Pioniere des Wissens │ Die Nobelpreisträger*innen der Max-Planck-Gesellschaft

Ausstellung & Digital Story

  • Beginn: 24.01.2024
  • Ende: 01.03.2024
  • Ort: Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky, Von-Melle-Park 3, 20146 Hamburg
  • Raum: Lichthof
  • Gastgeber: Max-Planck-Gesellschaft
  • Kontakt: jubilaeum@gv.mpg.de
Pioniere des Wissens │ Die Nobelpreisträger*innen der Max-Planck-Gesellschaft
Der Nobelpreis ist der Oscar der Wissenschaft. In der Max-Planck-Gesellschaft erhielten 31 Forschende diese Auszeichnung. Zu ihrem Jubiläum präsentiert sie eine Digital Story und eine Ausstellung über diese wissenschaftlichen Höhepunkte aus Gegenwart und Vergangenheit. Wie hat diese Forschung seit 1915 Alltag, Industrie und Medizin verändert und die moderne Welt geprägt? Die Ausstellung tourt in diesem Jahr durch sechs deutsche Städte, die Digital Story ist dazu online abrufbar.

Alljährlich in Stockholm vergeben, ist der Nobelpreis in den Naturwissenschaften seit mehr als hundert Jahren der glänzendste und legendärste internationale Forschungspreis. Unter den Ausgezeichneten sind 31 Forscher*innen der Max-Planck-Gesellschaft und ihrer Vorläuferin der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft. Sie gehört damit weltweit zu den drei Institutionen, deren Forschende die meisten Nobelpreise haben. Diese Arbeiten sind von 1915 bis heute Höhepunkte der Forschung in der Max-Planck-Gesellschaft und zugleich ein Ausschnitt der Entwicklung der Wissenschaft im 20. und 21. Jahrhundert.

„Pioniere des Wissens“ präsentiert diese Forschung in einer  Online-Ausstellung und kompakt in einer Wanderausstellung im bewährten Format des Science Pavillons. Die Ausstellung findet in Hamburg ihren Abschluss und ist dort bis zum 1. März 2024 zu sehen.

Forschung verändert die Welt

Acht Themenpfade erzählen anschaulich, wie die mit dem Nobelpreis gekürte Forschung den Alltag der Menschen veränderte und die moderne Welt prägte – darunter Albert Einsteins Relativitätstheorie, Paul Crutzens Arbeiten zu den Ursachen des Ozonlochs in den 1980er-Jahren und Karl Zieglers Verfahren für die Herstellung von Polyethylen aus dem Jahr 1953 als Initialzündung des Plastikzeitalters. Das Projekt macht anhand von zeitgenössischen und historischen Interviews die Persönlichkeiten lebendig und lädt ein, über die gesellschaftliche Reichweite wissenschaftlicher Forschung zu diskutieren.

Adolf Butenandts Aufklärung der Sexualhormone legte in den 1930er-Jahren die Grundlage für die Herstellung von Hormonpräparaten, die heute auch transsexuellen Menschen zugutekommen – eine Entwicklung, die der konservativ denkende Butenandt sich vermutlich nicht vorstellen konnte. Die Karriere und Biografie von Stefan Hell, der in den 1990er-ahren die STED-Mikroskop erfand, zeigt, dass Nobelpreisträger unkonventionell denken und physikalische Grundlagen neu und unvoreingenommen betrachten müssen, um neue Erkenntnisse zu schöpfen. Hells Lichtmikroskop umgeht die optischen Gesetze und erlaubt heute erstmals Einblicke in die Nanowelt lebender Zellen.

Der Rückblick auf einige ältere mit dem Nobelpreis ausgezeichneten Forschungen dokumentiert, dass diese dazu beigetragen haben, unsere Wahrnehmung von Raum, Kosmos und Materie, von Mensch und Natur zu verändern. Ob auch die aktuell prämierten Arbeiten dieses Potential haben, wird sich erst in Zukunft zeigen. Bei einigen ist die Brisanz der Anwendung schon heute klar und wirft große ethische Fragen auf. Dazu gehört die von Emmanuelle Charpentier entwickelte CRSPR-Cas9-Technik, mit der sich auch menschliche DNA einfacher denn je gezielt verändern lässt und Eingriffe in die Keimbahn theoretisch möglich sind. Ob das erlaubt sein sollte, ist Gegenstand heftiger gesellschaftlicher Debatten.

