Forschungsbericht 2018 - Max-Planck-Innovation

Technologietransfer für die Institute der Max-Planck-Gesellschaft

Autoren
Berninger, Markus
Abteilungen

Max-Planck-Innovation, München

Zusammenfassung
Die Max-Planck-Innovation GmbH ist verantwortlich für den Technologietransfer der Max-Planck-Gesellschaft (MPG). Mit dem Motto „Connecting Science and Business“ bietet sie zukunftsorientierten Unternehmen einen zentralen Zugang zu Know-How und schutzrechtlich gesicherten Erfindungen der über 80 Forschungsinstitute der MPG. Als Partner für die wissenschaftlichen Mitarbeiter der Max-Planck-Institute berät und unterstützt Max-Planck-Innovation diese sowohl bei der Evaluierung von geistigem Eigentum und der Anmeldung von Patenten als auch bei der Gründung von Unternehmen, die auf einer an einem Max-Planck-Institut entwickelten Technologie basieren.

Weltweit erstes RNAi-Medikament

Das Unternehmen Alnylam hat das weltweit erste RNAi-Medikament auf den Markt gebracht. Dieses beruht auf einer Technologie, die am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie entwickelt wurde. 2018 hat die US-amerikanische Arzneimittelzulassungsbehörde FDA den RNA-Interferenz (RNAi)-Wirkstoff Patisiran zur Behandlung einer Polyneuropathie bei hereditärer Transthyretin-vermittelter Amyloidose (hATTR) bei Erwachsenen zugelassen. Das Medikament Onpattro ist die erste und einzige von der FDA zugelassene Behandlung für diese Erkrankung. Die Therapie gründet unter anderem auf von der Max-Planck-Gesellschaft patentierten Forschungsergebnissen, die Alnylam von der Technologietransferorganisation Max-Planck-Innovation exklusiv in Lizenz zur Verfügung gestellt wurden.

Bei der hereditären Transthyretin (TTR)-vermittelten Amyloidose handelt es sich um eine durch Mutationen im TTR-Gen hervorgerufene Erbkrankheit, die zu einer fortschreitenden Behinderung und häufig zum Tod führt. Das TTR-Protein wird hauptsächlich in der Leber produziert und ist normalerweise ein Vitamin A-Träger. Mutationen im TTR-Gen führen dazu, dass sich krankhaft veränderte Amyloidproteine ansammeln und Organe und Gewebe schädigen, beispielsweise das periphere Nervensystem und das Herz. Dies kann eine schwer behandelbare periphere sensible Neuropathie, eine autonome Neuropathie und/oder eine Kardiomyopathie zur Folge haben. Die Lebenserwartung eines Patienten liegt im Schnitt vom Zeitpunkt der Diagnose bei weniger als fünf Jahren. Bislang standen Patienten in den USA keine von der FDA zugelassenen Behandlungsoptionen zur Verfügung.

RNAi (RNA-Interferenz) ist ein natürlicher zellulärer Prozess der Genabschaltung und stellt aktuell eine der vielversprechendsten und sich am raschesten weiterentwickelnden Forschungsgebiete in der Biologie und Medikamentenentwicklung dar. Für die Entdeckung dieses Prozesses erhielten Wissenschaftler im Jahr 2006 den Medizinnobelpreis. Thomas Tuschl und seine Mitarbeiter vom Max-Planck-Institut für Biophysikalische Chemie in Göttingen konnten belegen, dass dieser Mechanismus auch bei Säugetieren und damit beim Menschen wirksam ist.

Das Unternehmen Alnylam ist der exklusive Inhaber der Lizenz zur therapeutischen und diagnostischen Anwendung der bahnbrechenden Patente der Max-Planck-Gesellschaft, die einen zentralen Bestandteil des Technologieportfolios des Unternehmens in Bezug auf Entwicklung, Herstellung und Vertrieb von RNAi-Therapeutika darstellen. Die sogenannte Small Interfering RNA (siRNA) – die RNAi vermittelnden Moleküle, die Teil der RNAi-Therapieplattform von Alnylam sind – setzt an einem früheren Punkt der Erkrankung an, als es die heutigen Medikamente tun, indem sie Boten-RNA (mRNA), die genetische Vorstufe, die krankheitsauslösende Proteine codiert, wirksam abschaltet und so die Herstellung dieser Proteine verhindert. Hierbei handelt es sich um einen revolutionären Ansatz bei der Entwicklung von Medikamenten zur Verbesserung der Behandlung von Patienten mit genetischen und anderen Erkrankungen.

„Die Zulassung durch die FDA stellt einen völlig neuen Ansatz für die Behandlung von Patienten mit Polyneuropathie bei hATTR-Amyloidose dar und könnte eine vielversprechende neue Ära der Patien-tenversorgung einleiten“, so John Berk, von der Boston University School of Medicine und stellvertre-tender Direktor des dortigen Amyloidose-Zentrums. „Angesichts der hohen Aussagekraft der APOLLO-Daten, einschließlich der Daten, die zeigen, dass sich die Krankheitsprogression bei vielen Patienten aufhalten oder verbessern lässt, stellt das Medikament für Patienten mit dieser Erkrankung eine enorme Verheißung dar.“

„Es freut uns außerordentlich, dass es Alnylam als Ausgründung der Max-Planck-Gesellschaft gelungen ist, das allererste RNAi-basierte Arzneimittel auf den Markt zu bringen. Als erstes von der FDA zugelassenes Medikament gegen die schwere Krankheit hATTR-Amyloidose kann das neue Medikament vielen Patienten in den USA und – nachdem das Unternehmen die Zulassung von Patisiran durch andere Zulassungsbehörden beantragt – hoffentlich bald in der ganzen Welt Linderung verschaffen. „Da Alnylam über eine solide therapeutische Pipeline mit verschiedenen RNAi-Kandidaten in weit fortgeschrittenen Stadien verfügt, freuen wir uns darauf, bald weitere Medikamente auf der Grundlage von RNAi auf dem Markt zu sehen“, meint Jörn Erselius, Geschäftsführer von Max Planck Innovation.

