„Es ist vor allem die Vielseitigkeit, die mich hier fasziniert. Man ist immer auf der Suche nach neuen Technologien, neuen Werkstoffen und muss unkonventionelle Ideen bei der Umsetzung entwickeln.“

„Es ist vor allem die Vielseitigkeit, die mich hier fasziniert. Man ist immer auf der Suche nach neuen Technologien, neuen Werkstoffen und muss unkonventionelle Ideen bei der Umsetzung entwickeln.“

Seit wann arbeiten Sie am Max-Planck-Institut für Physik und in welcher Funktion?

Haubold: Ich arbeite hier seit 2000, zunächst als Konstrukteur, dann als Gruppenleiter der Konstruktion und Leiter der Fachabteilung Mechanik. Die Fachabteilung hat heute 30 Mitarbeiter. In der Konstruktion arbeiten drei Ingenieure, fünf Techniker und eine technische Zeichnerin. Die Fertigungstechnik hat darüber hinaus 20 Mitarbeiter. Ich bin in meiner jetzigen Position nicht mehr so sehr in die Projektarbeit eingebunden, sondern vor allem mit der fachlichen und organisatorischen Leitung der Abteilung befasst.

Wie sah Ihre Berufslaufbahn aus?

Haubold: Nach einer Lehre als Feinmechaniker und als Mechaniker im optischen und wissenschaftlichen Gerätebau habe ich im zweiten Bildungsweg ein Ingenieurstudium absolviert. Ich wollte nicht nur mechanische Teile und Geräte nach Zeichnung fertigen, sondern wissenschaftliche Geräte nach meinen Ideen entwickeln. Deshalb studierte ich dann abends parallel zur Arbeit „Feinwerktechnik/Konstruktion“. Nach interessanten Arbeitsjahren in der Forschung folgten erfolgreiche Jahre in der Industrie, um dann doch wieder zurück in die alte „Heimat“ der Grundlagenforschung zu finden. Auf dem zweiten Bildungsweg kann jeder mit Kraft und Ausdauer seine fachliche Karriere vorantreiben. Für mich war dieser Weg auf jeden Fall der richtige.

Warum besitzt das Institut eine so vergleichsweise große Fachabteilung? Was müssen Sie und Ihre Mitarbeiter leisten?

Haubold: Die Geräte, die unsere Wissenschaftler benötigen, kann man nicht kaufen – und darin liegt unsere Kompetenz: in der Anfertigung von Einzelstücken. Die Konstruktion und Fertigung der aufwändigen Messapparaturen entsteht in einem komplexen Wechselspiel zwischen Konstrukteur, Mechaniker und Wissenschaftler. Die Realisierbarkeit aufwändiger Konstruktionen wird in der Regel an Modellen geprüft, die wir auch schon mal auf der Wiese vor dem Institut einem Belastungstest aussetzen. Wenn bestimmte Bauteile in größere Stückzahlen angefertigt werden sollen, geben wir die Aufträge nach außen. Dann entwickeln wir in unserer Abteilung lediglich den Prototyp.

Die Entwicklungszeiten für derartig komplexe Projekte betragen in der Regel mehrere Jahre. Wie viele Projekte betreuen Sie und Ihre Mitarbeiter momentan und was sind dabei die größten Herausforderungen?

Haubold: Wir betreuen vier laufende Großprojekte. Das Faszinierende daran ist: Es werden Teile gefertigt, für die wir tonnenweise Stahl montieren müssen, und andere wiederum sind so winzig, dass Feinarbeiten im Mikrometerbereich notwendig sind. Manches können wir nicht selber anfertigen – dann müssen wir Spezialisten von außen hinzuziehen. Darüber hinaus suchen wir immer wieder nach neuen Materialien, die zum Beispiel besonders strahlungsarm oder tieftemperaturfest sind, um damit den besonderen Ansprüchen der wissenschaftlichen Experimente gerecht zu werden. Momentan arbeiten wir mit einem besonderen Kupfer, das unterirdisch gelagert werden muss und immer nur kurzfristig zur Bearbeitung ins Institut geliefert wird. Die Montage der von uns gefertigten Geräte erfolgt durch unsere Techniker vor Ort an den Experimentierstandorten, meist im Ausland.

Sie bilden in Ihrer Abteilung auch aus?

Haubold: Ja, seit 2000 engagieren wir uns in der Ausbildung und das mit Erfolg – es gab bereits mehrere Abschlüsse mit Auszeichnung. Ein Zeichen der hohen Ausbildungsqualität ist zudem die Nominierung einer ehemaligen Auszubildenden für den MPG-Azubi-Preis. Aus den bis zu 200 Bewerbungen wählen wir sorgfältig aus, es gibt unter anderem einen  Einstellungstest. Aber der Aufwand lohnt sich. Über jeden Azubi, den wir in Festanstellung übernehmen können, freue ich mich, denn damit sichern wir auch zukünftig das Know-how in unserer Abteilung.

Herzlichen Dank, Herr Haubold!

Das Interview führten Barbara Abrell und Christina Beck

Zurück zur Übersichtsseite: Forschungsservice

Zur Redakteursansicht