Neuregelung des Urheberrechts
Anliegen der Wissenschaft für einen „Dritten Korb“
Der freie Zugang zu wissenschaftlichen Informationen und Forschungsdaten ist für den wissenschaftlichen Fortschritt wie auch für das wissenschaftliche Arbeiten im Allgemeinen von existenzieller Bedeutung. Die Diskussionen um eine Neuregelung des Urheberrechts in der Informationsgesellschaft betreffen daher ganz grundlegend auch die Wissenschaft.
In den beiden bisherigen Novellierungen des Urheberrechtsgesetztes („1. und 2. Korb“) wurden viele Anliegen und Interessen der Wissenschaft nicht aufgegriffen, andere Bereiche standen im Vordergrund. Ein drittes Gesetz zur Regelung des Urheberrechts, der sogenannte 3. Korb, soll speziell die Belange von Bildung und Wissenschaft behandeln.
Mit ihrer gemeinsamen Stellungnahme von 9. Juli 2010 formuliert die Allianz der Deutschen Forschungsorganisationen einen Appell für ein wissenschaftsfreundliches Urheberrecht, das den schnellen und ungehinderten Austausch von wissenschaftlichen Erkenntnissen fördert und den Erfordernissen eines heute weitgehend von der Digitalisierung bestimmten wissenschaftlichen Arbeitsalltags Rechnung trägt. Besonders hervorzuheben ist dabei die Forderung nach einem gesetzlich verankerten und vertraglich nicht abdingbaren Zweitverwertungsrecht des Urhebers.
Ein wesentliches Anliegen der Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen ist es darüber hinaus, in Fragen des Urheberrechts Transparenz und Rechtssicherheit für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu schaffen. Der Gesetzgeber wird daher aufgefordert, verlässliche, klare, leicht handhabbare und faire rechtliche Rahmenbedingungen für die wissenschaftliche Arbeit mit publizierter Information zu schaffen.
Die "Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen" ist ein formloser Verbund der großen deutschen Wissenschaftsorganisationen zum Zweck gemeinsamer Beratungen.
Mitglieder sind
- die Alexander von Humboldt-Stiftung
- die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina
- der Deutsche Akademische Austausch Dienst (DAAD)
- die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
- die Fraunhofer-Gesellschaft
- die Helmholtz-Gemeinschaft deutscher Forschungszentren (HGF)
- die Hochschulrektorenkonferenz (HRK)
- die Leibniz-Gemeinschaft
- die Max-Planck-Gesellschaft und
- der Wissenschaftsrat
Die Allianz veröffentlicht in unregelmäßigen Abständen Stellungnahmen zu forschungspolitischen Themen.