Lizenzverträge

Themis Bioscience hat eine exklusive Lizenzvereinbarung mit Max-Planck-Innovation über onkolytische Virotherapien abgeschlossen. Damit erhält das Unternehmen die weltweit exklusive Lizenz zur Entwicklung, Herstellung und Vermarktung von Therapien auf der Grundlage einer onkolytischen Masernvirus-Plattform, die von der Eberhard-Karls-Universität Tübingen und dem Max-Planck-Institut für Biochemie gemeinsam entwickelt wurde.

Bei der lizenzierten Technologie handelt es sich um ein modifiziertes Masernvirus auf der Basis der Virusgenomsequenz des etablierten Masernimpfstoffstammes, mit dem Milliarden Menschen weltweit geimpft werden. Das Masernvirus selbst weist von Natur aus krebsvorbeugende Eigenschaften auf; es ist beispielsweise an der Vermittlung der Tumorzelllyse, der T-Zellaktivierung und dem spezifischen Tumorzelltargeting beteiligt. Darüber hinaus kann es gentechnisch mit einer Tumor-zerstörenden Nutzlast hergestellt werden, wodurch es zu einem wichtigen Baustein für eine wirksame onkolytische Immuntherapie wird. Die onkolytischen Masern-Impfviren sollen Krebszellen künftig effizienter zerstören, wodurch das bis dahin nicht ausreichend aktive Immunsystem „wachgerüttelt“ und zu neuer Stärke gebracht wird. Im Idealfall werden dabei sämtliche Tumorherde von Krebspatienten dauerhaft unter Kontrolle der Immunabwehr gebracht.

Mit Themis Bioscience wurde ein Unternehmen gefunden, das speziell in der klinischen Entwicklung viraler Wirkstoffe über Expertise verfügt. Die Firma entwickelt seit Jahren sehr erfolgreich immunmodulierende Therapien und hat in diesem Zusammenhang einen besonderen Herstellungsprozess für Masern-Impfviren etabliert und optimiert. Themis hat die Expertise innerhalb kurzer Zeit eine breite Palette an Varianten des neuartigen Impfvirus-basierten Krebswirkstoffes zu erzeugen und klinisch zu testen. Themis entwickelte neben einem soliden cGMP-Herstellungsprozess für seine Masernvektortechnologie auch eine weitreichende Pipeline mit verschiedenen Vakzinkandidaten für die Impfung gegen Infektionskrankheiten. Die Leitstudie zum Chikungunya-Fieber tritt voraussichtlich kurz- bis mittelfristig in die Phase III-Entwicklung ein. Der aktuelle Abschluss der Lizenzvereinbarung ermöglicht Themis die Ausweitung ihrer innovativen Technologieplattform auf neuartige onkolytische, virusbasierte Immuntherapie-Anwendungsmöglichkeiten.


Das pharmazeutische Unternehmen IBI (Istituto Biochimico Italiano Giovanni Lorenzini SpA) hat von Max-Planck-Innovation eine Lizenz für die Verwendung von Silibinin zur Behandlung von Morbus Cushing erhalten. Basierend auf Forschungsergebnissen des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie will IBI nun eine nicht-invasive Behandlungsstrategie entwickeln, die künftig herkömmliche Verfahren wie Hirn-Operationen ersetzen soll. IBI plant eine präklinische Studie und reicht einen Orphan Drug Zulassungsantrag für seltene Erkrankungen ein.

Morbus Cushing ist eine seltene, hormonelle Erkrankung, die durch einen Tumor in der Hirnanhangsdrüse verursacht wird. Das Tumorgewebe in der Hirnanhangsdrüse produziert große Mengen des Stresshormons Adrenocorticotropin (ACTH), was wiederum zur Freisetzung von Cortisol führt – mit schwerwiegenden Folgen. Übermäßig viel Cortisol verursacht schnelle Gewichtszunahme, erhöhten Blutdruck und Muskelschwäche. Darüber hinaus haben Morbus Cushing Patienten ein erhöhtes Risiko für Osteoporose und Infektionskrankheiten und können kognitive Defizite oder sogar Depressionen entwickeln.

Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für Psychiatrie und dem Helmholtz Zentrum München haben entdeckt, dass im Tumorgewebe von Patienten mit Morbus Cushing enorm viel Hitzeschockprotein 90 (HSP90) existiert. Wenn es in normalen Mengen vorhanden ist, unterstützt HSP90 die richtige Faltung eines anderen Proteins, des Glukokortikoidrezeptors. Dieses wiederum hemmt die Produktion von ACTH. Da sich im Tumorgewebe viel zu viel HSP90 befindet, bleibt es am Glukokortikoidrezeptor kleben und hindert diesen an der Freisetzung seiner aktiven Struktur und der Erfüllung seiner biologischen Aufgaben. In einem nächsten Schritt haben die Forscher herausgefunden, dass nach der Behandlung mit Silibinin die Tumorzellen wieder die normale ACTH Produktion aufnehmen. Das Tumorwachstum verringert sich und die für Morbus Cushing typischen Symptome verschwinden. Mit der Verwendung von Silibinin, einem pflanzlichen Wirkstoff aus dem Samen der Mariendistel, als HSP90-Inhibitor, haben die Wissenschaftler eine nicht-invasive Behandlungsmethode für Morbus Cushing entdeckt, die im Fachmagazin Nature Medicine (Ausgabe 21, Nummer 3, März 2015) veröffentlicht wurde. IBI hat nun eine hochkonzentrierte und aufgereinigte Form von Silibinin entwickelt. Das Unternehmen plant nun die Durchführung klinischer Studien mit einem Konsortium erfahrener Wissenschaftler sowie die schnelle Markteinführung, um die Behandlung dieser seltenen und schweren Krankheit zu ermöglichen.

