung abschließend bearbeiteter Archivbestände in alterungsbeständige Mappen und Kartonagen wurde für die Bestandsabteilung III. Nachlässe weitgehend abgeschlossen und für die Bestände einzelner Max-Planck-Institute (Abteilung II) begonnen, um die Übernahme von Beständen aus dem Zwischenarchiv (Turm) in die neugeschaffenen Flächen im Endarchiv (Otto-Warburg-Haus) vorzubereiten und die Kapazitäten für die Übernahme von Archivgut ins Zwischenarchiv zu erhöhen.
Bibliothek
Die Dienstbibliothek mit 40.500 Bänden wurde komplett vom Sockelgeschoss in die neuen Bibliotheksmagazine im Obergeschoss verlegt, der Zeitschriftenbestand zuvor etwa um ein Drittel reduziert. Mit dem Umzug wurde ein verbessertes Platzmanagement eingeführt, die Bücher wurden gereinigt (entstaubt). An Neuerwerbungen kamen 283 Bände Monographien (2010: 320) und 180 Periodika (2010: 208 Bände) hinzu, aus denen 167 Aufsätze erfasst wurden (2010: 232), sodass sich die Arbeiten hier unter dem Umfang der Vorjahre bewegten. Die Zahl der laufend gehaltenen Zeitschriften und Serien beträgt 117 (2010: 154).