Eine neue Form des Auslandsengagements
Fragen an Berthold Neizert, Leiter der Abteilung Forschungspolitik und Außenbeziehungen
Anfang des Jahres wurde ein Max Planck Center gemeinsam mit der Syddansk Universitet, Odense, eingeweiht. Was ist das Besondere an dieser Form des Auslandsengagements? Worin unterscheidet sich ein Max Planck Center von einem Auslandsinstitut?
Max Planck Center stellen ein neues Instrument zur Förderung der internationalen Kooperationen der Max-Planck-Institute dar. In einer ganzen Reihe von Instrumenten sind Center angesiedelt zwischen den „echten“ Auslandsinstituten einerseits und den zahlreichen internationalen Projekten der Max-Planck-Institute andererseits. Max Planck Center sollen als wissenschaftliche Leuchttürme der internationalen Kooperation besondere Sichtbarkeit entfalten.
Sie dienen in erster Linie als „Plattformen“ für eine wissenschaftliche Mehrwertbildung: Max-Planck-Institute und Spitzenforschungseinrichtungen im Ausland können ihre jeweiligen komplementären Kenntnisse, Erfahrungen und Expertisen zum beiderseitigen Nutzen zusammenbringen und beispielsweise den wechselseitigen Zugang zu besonderen Forschungseinrichtungen, -materialien und -geräten eröffnen.
Darüber hinaus sollen Max Planck Center strukturell die erfolgreichen Elemente unserer Nachwuchsförderung, also IMPRS, Partnergruppen oder Forschergruppen enthalten und den Austausch von Nachwuchsforschern sowie den wissenschaftlichen Austausch durch besondere Workshops stimulieren.
Max Planck Center besitzen keine eigene Rechtsfähigkeit. Vielmehr werden in Kooperationsabkommen die jeweiligen Forschungsprogramme und die zur Verfügung stehenden finanziellen, personellen und infrastrukturellen Ressourcen geregelt. Beide Partner sollen die Kosten tragen, die ihnen jeweils für die Durchführung gemeinsamer Projekte im Rahmen der Center entstehen. In der Regel laufen sie fünf Jahre, mit einer einmaligen Verlängerungsoption um weitere fünf Jahre.
Wie muss man sich die Vorbereitungsphase für die Einrichtung eines Max Planck Centers vorstellen?
Die Initiative überhaupt und die ersten Vorbereitungen gehen von Wissenschaftlern der Max-Planck-Institute und ihren internationalen Partnern aus. Dabei müssen mindestens ein Max-Planck-Wissenschaftler und ein ausländischer Kollege das Forschungsvorhaben gemeinsam erarbeiten. Sie bilden in der Regel auch das „Leading Team“ eines Centers. Anträge auf Einrichtung eines Max Planck Centers stellen Max-Planck-Wissenschaftler unmittelbar an den Präsidenten. Dieser beauftragt den zuständigen Vizepräsidenten mit der Evaluierung, zu dem in der Regel externe Fachgutachten, in jedem Fall aber eine Beratung in der Perspektivenkommission der jeweils betroffenen Sektion gehören. Der Präsident entscheidet dann aufgrund der Unterlagen und Stellungnahmen über die Einrichtung eines Max Planck Centers. Parallel dazu wird seitens der Generalverwaltung der vertragliche Rahmen für die Partnerschaft vorbereitet, bei der nicht oft genug betont werden kann, dass eine beiderseitige substantielle und äquivalente finanzielle Unterstützung über fünf Jahre für das Gelingen entscheidend ist.
Ist ein Max Center eingerichtet – wie wird die Arbeit evaluiert? Wurden hierfür eigene Mechanismen festgelegt?
Die Einzelheiten der selbstverständlich erforderlichen Evaluation der Center befinden sich momentan noch in der Abstimmung. Es gilt jedoch als gesetzt, dass vor einer möglichen Verlängerung eines Center eine Evaluation gegen Ende seiner Laufzeit stattfinden muss. Diese Evaluation ist in erster Linie wissenschaftlich ausgerichtet, soll aber auch die strukturellen Aspekte unter die Lupe nehmen. Daneben soll durch einen kontinuierlichen Monitoringprozess sichergestellt werden, dass gerade diese strukturellen bzw. strukturbildenden Ziele der Center, die über die wissenschaftlichen Ziele hinausgehen, erfüllt werden.