Die Firma ENVIRAL® Oberflächenveredelung GmbH hat eine Korrosionsschutz-Technologie vom Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung einlizenziert, die auf neuesten Ergebnissen in der Nanotechnologie beruht. Die neuen Smart Pigments für die Verwendung in Korrosionsschutzbeschichtungen besitzen „selbstheilende“ Eigenschaften und erhöhen die Schutzeffizienz der Beschichtungen bei gleichzeitig verbesserter Umweltverträglichkeit. Basis hierfür sind Mikro- und Nanobehälter, die mit organischen Korrosionsschutzmitteln gefüllt und mit einer Polyelektrolythülle verkapselt sind. Die winzigen Behälter können Lacken als Additive beigegeben werden ohne die mechanischen Eigenschaften der Antikorrosionsbeschichtung zu schwächen. Durch die lokalen pH-Wert-Änderungen im Falle einer einsetzenden Korrosion quillt die Polyelektrolythülle auf und die korrosionsinhibierenden Wirkstoffe treten aus den winzigen Behältern aus, um die Korrosionsreaktion gezielt im Ansatz zu unterbinden.

Zur Vermeidung von Korrosion werden i.d.R. Antikorrosionsbeschichtungen verwendet. Hierfür werden z.B. Lacke, Email, Gummi- oder metallische Deckschichten auf den Werkstoff aufgebracht, um den Kontakt mit korrosionsverursachenden Einflüssen wie Wasser und Luft zu unterbinden. Leider enthalten herkömmliche Korrosionsschutzbeschichtungen oftmals gesundheitsschädliche Chemikalien wie z.B. krebserregende Chrom(VI)-Salze oder andere giftige Schwermetallverbindungen. ENVIRAL® hat sich zum Ziel gesetzt diese konventionellen Antikorrosionsbeschichtungen mit seiner neuen, nachhaltigen und umweltfreundlichen Technologie zu ersetzen.

Auf Basis von Forschungsarbeiten des Max-Planck-Instituts für Kolloid- und Grenzflächenforschung treibt ENVIRAL® die Entwicklung, Produktion und Vermarktung sogenannter Smart Pigments, d.h. Mikro- und Nanoadditive für hochwirksame und umweltfreundlichere Antikorrosionsbeschichtungen voran. Dazu werden winzige Mikro- und Nanobehälter mit organischen Korrosionsschutzmitteln befüllt, mit einer Polyelektrolytschicht verkapselt und anschließend in eine Korrosionsschutzbeschichtung eingebettet. Kommt es zu korrosionsauslösenden Beschädigungen der Schutzbeschichtung, z. B. durch Kratzer oder Risse, werden an der Defektstelle aufgrund von pH-Wert-Änderungen durch die einsetzende Korrosion die eingebetteten Behälter geöffnet und das Korrosionsschutzmittel freigesetzt. Dadurch wird die verletzte Stelle sofort wieder geschützt und die Korrosionsreaktion im Ansatz unterbunden. Durch die anschließende Normalisierung des pH-Werts verschließt sich die Polyelektrolythülle um den Nanobehälter wieder und es kann kein weiteres Korrosionsschutzmittel austreten. Der entscheidende Vorteil derart funktionalisierter Schutzbeschichtungen ist ihre aktive Rückkopplung mit der Korrosionsreaktion: Das Rostschutzmittel wird nur an der Defektstelle und nur in der zur Korrosionsvermeidung erforderlichen Menge freigegeben.

Ausgründungen

Die Max-Planck-Gesellschaft hat sich im Zuge des Technologietransfers an der Acus Laboratories GmbH beteiligt, die 2018 aus dem Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns in Köln ausgegründet wurde. Acus Laboratories bietet auf Basis einer neuartigen am MPI entwickelten Screening-Technologie Serviceleistungen für Pharmaunternehmen an. Diese genetisch basierte Screening Plattform ermöglicht es molekulare Wirkstoffziele zu identifizieren, Medikamente in der Entwicklung mit unbekanntem Wirkmechanismus aufzuklären und/oder Resistenzen von Wirkstoffkandidaten, wie z.B. Chemotherapeutika vorherzusagen.
 


Die bereits 2016 gegründete BinNova Fiber Technology GmbH hat 2018 eine Technologie des Max-Planck-Instituts für medizinische Forschung lizenziert, die es ermöglicht innovative Mikro-Metallfasern herzustellen, die extrem fein und gleichzeitig extrem robust sind. Ultrafeine Metallfasern und die Herstellung von Vliesen aus Metallfasern werden in einer Vielzahl von Produkten wie z.B. Elektronik, Filtertechnik, Batteriewerkstoffen und Katalyse eingesetzt. Dabei werden bei diesen Anwendungen hohe Ansprüche an die Materialeigenschaften gestellt. Die innovative Technologie wird von BinNova zur Marktreife weiter entwickelt. Hierzu konnten 2018 darüber hinaus erfolgreich Finanzmittel in Höhe eines einstelligen Millionenbetrags eingeworben werden. Max-Planck-Innovation hat mit der BinNova zugleich im Rahmen eines Lizenzvertrags neben Lizenzgebühren eine schuldrechtliche Erlösbeteiligung vereinbart.