Wie stark wissenschaftliche Erkenntnisse in unser Leben eingreifen und in welcher Weise Menschen die Forschungsergebnisse nutzen, hängt nicht nur in diesem Fall von politischen, gesellschaftlichen und individuellen Entscheidungen ab. Dass Erkenntnisse den Menschen Macht verleihen, wird heute angesichts einer neuen atomaren Drohung auf bedrückende Weise klar. Denn Kernwaffen hätten ohne Otto Hahns Entdeckung der Kernspaltung 1938 nie gebaut werden können. Hahn war sich der Janusköpfigkeit seiner Forschungsergebnisse bewußt. Als erster Präsident der Max-Planck-Gesellschaft setzte er sich deshalb ab 1948 vehement für die die friedliche Nutzung der Kernkraft ein und appellierte immer wieder an die Politiker, auf Atomwaffen, die die Erde zerstören können, zu verzichten.

Ausstellung vor Ort und im Netz

„Pioniere des Wissens“ führt in acht Stationen zu unterschiedlichen Forschungsgebieten von der Biochemie über die Anthropologie bis zur Astrophysik und Biochemie und Chemie, wie die Katalyse als eine Schlüsseltechnologie der Industrie. Das Projekt vermittelt Wissen und zeigt welche Kreativität in den prämierten Arbeiten steckt. Es lädt aber auch ein zur Diskussion über den Wert von Wissenschaft für Industrie, Medizin, Ökologie und den Alltag und zeigt, wie sich die Bewertung von Entdeckungen im Laufe der Zeit verändert hat.

Angelegt als hybrides Projekt umfasst „Pioniere des Wissens“ zwei Formate: Die Ausstellung im bewährten Format des Science Pavillon ist noch bis zum 1. März 2024 in Hamburg zu sehen. Als besondere Highlights sind neben den Reproduktionen von mehr als 20 Nobelpreis-Urkunden ausgewählte Exponate zu sehen: Darunter das Labortagebuch Klaus von Klitzings, das seine Entdeckung einer neuen Naturkonstante dokumentiert. In der Ausstellung können Besucher*innen auch mit dem Explainer-Team ins Gespräch kommen und an Führungen teilnehmen. Ergänzend gibt es ein Begleitprogramm mit Führungen, Vorträgen und einem Pub-Quiz – ganz nobel zum 75. Jubiläum der Max-Planck-Gesellschaft.

Vertiefende, auch unterhaltsam aufbereitete Informationen bietet die Digital Story an. Sie verbindet Filme, Fotos, Grafiken, Cartoons, Erklärungen und Animationen zu einer multimedialen Geschichte, durch die jeder in individuellem Tempo durchscrollen kann Zahlreiche Links laden zu weiteren Entdeckungen in die Welt der Wissenschaft ein, so dass das Projekt auch Ansatzpunkte für die Schule bietet.

Digital Story

https://www.nobel.mpg.de

Ausstellung

24.1.2024 - 1.3.2024

Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky (Lichthof)
Von-Melle-Park 3, 20146 Hamburg

Öffnungszeiten
Montag – Freitag | 09.30 – 17.30 Uhr

Eintritt frei

Führung für Einzelbesucher (kostenfrei)

Kurzführungen, 20 Min.

Termine: Montag-Freitag | Deutsch 12.00 Uhr | Englisch 14.00 Uhr
Teilnahme: Ohne Anmeldung
Gruppengröße: Max. 12 Personen pro Führung

 

Begleitveranstaltungen (Eintritt frei)

PUBQUIZ Wie wird man Nobelpreisträger*in?  20.2.2024 | 19.00 Uhr | ÜberQuell, St. Pauli Fischmarkt 28-32, 20359 Hamburg
Science-Entertainment mit den Kneipenquizern Tom und Darren. Für alle, die schon immer wissen wollten, was man tun muss, um den Nobelpreis zu erhalten. In kleinen Teams wird mit- und gegeneinander gespielt.

FINISSAGE Klimaneutrale Gesellschaft - Wie gelingt die Transformation und welche Rolle spielt die Wissenschaft? 1.3.2024 | 18.00 Uhr | Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky | Podiumsdiskussion mit Prof. Dr. Patrick Cramer, Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, Katharina Fegebank, Zweite Bürgermeisterin der Freien und Hansestadt Hamburg, Senatorin für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung, Prof. Dr. Jochem Marotzke, Direktor am MPI für Meteorologie, Hamburg, Prof. Dr. Stefan Aykut, Mercator-Stiftungsprofessor für Soziologie, insbesondere gesellschaftliche Dynamiken der ökologischen Transformation, Universität Hamburg. Moderation: Dr. Tanja Busse, Freie Journalistin (u.a. NDR)

 

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