2018 wurde die Meshcapade GmbH aus dem Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme ausgegründet. Meshcapade befasst sich mit der Entwicklung und dem Vertrieb von Softwarelösungen zur digitalen, dreidimensionalen Abbildung von menschlichen Körpern. Hierbei werden digitale Avatare aufgrund relativ einfacher Bilder generiert, welche in digitale Umgebungen eingesetzt und/oder verändert werden können. Die Veränderungen führen aufgrund tausender in einer Datenbank des MPIs hinterlegter Körperdaten zu realistischen Abbildungen. Im Rahmen eines Lizenzvertrages haben Max-Planck-Innovation und Meshcapade neben Lizenzgebühren eine schuldrechtliche Erlösbeteiligung abgeschlossen.

Die 2018 in den USA gegründete Quench Bio Inc. ist eine Ausgründung basierend auf Technologien aus dem Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie und dem Max-Planck-Institut für molekulare Physiologie sowie ferner dem Lead Discovery Center. Quench Bio ist auf die Hemmung stark entzündlicher Prozesse im angeborenen Immunsystem fokussiert. Ziel ist es wirksame Therapien für Patienten zu entwickeln, bei denen durch autoentzündliche Prozesse bedingte Erkrankungen, wie z.B. Arteriosklerose vorliegen. Quench Bio konnte von zwei namhaften Venture Capital Gesellschaften eine Frühphasenfinanzierung einwerben, um die Entwicklungsziele zu verfolgen. Max-Planck-Innovation hat mit Quench Bio im Rahmen eines Lizenzvertrags neben Lizenzgebühren eine schuldrechtliche Erlösbeteiligung abschließen können.

Die MODAG GmbH ist eine in 2013 etablierte Gemeinschaftsausgründung des Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen und der Ludwig-Maximilians-Universität München. Zur Vorbereitung viel versprechender klinischer Phase I-Studien konnte die MODAG 2018 weitere Finanzmittel einwerben. Die MODAG befasst sich mit der Erforschung und Entwicklung von Therapeutika und Diagnostika für neurodegenerative Erkrankungen wie Multisystematrophie (MSA) und Parkinson.

2018 konnte bei der Menlo Systems GmbH der Erwerb einer Minderheitsbeteiligung durch Hamamatsu Deutschland abgeschlossen werden. Das 2001 aus dem Max-Planck-Institut für Quantenoptik ausgegründete Unternehmen entwickelt und vertreibt auf der Basis Nobelpreis ausgezeichneter Technologien optische Frequenzkämme, ultrastabile Laser, Femtosekunden Laser und Terahertz-Lösungen zur Weiterentwicklung der optischen Technologie für Präzisionsmessungen mit dem Ziel Anwendungen in den Forschungslaboratorien bis hin zum Standardeinsatz in der Kommunikations- und Hochtechnologieindustrie zu beschleunigen. Menlo Systems hat sich seit seiner Gründung zu einem wirtschaftlich erfolgreichen internationalen Photonik-Unternehmen entwickelt, das rund 100 Arbeitsplätze geschaffen hat.

Förderung von Ausgründungen und Innovationsfähigkeit

Das seit März 2016 im Anschluss an eine erfolgreiche Förderinitiative des BMBF gestartete Projekt Expertise Meets Innovation (EMI) wurde auch im Jahr 2018 erfolgreich fortgeführt. Die darin verankerten Methoden, die zum einem eine Kurzzeitberatung durch Industrie-Experten und zum anderem eine zeitlich umfangreichere Beratung bzw. Unterstützung durch einen Interim Manager beinhalten, haben sich als weiterhin wirkungsvolle Fördermaßnahmen bestätigt.

Die Beratung durch „Industrie-Experten“ konnte dabei Gründungs- wie auch Lizenz- bzw. Patentprojekte mit fehlender industriespezifischer Entwicklungsexpertise, Markt- und Branchenkenntnissen aber auch durch Beratung zu aktuellen Qualitätsstandards oder Vermittlung von Industriekontakten und -kooperationen erfolgreich unterstützen.
Die Beratung wie Unterstützung durch einen Interim Manager wurde ebenfalls erfolgreich eingesetzt. Dieser konnte in den jeweiligen Projekten maßgeblich zur Erlangung der Gründungs- und Finanzierungsreife als auch zu einem schnelleren Projektfortschritt beitragen. Ein besonderes Augenmerk ist auf die hierdurch entstehende Möglichkeit des „Gründen ohne Gründer“ zu legen. Denn vielversprechende Gründungsvorhaben aus der Max-Planck-Gesellschaft können somit auch ohne die vollständige Begleitung des „wissenschaftlichen Eigentümers“ mit Hilfe der Methode „‚Interim Manager“ zur Gründung bzw. zum Erfolg geführt werden.
Die ausnahmslos anerkennende Resonanz zu „EMI – Expertise Meets Innovation“ und seinen Beratungseinsätzen sowie deren verschiedenen Facetten, die alle wirkungsvoll, effizient, erfolgreich und nachhaltig durchgeführt werden konnten, belegen die vielversprechenden Auswirkungen und verdeutlichen den positiven Einfluss auf die Erfolgsaussichten von Gründungs- wie auch Lizenz- bzw. Patentprojekten.

Mit dem Programm Enabling Innovation hilft Max-Planck-Innovation den Instituten der Max-Planck-Gesellschaft dabei, ihre Innovationsfähigkeit zu analysieren und gegebenenfalls zu optimieren. Außerdem sollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an das Thema „Technologietransfer“ herangeführt werden und ihr Interesse an der Verwertung vielversprechender Forschungsergebnisse gesteigert werden. Im Berichtsjahr 2018 konnten mehrere eintägige Enabling Workshops durchgeführt werden, unter anderem am Max-PIanck-Institut für Biochemie, am Max-PIanck-Institut für medizinische Forschung oder am Max-PIanck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung. Nach derzeitiger Planung läuft dieses Programm, welches zu 100% durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert wird, noch bis zum 30.06.2019. Bis dahin können interessierte Institute und Arbeitsgruppen weiter kostenlos an dem Programm teilnehmen. Das Feedback der bisherigen Teilnehmer ist dabei außerordentlich positiv.   

Inkubatoren

Die im Jahr 2008 von Max-Planck-Innovation ins Leben gerufene Lead Discovery Center GmbH (LDC) beschäftigt sich mit der pharmazeutischen Wirkstoffforschung und treibt Projekte, die aus der Forschung der Max-Planck-Gesellschaft und aus anderen Forschungseinrichtungen stammen, bis zur sogenannten Leitstruktur („Lead“) voran. Das LDC hat bereits eine Vielzahl von Projekten aufgenommen und an die Industrie lizenziert. Im Jahr 2018 gab es wieder einmal zahlreiche positive Entwicklungen.

Das LDC hat 2018 eine Niederlassung im Biotechcluster München etabliert, die LDC Biologics. Während sich das Team in Dortmund auf chemische Wirkstoffe (small molecules) konzentriert, wird der Schwerpunkt in München auf der Entwicklung therapeutischer Antikörper liegen. Die LDC Biologics wird in enger Zusammenarbeit mit akademischen Partnern innovative Antikörper gemäß Industriestandards herstellen, optimieren und humanisieren.
Grünenthal, LDC, Max-Planck-Innovation und das Max-Planck-Institut für Experimentelle Medizin (MPI-EM) sind eine Forschungskollaboration zur Entwicklung neuer Therapien für Patienten mit Charcot-Marie-Tooth 1A (CMT1A), einer angeborenen neurologischen Erkrankung, eingegangen. Bei dieser Kollaboration werden die Fachkenntnisse des MPI-EM auf dem Gebiet CMT1A, die Expertise des LDC bei der Entdeckung neuer Wirkstoffe und Grünenthals Kompetenz bei der Arzneimittelforschung und -entwicklung sowie im Schmerzmanagement gebündelt. Im Rahmen dieser Forschungskollaboration planen das LDC und das MPI-EM die Schaffung einer neuen Screening-Plattform, um niedermolekulare Substanzen zur Entwicklung innovativer Wirkstoffkandidaten zu identifizieren.
Das LDC hat eine Kollaboterationsvereinbarung mit dem österreichischen Unternehmen APEIRON Biologics AG, das im Bereich der Krebs-Immuntherapie tätig ist, unterzeichnet. Ziel der Kooperations ist die Entwicklung neuartiger Immun-Checkpoint-Modulatoren. Die beiden Unternehmen werden gemeinsam die medizinalchemische Entwicklung durchführen, um neuartige Substanzen zu optimieren, die an Immun-Checkpoints, wichtigen Kontrollpunkten in der Krebsimmunität, wirken.
Darüber hinaus ist das LDC seit 2018 Teil mehrerer Forschungsprojekte. Im Rahmen des Projekts StemCellFactory III werden standardisierte und integrierte Verfahren zur personalisierten stammzellbasierten Wirkstoffprädiktion mittels reprogrammierter Blutzellen entwickelt. Im EMODI-Projekt wird die Entwicklung innovativer EGFR und ERBB2-Tyrosin-kinasehemmer und molekularer Diagnostik der nächsten Generation für die präzise Behandlung von Tumorerkrankungen vorangetrieben. Das Projekt „Ras Inhibition in soliden Tumoren“ (RIST) befasst sich mit der präklinischen Entwicklung eines Ras-spezifischen Wirkstoffs zur Behandlung verschiedener Krebsarten.
Auch konnten Fördermittel für einige Projekte eingeworben werden. So erhielten das LDC und ein europäisch-kanadisches Konsortium € 1,1 Millionen zur Entwicklung neuer Therapien gegen Antitrypsin-Mangel im Rahmen des transnationalen E-Rare-3-Programms für seltene Erkrankungen. Gemeinsam mit der Universität Duisburg-Essen hat das LDC im Rahmen des Leitmarktwettbewerbs LifeSciences.NRW € 905.000 zur Entwicklung neuer Medikamente gegen altersbedingte Makuladegeneration (AMD) erhalten.

Die Life Science Inkubator GmbH (LSI), die seit 2009 in Bonn und seit 2013 in Dresden operativ tätig ist, nimmt vielversprechende Ausgründungsprojekte aus den Bereichen Biotechnologie, Pharma und Medizintechnik in die Inkubation auf, um diese in ein finanzierungsfähiges Stadium zu bringen.
Im Jahr 2018 befanden sich folgende Projekte in der Inkubation:
Mithilfe einer im Projekt VesselSens (LSI Bonn) in Entwicklung befindlichen Sensortechnologie soll ohne invasive Eingriffe die Detektion erneuter Gefäßverengungen in einem Stent (Restenose) realisiert werden. Damit wird nicht nur das Risiko für den Patienten minimiert, sondern auch die Zahl notwendiger operativer Eingriffe reduziert. Die Projektinkubation VesselSens wurde in 2018 erfolgreich beendet. Die weitere Finanzierung des Projektes wird in 2019 über eine Bundesförderung im Rahmen des EXIST-Programmes des BMWi erfolgen.
Die Projektgruppe Silvacx (ebenfalls LSI Bonn) entwickelt eine innovative Plattform zur Humanvakzinierung auf der Basis von Silica-Nanopartikeln (SiNp) für immunonkologische Therapieanwendungen.

Am LSI Sachsen entwickelt das Team von ProDetekt moderne Biomarker-Assays für die biomedizinische Forschung und medizinische in-vitro-Diagnostik, insbesondere die hochsensitive und ultraschnelle Detektion von Targetproteinen sowie die frühzeitige und sichere Diagnose ausgewählter Erkrankungen.
SmartNanotubes (LSI Sachsen) etabliert ein neues Verfahren für die Herstellung von Kohlenstoffnanoröhrchen/ carbon nantotubes (CNTs) mit definierten elektronischen Eigenschaften als Basismaterial für (Bio)sensoren und nanoelektronische Anwendungen.
Für die Projekte EPN und NanoscopiX werden nun nach der Inkubationsphase nach einer Anschlussfinanzierung gesucht. Die Projektgruppe EPN entwickelte am LSI Protein-Nanopartikel, die einen zielgerichteten und nebenwirkungsarmen Transport von Wirkstoffen erlauben. NanoscopiX hat spezielle Kühlkammern für die fluoreszenzmikroskopische und spektroskopische Analytik bei Tiefsttemperaturen bis minus 263 Grad Celsius entwickelt.
Folgende Unternehmen konnten nach Inkubation im LSI bereits erfolgreich ausgegründet werden:
Zielstellung des Projekts InfanDx (LSI Bonn) ist Identifizierung von Biomarkern zum Nachweis von Hirnschäden bei Neugeborenen sowie die Entwicklung eines diagnostischen Testsystems zur frühzeitigen Entdeckung ischämischer Hirnschädigungen bei Neugeborenen. Damit soll der behandelnde Arzt erstmals eindeutig diejenigen Kinder identifizieren können, die mithilfe einer transienten Hypothermie behandelt werden sollten. Innerhalb der Projektinkubation am LSI wurden dazu u.a. die beiden klinischen Studien AAMBI und BANON initiiert, von denen AAMBI 2018 mit positiven Ergebnissen abgeschlossen werden konnte. Das geplante Rekrutierungsziel von 100 Patienten wurde erreicht. Die BANON-Studie wird seit Ende der Inkubation am LSI zum 30.06.18 durch die Ausgründung InfanDx AG fortgeführt.

Das von der Gruppe VLP − jetzt Neuway Pharma GmbH − entwickelte Drug Delivery-System basiert auf künstlich hergestellten Proteinhüllen, die sich gezielt mit Wirkstoffen beladen lassen. Die Proteine der Kapsel haben die Funktion eines GPS-Systems: Sie finden die Zielzellen und liefern dort ihre Wirkstoffe ab. Mit Wellington Partners konnte ein namhafter Investor nicht nur für die Start- und Folgefinanzierung, sondern auch für die aktive Unternehmensentwicklung gewonnen werden.
Die Bomedus GmbH setzt die in der Inkubation am LSI entwickelte Small SFMS®-Technologie inzwischen erfolgreich in einer Reihe von Produkten ein. Small Fiber Matrix Stimulation® verändert das Schmerzgedächtnis und reduziert akute und chronische Schmerzen dauerhaft. So werden etwa Knieschmerzen bei Gonarthrose und Meniskusverletzungen deutlich gelindert.
Die EpiVios GmbH entwickelte am LSI einen Biomarker zur zuverlässigen Früherkennung eines Prostatakarzinoms.

In Göttingen wurde im Jahr 2014 die Photonik Inkubator GmbH (PI) gegründet. Der Photonik Inkubator bietet Unternehmensgründern mit zukunftsträchtigen Ideen das bestmögliche Umfeld für deren Umsetzung. Innovative Forschungsvorhaben aus den Bereichen Photonik/Optische Technologien und Plasma reifen hier zu einem marktfähigen Produkt.
Das aktuell in Inkubation befindliche Projekt SUPERLIGHT Photonics überführt mikro- und nano-LED-Technologien auf der Basis von Galliumnitrid in Produkte für die Sensorik, Analytik sowie Prozesstechnologie. Das Hauptprodukt für das geplante Startup stellt eine nur wenige Millimeter große, Fluoreszenz-anregende MikroLED-Plattform dar. Diese eröffnet durch eine hohe örtliche, aber auch zeitliche Auflösung vollkommen neue Möglichkeiten vor allem für die Medizin- und Biotechnik beziehungsweise die Biophotonik. Die intelligent gesteuerte, strukturierte Beleuchtung wird aber auch weitere Bereiche zum Beispiel in der Gasanalytik, Point-of-Care-Diagnostik und Materialanalyse erschließen können.
Das Inkubationsprojekt Nanoscale entstammt ebenfalls der Halbleiterforschung. Nanoscale bietet maßgeschneidertes Licht für intelligente persönliche Umgebungen und nachhaltiges Energiesparen. Die im Projekt entwickelten Mikrospiegelarrays sind ein gutes Beispiel für großflächig angelegte Mikrosystemtechnik. Die Arrays werden genutzt, um elektromagnetische Felder und Wellen (z. B. sichtbar, NIR, MIR, FIR, Mikrowellen oder THz) gezielt zu beeinflussen. Die Manipulation umfasst die Regelung der transmittierten Intensität, die Umlenkung und die spektrale Auffächerung. Dabei sollen typischerweise Millionen bis Milliarden von gezielt aktuierbaren Spiegeln zum Einsatz kommen, die beispielsweise in Fensterflächen verbaut werden und dadurch Kosten für Heizung und Klimaanlagen signifikant senken.
Das Inkubationsprojekt Patientensicherheit 4.0 entstand aus der Fragestellung, wie Zwischenfälle durch die fehlerhafte Vergabe von Medikationen in der Intensivmedizin bestmöglich durch technologische Mittel zu verhindern sind. Im Projekt wurde ein Analyseautomat für die Überwachung von Langzeitinfusionen, die durch Perfusor-Spritzenpumpen auf Intensivstationen verabreicht werden, entwickelt. Der Analyseautomat dient als intensivmedizinischer Baustein, um die Richtigkeit der Medikation zu überprüfen und bereits bestehende Systeme zur Verbesserung des Qualitätsmanagements zu unterstützen. Im vergangenen Jahr ist es gelungen, sogar niedrigste Konzentrationen von Insulin aufzuspüren, das als sehr häufig verabreichtes Medikament für schwere Zwischenfälle sorgen kann.
Aus dem ersten Projekt FiberLab ist inzwischen die FiSens GmbH entstanden. Die FiSens GmbH produziert in einem speziellen Laserverfahren ultra-miniaturisierte Messsysteme und Sensoren innerhalb von handelsüblichen Glasfasern. Mittels eingeschriebener Faser-Bragg-Gitter kann mit einer derartigen Faser Druck, Temperatur, Dehnung und sogar die 3-dimensionale Verformung im Raum mithilfe von Licht ermittelt werden. Die Sensoren können entsprechend den Kundenwünschen hergestellt und als „Nerven aus Glas“ in unterschiedlichste Geräte und Umgebungen eingesetzt werden. Zusätzlich ist es der FiSens GmbH gelungen, eine einzigartig einfache Methode vorzustellen, um die Lichtinformationen der verschiedensten Glasfasersensoren als Spektrometer zu nutzen und hierdurch gänzlich neue Anwendungsgebiete für faseroptische Sensoren zu erlauben. Dafür hat die FiSens GmbH in ein Investment in Höhe von 1,2 Mio. € erhalten.
Aus dem Projekt SurPlas wurde die DBD Plasma GmbH ausgegründet. Die DBD Plasma GmbH entwickelt Geräte zur Oberflächenaktivierung mittels Atmosphärendruck-Plasma für die Druckindustrie. Die modular aufgebauten Geräte können schnell und individuell an die Bedürfnisse der Kunden angepasst werden und leisten durch den vollständigen Ersatz nasschemischer in-line-Verfahren einen wertvollen Beitrag zur Ressourcenschonung, Kostenoptimierung und Arbeitssicherheit in der Produktion. Die DBD Plasma GmbH wird durch einen privaten Investor in signifikanter Höhe finanziert.
Als dritte Ausgründung ist zum Jahresende aus dem Projekt OptoGenTech die OptoGenTech GmbH hervorgegangen. Das Unternehmen stellt Materialien und Equipment für Versuche in den Bereichen Tissue Engineering und Biologische Systeme her, die unter anderem zur Zulassung optogenetischer Implantate notwendig sind. Die Optogenetik, die Steuerung von genetisch modifizierten Zellen mit Licht, ist ein sich rasant entwickelnder Ansatz, in dem Methoden der Photonik derzeit die Lebenswissenschaften revolutionieren. Gegenüber der etablierten und auch klinisch weit verbreiteten elektrischen Zellstimulation (Herzschrittmacher, tiefe Hirnstimulation, Cochlea-Implantat [CI]) erlaubt die Optogenetik eine zelltypspezifische und räumlich begrenzbare optische Steuerung der Zellaktivität.

Im März 2015 wurde die IT Inkubator GmbH in Saarbrücken offiziell eröffnet. Ideen und Erfindungen, die aus Forschungsprojekten der Universität des Saarlandes und den Instituten der Max-Planck-Gesellschaft im Bereich Informatik heraus entstehen, sollen auf dem Universitätscampus weiter entwickelt und dann für die Anwendung vermarktet werden.
2018 wurde das Projekt Sparkberry neu aufgenommen. Sparkberry ist eine intelligente Schichtplanung für den Einsatz in Schichtbetrieben des Gesundheitswesens. Während der Inkubation wurde das Produkt marktfähig gemacht und es konnten große Unternehmen aus dem Mittelstand als Pilotkunden gewonnen werden. Zum Jahreswechsel 2018/ 2019 wird die Unternehmung als GmbH gegründet und eine erste Seed-Runde abgeschlossen.
Im September 2018 wurde das Projekt d:AI:mond als GmbH mit vier Gründern ausgegründet. Bei diesem Projekt handelt es sich um die Entwicklung von innovativen spezialgefertigten Data Science Lösungen die durch das Erkennen von komplexen Zusammenhängen, durch Vorhersagen und Empfehlungen zu Prozess- und Produktionsoptimierung Mehrwert für Unternehmen schaffen. Das Unternehmen konnte inzwischen Projekte im sechsstelligen Auftragsvolumen mit mehreren großen Industrieunternehmen erfolgreich abwickeln.
Die Ausgründung K|Lens aus dem Jahr 2017, die u.a. auf Forschungen am Max-Planck-Institut für Informatik basiert, entwickelt sich sehr gut. Die K|Lens GmbH hat eine optomechanische Komponente und dazugehörigen Software entwickelt, die 3-D-Aufnahmen, HDR-Aufnahmen sowie nachträgliche Fokussierung und Perspektivwechsel ermöglicht. Für das Start-up Unternehmen konnte eine Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung sowie VC-Kapital eingeworben werden.
Weiterhin in der Inkubationsphase am IT Inkubator befinden sich vier Projekte. Uvibo ist ein neuer Ansatz aus dem Bereich des maschinellen Lernens zur Darstellung dynamischer Inhalte im Web, die intuitive User-Interaktionen ermöglicht. HDR Everywhere ist eine neue Technologie, die ihren Kunden eine einfach zu handhabende Möglichkeit zur Verfügung stellt, hochwertige HDR (High Dynamic Range)-Bilder mit bewegten Objekten zu erstellen. Ebenfalls weiterhin in der Inkubation ist das Projekt Varying Framerates mit einer u.a. am Max-Planck-Institut für Informatik erforschten Technologie, die es erstmals ermöglicht die Bildwiederholrate sowohl stufenlos als auch zeitlich und räumlich variabel anzupassen. Dies bietet beispielsweise die Möglichkeit, die Vorteile von hohen Bildwiederholraten mit dem weitgehenden Erhalt des „cinematic look“ zu verknüpfen. Das Projekt InFit bietet eine digitale Lösung aus dem Bereich Sportanwendungen. Das Ziel, welches sich InFit gesetzt hat, ist das Erstellen von Trainingsplänen auf höchst individueller Basis. Die Individualität wird durch regelmäßige Bluttests gewährleistet, welche durch Home Sampling der Nutzer (Selbstentnahme) zu Hause durchgeführt werden. Durch die Messungen werden die Fitness-Levels der Nutzer aufgezeigt und es InFit somit möglich gemacht, Empfehlungen darzustellen. Die Ergebnisse der Messungen werden interaktiv, leicht verständlich und gut vergleichbar in einer digitalen Applikation visualisiert, auf deren Basis auch Trainingspläne und Empfehlungen abgeleitet werden.


Veranstaltungen


2018 haben die Technologietransfereinrichtungen der MPG, Fraunhofer-Gesellschaft, Helmholtz-Gemeinschaft und Leibniz-Gemeinschaft bereits zum sechsten Mal gemeinsam zur Seminarreihe Start-up Days eingeladen. Die Veranstaltung, die sich an gründungsinteressierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Einrichtungen der vier großen Forschungsorganisationen richtet, vermittelt in Vorträgen, interaktiven Workshops sowie Erfahrungsberichten erfolgreicher Unternehmerinnen und Unternehmer praxisrelevante Informationen und Erfahrungen zu gründungs- und finanzierungsrelevanten Themen. Gleichzeitig bieten die Start-up Days eine hervorragende Möglichkeit der Vernetzung mit anderen Gründungsinteressierten aus der außeruniversitären Forschung. Rund 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer besuchten die Start-up Days 2018 in Bonn – abermals mit durchweg positiver Resonanz.

2018 wurde der Biotech NetWorkshop bereits zum zwölften Mal und unter der Federführung von Max-Planck-Innovation auf Schloss Ringberg am Tegernsee ausgerichtet. Die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch zwischen gründungsinteressierten Wissenschaftlern und erfahrenen Managern bereits ausgegründeter Life Science Unternehmen aus der Max-Planck-Gesellschaft, der Helmholtz- und der Leibniz-Gemeinschaft sowie der Medizinischen Hochschule Hannover, stößt Jahr für Jahr auf großes Interesse. Auch 2018 konnte mit Unterstützung von namhaften und erfahrenen Industrie-, Finanz- und Fachexperten ein vielfältiges Vortragsprogramm zu den Schwerpunktthemen „Finanzierungstrends“, „Geschäftsmodelle und Markteintrittsstrategien“ sowie „Bridging the gap“- Konzepten geboten werden. In einer Podiumsdiskussion wurden „Trends, Perspektiven und Herausforderungen der „Biotech Industrie“ mit besonderem Blick auf das Thema „Digital Health“ eingehend und aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. 

Zahlen und Fakten

Im Jahr 2018 wurden der Max-Planck-Innovation 121 Erfindungen gemeldet und 75 Verwertungsverträge abgeschlossen. Die Verwertungserlöse betragen voraussichtlich 20,4 Millionen Euro (inkl. Beteiligungserlösen). Die endgültigen Zahlen für das Geschäftsjahr 2018 liegen aufgrund der nachgelagerten Abrechnung verschiedener Lizenznehmer erst ab Mitte 2019 vor.

2018 gingen 12 Ausgründungen aus unterschiedlichen Max-Planck-Instituten hervor, die von Max-Planck-Innovation mehrheitlich betreut wurden. Es konnte eine Neubeteiligung an einer Beteiligung durch die MPG eingegangen werden. Mit sechs weiteren und überwiegend im außereuropäischen Ausland etablierten Ausgründungen hat Max-Planck-Innovation Lizenzverträge sowie eine schuldrechtliche Erlösbeteiligung (sog. „Phantom Stocks“ oder „Virtual Shares“) abgeschlossen. Mehrere Neubeteiligungen oder schuldrechtliche Erlösbeteiligungen befinden sich zudem bereits in unterschiedlich weit fortgeschrittenen Verhandlungen. Neben einer geringen Restzahlung aus einem früheren Unternehmensverkauf konnten 2018 vor allem zwei Unternehmens- bzw. Beteiligungsverkäufe umgesetzt werden. Insgesamt konnte die MPG somit in 2018 Beteiligungserlöse von über 2,3 Mio. EUR vereinnahmen. Ferner konnte bei sechs Ausgründungen mit MPG-Beteiligung bzw. -Erlösbeteiligung eine Gesamt-Investmentsumme in Höhe von rd. 20,5 Mio. EUR  eingeworben werden.

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